Nicht schon wieder ein Alien-Film werden sich viele gedacht haben und der heißt auch noch wie ein zweiteiliger Film aus den 90ern, die beide nicht überragend waren.
Jedoch sollte man sich diesen Sci-Fi-Alien-Streifen unbedingt antun, denn er ist viel mehr als ein schnöder Action-Film oder eine Liebesromanze unter erschwerten Bedingungen einer Alien-Invasion.
Arrival bietet keinerlei Action und kaum Alien-Momente, was er aber auch nicht braucht, denn Villeneuve geht logisch an das Problem einer Landung von Außerirdischen ran. Warum sollte immer gleich alles feindlich gesinnt sein, was von außen kommt. Hier steht die Kommunikation mit den fremden Wesen im Vordergrund und das Verständnis zwischen 2 sich vollkommen unbekannten Kulturen und Villeneuve versteht es die Story so darzustellen wie sie mit größter Wahrscheinlichkeit wirklich ablaufen würde mit dem Konflikt von Militär, den einzelnen Regierungen und Wissenschaftlern bzw. Leuten, die komplexer denken.
Dadurch, dass es keinerlei Action gibt und nur ein geringer Spannungsbogen erzeugt wird, wirkt der Film am Anfang und in kurzen Phasen etwas ermüdend, weil er kaum voran kommt. Außerdem stellt er keine einfache Unterhaltung dar, sondern schon ein intellektuelles Programm, was der Filmindustrie aber nicht schaden kann.
Amy Adams ist eine gute Wahl für die Hauptrolle gewesen, da sie nur mit Mimik und Gestik versteht ihre Gedanken darzustellen, was sie auch muss, denn viel Dialog bietet Arrival nicht. Jeremy Renner wirkt etwas sehr steif an ihrer Seite und da wären vielleicht andere für diese Rolle besser geeignet gewesen, aber außer Louise gibt es keine wichtigen Charaktere im Film.
Die musikalische Untermalung zur Erzeugung von Spannung ist leider sehr eintönig und die Geräusche der Aliens erinnern stark an Krieg der Welten.
Das größte Manko ist gleichzeitig der größte Pluspunkt des Films und rechtfertigt die Nominierung für mehrere Oscars, denn man muss dem Film komplett mit dem Verstand folgen, sonst verliert man bei den Rückblenden
(oder besser Vorblenden)
leicht den Überblick, was Realität und was "Erinnerung" ist, wodurch aber ein ganz besonderer Aspekt im Film erzeugt wird und stark an den Film Lucy erinnert, nur diesmal wesentlich schlüssiger und realistischer.
Den halben Stern Abzug gibt es, weil Jeremy Renner eine Fehlbesetzung ist und die Aliens klingen wie die aus Krieg der Welten. Sonst ist der Film ein Meisterwerk im Hinblick auf die Beschränktheit und Möglichkeit der Menschen, wenn man anfängt nicht wie ein Tier zu denken, sondern seinen Verstand benutzt und zusammenarbeitet.