Wie lacht man über den Krieg, ohne ihn zu verharmlosen? Am besten indem man seine skurrilen Seiten zeigt, über die man gleichzeitig lachen und erschüttert den Kopf schütteln möchte. Glücklicherweise übertreibt es Regisseur und Drehbuchautor Fernando Léon de Aranoa mit keinem dieser beiden Extreme. Einige seiner Figuren, allen voran der leicht verrückte B (Tim Robbins) bewegen sich nahe an der Grenze zur Karikatur, fügen sich aber dennoch ohne Probleme in das Geschehen ein. Das Gerangel um Zuständigkeiten und die korrekte Befolgung des Protokolls, auch wenn keine unmittelbare Gefahr droht, dürfte auch in der Realität so manchem Entwicklungshelfer das Leben schwer machen und bietet für sich genommen schon genug Stoff für eine Geschichte zum an-den-Kopf-fassen. Trotz aller Ideale sind die samt und sonders hervorragend gespielten Protagonisten aber auf ihre Art gebrochene Helden und alles andere als perfekt.
Da muss gar nicht so weit mit der Moralkeule ausgeholt werden, um die Tragweite mancher Ereignisse zu verdeutlichen. Der Sarkasmus der immer wieder verhinderten Helfer spricht für sich, ebenso wie die ganz einfachen Sehnsüchte eines kleinen Jungen namens Nikola (Eldar Residovic), der auf der Suche nach einem Fußball bereitwillig einsturzgefährdete Ruinen und Minenfelder durchstöbert. Ähnlich wie die Hauptfiguren sind auch die Einwohner der kriegsgebeutelten Gegend seelisch nicht unbeschadet davongekommen. Und obwohl das oberflächlich betrachtet zu allerhand schrulligen Macken führt (Seil wird beispielsweise nur zum Aufhängen von Leuten hergegeben), zeigt sich darunter doch eine berührende Verletztheit, die dem Film eine Menge Herz gibt. Ganz nebenbei ist er auch hervorragend gefilmt und verzichtet dabei völlig auf die Abbildung irgendwelcher Grausamkeiten.
Bei aller Absurdität und der eigentlich recht beschränkten Handlung verkommt "A Perfect Day" trotz trockenem Galgenhumor niemals zur Farce, sondern zeigt, wie der Krieg und seine Nachwehen den Menschen nachhaltig die Unschuld rauben. Sogar die angedeutete wiederaufkeimende Lovestory zwischen Mambrú und Katya wird elegant umschifft, was dem Film allerhand unnötige Peinlichkeiten erspart. Manche allzu gewollten Gute-Laune-Passagen mit laut aufgedrehter Rockmusik hätte man gut und gerne weglassen können, aber im großen und ganzen ist und bleibt dieser Film anspruchsvolle Unterhaltung auf höchstem Niveau, die sich ihrer Botschaft an keiner Stelle schämen muss.