Während Jesse Eisenberg als fähiger Jungdarsteller bereits Anerkennung genießt, gehen bei Kristen Stewart die Meinungen seit ihrer "Twilight"-Karriere weit auseinander. Aber gerade sie ist es, die in diesem Film zu überraschen weiß und das mit mehr als dem einen Gesichtsausdruck, der ihr so oft nachgesagt wird. Ihr Filmpartner Eisenberg gibt den verpeilten Kiffer mit leichter Psychose zwar meist überzeugend und weiß gerade in den Kampfszenen zu gefallen, spielt insgesamt aber eher solide als variantenreich. Stewart bringt beinahe so etwas wie Charisma mit ein, selbst wenn sie gerade nicht blutüberströmt durch die Gegend flitzt. Apropos Blut: Die Kampfszenen und Schießereien geizen nicht mit roten Fontänen und Löchern in Körpern. Das Ganze wird aber meist so comichaft übertrieben, dass es nicht immer nur negativ auffällt.
Da passt es ganz gut, dass die Hauptfigur selbst heimlich Comics zeichnet und der Epilog des Films teilweise in einem wild-verrückt animierten Abspann erzählt wird, der dem verrückten Inhalt ziemlich gut steht. Denn ernst genommen wird in "American Ultra" relativ wenig. Auch wenn die Handlung in der ersten Hälfte ein wenig unentschlossen zwischen leichter Komödie und Actionfilm pendelt, strotz gerade das Finale nur so von kreativen Einfällen, mit denen Mike seine Gegner fertig macht. Fazit: Man sollte es sich gut überlegen, ob man gegen einen Supermarktverkäufer antritt. Einige kleinere Längen und die üblichen erklärenden Dialoge kann man da getrost verkraften.
Für einen unterhaltsamen Filmabend also genau das richtige, irgendwelchen Tiefgang sucht man vergebens. "American Ultra" ist bunt, laut, meistens sympathisch, visuell stark und ausnahmsweise mal ein Film über einen Kiffer, der weitgehend ohne die üblichen Drogenklischees auskommt.