Arrival hat mich positiv überrascht. Mir war klar, dass das kein Action sifi Mist ist, wie independence day.
Es geht um Alien, die auf der Erde landen und von denen die Menschen nicht wissen wer oder was sie sind und weshalb sie auf der Erde gelandet sind.
Der Film beschreibt mithilfe von diesen Aliens, wie unsere Sprache unsere Wahrnehmung beeinflusst.
Das alles ist übrigens keine sifi Idee, sondern wissenschaftlich belegt, wenn auch deutlich überhöht dargestellt.
Arrival greift im Grunde das auf, was Interstellar 2014 versucht hat zu beschreiben, nämlich, dass die Zeit (einigen Theorien nach) nicht immer so verläuft, wie wir sie auf der Erde wahrnehmen.
Das der Mensch die Zeit als linear betrachtet (also als etwas, das ein Anfang und ein Ende hat (wie eine Linie verläuft)) liege an unserer Sprache, die ebenfalls ein Anfang und ein Ende besitzt (ein Satz), so die Erklärung im Film.
Nun dient Sprache ja eigentlich nur dazu, Dinge, die wir sehen und wahrnehmen zu beschreiben. Wie also soll etwas das wir nicht sehen und uns auch nicht wirklich vorstellen können beschrieben werden?
Menschen können keine Sprache lernen dessen Satzbau sie nicht einmal begreifen können.
Dazu gibt es die Aliens, die Louise die ihre eigene nicht lineare Sprache quasi beibringen, mit der sie dann Zugang zu einer nicht linearen Zeitwahrnehmung erhält, in der, Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart nebeneinander koexistieren.
Mithilfe der neu erlernten Sprache, die ihre Wahrnehmung neu programmiert, kann sie der Menschheit und somit den Aliens selbst helfen, indem sie in die Zukunft blickt, von wo sie sich Hilfsmittel für Ihre Aufgaben in der Gegenwart holt (Anruf beim General).
Wenn man den Film verstanden hat und die wissenschaftlichen Theorien, die ihm zugrunde liegen kennt, ist der Film wirklich super und bietet Stoff für anregende Diskussionen.
Ich habe noch keinen Film gesehen, der die Sprache auf so philosophisch wissenschaftliche Sicht betrachtet und ihr eine so große Macht zuspricht.
Punktabzüge gibt es für eine etwas klischeehafte Darstellung der "Aggressoren" China und Russland und ein sehr unglaubwürdig schnell entwickeltes Programm zur Übersetzung der Außerirdischen Sprache (+ dass Louise plötzlich die Sprache lesen kann, ohne dass sich jemand wundert).
Wobei... wahrscheinlich würde das den Rahmen des Films sprängen und noch mehr Zuschauer, die satte Action mit viel Blutvergießen, Explosionen und Pathos erwartet haben, noch stärker langweilen.
Arrival bietet also etwas ganz Neues (selten in Zeiten von Revivals und prequels/sequels). Nichts für actionjunkies. Hier geht’s um Physik, Philosophie und Sprache.