Dreierlei Dinge platzieren diesen Film haushoch über dem Durchschnitt. Die Folterszenen überschreiten die Grenzen des normal Erträglichen, alle Figuren entpuppen sich im Laufe der Handlung als jemand anderes, als sie uns anfangs glauben machen wollten und schließlich verlässt der Plot die im Titel angedeuteten märchenhaften Sequenzen und geht auf einen Horrortrip mit unerwartetem Ausgang und einem großen Fragezeichen. Die Regisseure Keshales und Papushado lassen den Zuschauer über weite Strecken im Ungewissen über die wahre Herkunft, und lassen sogar Komik zu. Und das Ende ist ein Knaller für sich.
Es geht um den Mord an einem kleinen Mädchen. Der Leiche fehlt der Kopf. Ob es der gefangene Religionslehrer Dror (Rotem Keinam) war, kann möglicherweise derjenige, der am Ende ganz genau hinschaut, während sich die Kamera wortlos vom Ort des Geschehens verabschiedet.
Miki (Lior Ashkenasi), ein suspendierter Ermittler, der einzige den Dror kennt, paktiert mit Gidi (Tzahi Grad), einem Mieter eines abgelegenen Hauses. Der angebliche Interne Ermittler outet sich als potentieller Vater des getöteten Mädchens. Teilweise arbeiten Miki und Gidi miteinander, dann aber auch gegen einander. Als Gidis Vater Yoram (Doval’e Glickman) auftaucht, bringt der keine Entspannung, sondern er foltert munter mit. Komik kommt nur von Mikis Vorgesetztem Tsvika (Dvir Bendek) und seinem vorlauten Sohn Eti (Guy Adler).
Gidi plant genau die gleichen Foltermethoden wie sie der Mörder an dem kleinen Mädchen verübt hatte: vergifteten Kuchen anbieten, Finger brechen, Nägel rausreißen, Kopf absägen. Nichts für schwache Nerven. Neben der Spur mit den Hinweisen ins Märchenland, taucht plötzlich noch ein Reiter auf und verwickelt Gidi in ein Gespräch über Araber und Israelis.
Die Schlusspassage gibt Anlass zu Streitgesprächen, denn was die schweigsame Kamera zeigt, ist im wahrsten Sinne des Wortes Ansichtssache. Das Mehrzahl -‘s‘ im Titel meint dann wohl auch mit Sicherheit Gidi, Miki und Yoram. Bei Dror wäre ich mir da nicht so sicher.