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    Planes 2 - Immer im Einsatz
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Planes 2 - Immer im Einsatz
    Von Andreas Staben

    „Planes 2 – Immer im Einsatz“ beginnt mit einer Widmung an all die Feuerwehrleute und Löschkräfte, die im Kampf gegen die Flammen ihr Leben riskieren. Schon mit dieser feierlichen Einblendung schlägt Regisseur Bobs Gannaway in seinem Kinodebüt einen ganz anderen Ton an als Vorgänger Klay Hall in „Planes“, dem schablonenhaften ersten Kinofilm um das einstige Düngersprühflugzeug Dusty Crophopper. Dieser auch in der Folge durchgehaltene neue Akzent tut der Fortsetzung gut. Mit einer tragfähigeren (und dramatischeren), wenn auch längst nicht ausgereiften Handlung sowie deutlich gestiegenem gestalterischen Aufwand bietet das 3D-Animationsabenteuer „Planes 2“ nun immerhin solide Familienunterhaltung. Die beeindruckend lebensechten Computerbilder von Stromschnellen und Feuersbrünsten sind veritable Höhepunkte und auch die Geschichte über zweite Chancen und die Wichtigkeit von Teamwork ist trotz einiger Misstöne durchaus sympathisch.

    Im Training erleidet das berühmte Rennflugzeug Dusty Crophopper (Sprecher: Dane Cook/deutsche Stimme: Martin Halm) einen irreparablen Getriebeschaden - die benötigten Ersatzteile werden nicht mehr hergestellt. Da er so nur noch 80 Prozent Leistung bringen kann, muss Dusty seine sportliche Karriere vorerst beenden. Als auf dem Flugfeld in seiner alten Heimat Propwash Junction durch seine Schuld ein Feuer ausbricht und daraufhin die Veranstaltung des örtlichen Mais-Festivals in Gefahr gerät, fasst Dusty einen Entschluss: Er lässt sich zum Löschflugzeug umschulen, um das alte Feuerwehrauto Mayday (Hal Holbrook/Erich Ludwig) unterstützen zu können. Dazu wird er in den Piston Peak Nationalpark geschickt, wo er in der Crew des strengen Helikopters Blade Ranger (Ed Harris/Henning Baum) die nötige Lizenz erwerben soll. Schon bald stellt Dusty fest, dass die Feuerbekämpfung eine schwierige und gefährliche Sache ist…

    Nachdem „Planes“ ursprünglich nur ein „Cars“-Ableger für das Heimkino werden sollte und erst kurzfristig in die Filmtheater gebracht wurde, hat man beim Sequel alles von vornherein eine Nummer größer angelegt. Das zahlt sich zunächst einmal beim Look des Films aus: In unaufdringlich-effektivem 3D zaubern Regisseur Gannaway und seine Mitstreiter einen sehenswerten Fantasie-Nationalpark auf die Leinwand, der von Yellowstone und anderen berühmten US-Stätten inspiriert wurde. Die Landschaften sind eine Augenweide und kommen insbesondere in den dynamisch inszenierten Lösch- und Rettungssequenzen zur Geltung. Rauchwolken, Ascheregen und Löschsand sind so detailreich und plastisch animiert, dass hier wahrlich ein flammendes Inferno entsteht, dazu wirken die Manöver der Räumfahrzeuge und Löschflieger wirken erstaunlich realistisch. Natürlich gilt dabei wie aus „Planes“ und „Cars“ gewohnt wieder: Jede Maschine, die sich fortbewegt, ist lebendig.

    Wir haben es also wieder mit vermenschlichten Flugzeugen, Autos und Zügen, mit sprechenden und augenrollenden Vehikeln aller Art zu tun. Das kuriose Figurenarsenal wird dieses Mal um das verliebte Tankflugzeug Dipper (Julie Bowen/Kathrin Gaube), den imposanten Helikopter (und ehemaligen TV-Star) Blade Ranger, einen großspurigen Geländewagen und viele andere erweitert. Dabei gehen die Macher in der Verlebendigung weiter als vorher und so ist hier der technische Defekt gleichbedeutend mit einer gefährlichen Krankheit und am Rande ist beispielsweise eine Vogelfamilie in Flugzeugform inklusive Nest im Baumwipfel zu sehen. Das Beste dabei ist, dass die Macher weitgehend auf die unangenehmen ethnischen und nationalen Klischees aus „Planes“ verzichten - wenn der einem amerikanischen Ureinwohner nachempfundene Schwertransport-Hubschrauber Windlifter (Wes Studi/Thomas Albus) eine „indianische“ Legende zum Besten gibt und plötzlich von verspeisten Reifen redet, dann ist das eher kurios.

    „Planes 2“ ist also sowohl erzählerisch als auch technisch ein Fortschritt gegenüber dem ersten Teil (und von diesem sowieso ganz unabhängig), aber von den besten Disney-Produktionen ist Gannaways Film immer noch weit entfernt. Zum einen wirken einige Albernheiten am Rande (Stichwort: Furzwitze) in der weitgehend ernsten Geschichte wie Fremdkörper, zum anderen gibt es einige zwiespältige Wendungen, die gerade für ein Kinder-Publikum etwas unpassend scheinen. Wenn am Ende eben doch alles reparabel ist („besser als neu“), dann unterläuft das die sensible Auseinandersetzung mit Tod und Vergänglichkeit, die es vorher ansatzweise gab. Doch wirklich problematisch ist das fragwürdige Heldentum, das gefeiert wird, als Dusty am Ende buchstäblich über seine Grenzen gehen muss. Diese Art von Todesmut wäre in einem Abenteuerfilm für Erwachsene besser aufgehoben.

    Fazit: „Planes 2 – Immer im Einsatz“ ist ein passabler Abenteuerfilm mit tollen Animationen und einer leidlich spannenden Geschichte, die nicht unbedingt für die ganze Familie geeignet ist.

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