Mein Konto
    Planet Deutschland - 300 Millionen Jahre
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Planet Deutschland - 300 Millionen Jahre
    Von Christian Horn

    Vor einigen Millionen Jahren lag das heute unter dem Namen Deutschland bekannte Gebiet der Erde noch am Äquator, bevor die Kontinentalverschiebung das Land immer weiter nach Norden driften ließ und sich die Naturlandschaft im Verlauf der Jahrmillionen in jeglicher Hinsicht fundamental veränderte. Stefan Schneider erzählt in seiner Kinodokumentation „Planet Deutschland – 300 Millionen Jahre“ nun die Geschichte Deutschlands von jenen frühen Tagen bis heute. Deutschland tritt dabei als Fallbeispiel für die gesamte Naturgeschichte des Planeten in Erscheinung, weswegen die Erkenntnisse aus der Doku auch auf andere Teile der Erde übertragen werden können.

    Die inhaltlich breit angelegte Dokumentation deckt einen stolzen Zeitraum von 300 Millionen Jahren ab, beginnend bei den ersten Kleinstlebewesen auf „deutschem“ Boden bis in die Gegenwart. Vornehmlich wird in dem informativen Film dabei von der Naturgeschichte Deutschlands erzählt, über die Entstehung der Meere, Berge, Wälder berichtet. Dabei rücken immer wieder spezifische Regionen wie die Alpen oder das Ruhrgebiet in den Fokus. In soliden Computeranimationen gibt es Dinosaurier und mächtige Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche oder Erdbeben, die das Antlitz Deutschlands nachhaltig formten, zu sehen. Daneben geht es auch immer wieder um die Geschichte des Menschen, wobei Spielszenen mit Schauspielern die Geschichte plastisch darstellen. Der sachliche Kommentar des beliebten Fernsehmoderator Max Moor (u. a. „ttt – titel, thesen, temperamente“) liefert gelegentlich Hintergrundinformationen, die das Dargestellte erklären.

    Es gelingt Regisseur Stefan Schneider nicht immer, die vielen Informationen in eine nachvollziehbare Ordnung zu bringen, was bei der Fülle an Ereignissen und der großen Zeitspanne von 300 Millionen Jahren auch nur schwer möglich ist. So verliert der Zuschauer mitunter den Überblick, wenn die Erzählung tausende Jahre nach vorne springt, um schließlich wieder hunderte Jahre zurück zu rudern. Außerdem berührt die Doku ganz unterschiedliche Themenfelder wie Geschichte und Geografie, wobei sowohl Tiere, als auch Pflanzen und Menschen eine Rolle spielen. Im Grunde hätte ein ambitioniertes und ausuferndes Projekt wie „Planet Deutschland“ gut und gerne eine deutlich längere Laufzeit vertragen, zum Beispiel als mehrteilige TV-Reihe.

    Doch wenngleich Schneider bisweilen etwas den Faden verliert und so seine Dokumentation an Übersichtlichkeit einbüßt, so kann das Projekt dennoch als gelungen und lehrreich bezeichnet werden. Regisseur Stefan Schneider gibt einige Denkanstöße und liefert viele einprägsame Kinobilder. Der Einsatz von Computereffekten bei der Darstellung der Dinosaurier und die Nachstellung historischer Momente mit Schauspielern erscheinen etwas gewöhnungsbedürftig, doch davon abgesehen überzeugt „Planet Deutschland“ mit visuell beeindruckenden Naturaufnahmen, Vogelperspektiven, Panoramen und Zeitraffern.

    Fazit: „Planet Deutschland - 300 Millionen Jahre“ ist ein informativer Dokumentarfilm über die Naturgeschichte Deutschlands, der bisweilen etwas unübersichtlich, insgesamt aber dennoch sehenswert ist.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top