Hollyood Ten, Blacklist, Senator McCarthy und die Rote Angst. Trumbo erstreckt sich zwar von den 40ern bis in die 70er über drei Dekaden, dennoch liegt der Fokus klar auf der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und bei Beginn des kalten Krieges. In den späten 40er und 1950ern versuchten Journalisten und Politiker durch Misinformation und Panikmache die US-Amerikanische Bevölkerung von einer Welle des Patriotismus in ein Tal der Paranoia gegen jeden anders denkenden Mitbürger zu stürzen. Die größten Opfer waren damals Mitglieder der KPUSA, welcher unter anderem Hoolywoodautor Dalton Trumbo während des zweiten Weltkrieges beitrat. Regisseur Jay Roach gelingt es schnell den Ton für seinen Film zu finden, so dass es kein großes Problem ist, in die damalige Welt des Dalton Trumbo einzutauchen. Unter anderem die Hollywood Ten, eine Gruppe kommunistischer Autoren, die zuerst aufgrund ihrer Parteiangehörigkeit vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe und dann im Gefängnis landete, stand damals auf einer „schwarzen Liste“. Diese verbot es den Autoren, ihrem Beruf nachzugehen. Sie wurden von Kollegen wie dem Western-Helden John Wayne oder der Kolumnistin Hedga Hopper (Helen Mirren) denunziert, verraten und verkauft. Doch dadurch ließ Trumbo sich nicht abschrecken und arbeitet nach dessen Freilassung unter falschen Namen zunächst für die LowBudget Filmproduzent der King Brothers (u.a. John Goodman) und heimste später sogar Oscars für Ein Herz und eine Krone und Roter Staub ein.
In dieser Phase, von der Verhaftung bis zum erstem Oscar, ist der Film auch am stärksten und spannendsten. Vor allem Bryan Cranston und Louis C.K. als dessen Partei- und Arbeitskollegen harmonieren prima (bitte mehr von Louis auf der großen Leinwand!), aber auch John Goodman´s Charackter überzeugt vollkommen und sorgt mit für die meisten Lacher. Denn so ernst die Story auch ist, Roach macht daraus glücklicherweise keine trockene, humorlose Geschichte, sondern weiß ganz genau wie man seine Zuschauer bei der Stange hält. Für die ernsten Töne ist hauptsächlich Bryan Cranston zuständig, was er wie schon erwähnt klasse hinbekommt. Leider verliert Trumbo im dritten Viertel etwas an Pepp. Die schlimmste Zeit unter Senator Mccarthy ist für die Hoolywood Ten ab Mitte der 50er vorbei und die „Schwarze Liste“ gerät immer mehr in Vergessenheit. Es scheint fast so, als ob nur noch Helen Mirren´s Charakter sich für das Arbeitsverbot von Trumbo und Co. interessiert. Das merkt man leider dem Film ebenfalls an und so dümpelt dieser bis zum wiederum gutem Finale, aufgrund eines emotionalen Monologs Dalton Trumbos, etwas dahin.
Zudem führt Regisseur Jay Roach zwar an einigen Stellen auch Kritik am Charakter Dalton Trumbo an, doch geht dieser in letzter Konsequenz leider nicht wirklich nach. Trumbo´s Lebenstil mit einem Haus am See entspricht sicher nicht dem eines Vorzeige-Kommunisten, was auch einigen seiner Kollegen missfällt. Es wäre interessant gewesen, hätte man noch etwas mehr über Trumbo´s „zwei Leben“ erfahren. Nicht umsonst erwähnt Louis CK´s Charakter an einer Stelle am Anfang des Films „du redest zwar wie ein radikaler, doch lebst wie ein reicher“.
Nichtsdestotrotz kann man dem in gut zwei Monaten mit einem Budget von 15 Millionen Dollars abgedrehten Film ohne schlechtem Gewissen eine Empfehlung aussprechen. Im Grunde zeigt er das Hoolywood-Kino der 50er Jahre besser als Hail, Caesar! und greift die damalige Panikmache gegenüber (vermeintlichen und wirklichen) Kommunisten besser auf, als Brigde of Spies. Die Messsage „nur weil jemand anders denkt, macht er sich noch lange keinem Verbrechen schuldig“ sollten sich ohnehin einige Personen in der USA der heutigen Zeit mit Blick auf die Präsidentschaftskandidaten vielleicht auch zu Herzen nehmen.