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    Gone Girl - Das perfekte Opfer
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    4,3
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    77 User-Kritiken

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    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 7. Oktober 2014
    Perfekte Buchverfilmung mit typischer Fincher-Atmosphäre und oscarreifer Leistung von Rosamund Pike! Die 2 1/2 h vergehen wie im Flug, da der Regisseur es schafft die doppelstrangige Story in Perfektion auf die Leinwand zu adaptieren. Zwar gibt es für Kenner des Buches keine wirkliche Überraschung mehr, aber die Inszenierung ist mehr als gut gelungen und die Besetzung bis in die letzte Nebenrolle stimmig. Auf meinen All-Time-Favourite-Director David Fincher ist eben Verlass :-) Ihm gelingt mit der Gone Girl Verfilmung eine seiner besten Leistungen und das bei den Meisterwerken, die er bereits vorzuweisen hat. Auch die Filmmusik, von Nine Inch Nails Mastermind Trent Reznor, hebt die Qualität des Film nochmals an und ist auch positiv zu erwähnen. Vielleicht gelingt es dem Film ein paar Oscarnominierungen zu erlangen. Vor allem die Amazing Amy Pike hätte es meiner Meinung nach mehr als verdient, denn sie verkörpert die Psychopathin derart authentisch und buchgetreu, dass man fast Angst bekommen kann vor dieser soziopathischen Frau. Auch Affleck fügt sich gut in die Rolle ein und Neil Patrick Harris ist in meinen Augen die Idealbesetzung für seine Rolle. Weiter so David Fincher, ich erwarte bereits dein nächstes Meisterwerk :-)
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 7. Oktober 2014
    Sehr selten sieht man diese "hohe Kunst" im Kino, die Kunst, dass der Regisseur es schafft, den Zuschauer so sehr zu beeindrucken.

    Wie oft ging ich schon aus dem Kino nach einem guten, unterhaltsamen Film und hatte beim Starten des Autos bereits wieder alles vergessen. -Das ist hier anders.-

    Wer Filme mag, die einem im Kopf bleiben, an die man immer wieder denken muss, also Filme mit nachhaltiger Wirkung, der sollte sich dieses raffinierte "Film-Kunstwerk" unbedingt ansehen.

    Und je mehr ich darüber nachdenke, wie durchdacht David Fincher seinen Film aufgebaut hat, desto größer wird mein Respekt davor. Und dies keinesfalls nur wegen der bravorösen unvorhergesehenen Wendungen.
    Jan H
    Jan H

    15 Follower 86 Kritiken User folgen

    2,5
    Veröffentlicht am 6. Oktober 2014
    Vorweg: Meine Kritik ist gänzlich Spoiler-frei.

    Tatsächlich komme ich gerade eher enttäuscht aus dem Kino, ich hätte nach den übergroßen Vorschuss-Loorbeeren mehr erwartet.
    Was ich nicht ganz verstanden habe: Welches Genre will der Film eigentlich bedienen? Um ihn als Pyscho-Thriller ernst zu nehmen, waren die Verhaltensweisen und Reaktionen einiger Charaktere viel zu überzogen und klischeehaft (und damit meine ich in erster Linie nicht einmal die der offensichtlich persönlichkeitsgestörten Personen) und ich kann für den Film nur hoffen, dass sie es absichtlich waren, weil sie sonst unglaubwürdig wären. Dann muss man ihn allerdings wieder als Satire (vor allem auf die US-amerikanische Gesellschaft und Medienlandschaft) verstehen, aber als solche war er dann doch wieder viel zu ernsthaft angelegt.

    Letzten Endes habe ich einfach das Gefühl, etwas nicht ganz Schlüssiges gesehen zu haben. Und darüber hinaus hab ich mich doch öfter beim Blick auf die Uhr ertappt, 15 Minuten weniger hätten es vielleicht auch getan. Da hilft auch nicht der hervorzuhebene stimmungsvolle Soundtrack.
    Kino:
    Anonymer User
    3,5
    Veröffentlicht am 6. Oktober 2014
    So manche Pressekritik verspricht viel - sogar von Oscar-Kandidatur ist die Rede - und so liegen die Erwartung hoch. Ich pers. wurde diesbezüglich doch mehr enttäuscht:

    Klar ist es ein spannender Thriller mit gesellschaftskritischen Elementen, aber neu ist das alles wirklich nicht und so manche Rolle wird doch zu klischeehaft dargestellt, wirkt überzogen und macht die Glaubwürdigkeit irgendwie etwas kaputt.

    Ferner empfinde ich auch die Besetzung als eher mittelprächtig: entweder liegt es an den Schauspielern oder an der Regie: so richtig überzeugt, hat mich die Schauspielerei aller insgesamt und insbesondere der beiden Hauptdarsteller nur an wenigen Stellen. Ausdrucksschwere Momente kommen über die Schauspielerei ehr weniger zum Ausruck.

    Nicht zu letzt ist der Film visuell, auf Grund der Handlung, die Hauptsächlich in wenig spektakulären 4 Wänden stattfindet und die auch nicht weiter bemerkenswert fotografiert wird, weniger eine große Leinwand wert.

    Da wundert es am Ende nicht, dass die etwas speziellere Filmmusik vom Nine Inch Nails Frontmann Trent Reznor doch hier und da sehr bemerkbar wird und glücklicherweise noch die Stimmung schafft, zu welcher die Bilder allein nicht in der Lage sind.

    Insgesamt ein ordentlicher Thriller für einen spannend gemütlichen Fernsehabend daheim - empfehlenswert - aber m.E. nicht so wahnsinnig überragend!
    Kino:
    Anonymer User
    2,0
    Veröffentlicht am 5. Oktober 2014
    Nach langer Abstinenz, habe ich mich wieder ins Kino gewagt. Wackelkamera und hirnloses Krawallkino haben mich fast ein ganzes Jahr von meinem geliebten Kino ferngehalten. ----- Vorsicht, der folgende Text erhält massive Spoiler ------ Der Name David Fincher hat mich gelockt um natürlich wiedermal enttäuscht zu werden. Das ist der David Fincher, der Meisterwerke wie Fight Club und Sieben gemacht hat. Es ist aber auch der David Fincher der seit Jahren nur Mist abliefert wie Benjamin Button und The Social Network und Verblendung. Und Gone Girl? Eine Kopie von Verblendung. Eine andere Variante von Verblendung. Extremer, brutaler und eine völlig überspitzte Femme Fatale. Die Überfrau ist dermaßen überspitzt, dass es unglaubwürdig und lächerlich wirkt. David hätte sich lieber Basic Instinct anschauen sollen um zu sehen wie eine Femme Fatale in einem spannenden Thriller funktioniert. Und wie oft haben wir im Kino das Thema Femme Fatale schon durchgekaut? David Fincher serviert uns die extreme Variante davon. Und alles schon mal in anderen Filmen gesehen. Das ist Gone Girl und mehr ist es wirklich nicht. Etwa in der Mitte des Films wird es aufgelöst, was aber jeder Zuschauer von Anfang an weiß. Wer danach erwartet, dass Wendungen und interessante Twist kommen oder dass der geschundene Ehemann zurück schlägt, wird bitter enttäuscht. Nach der Auflösung kommt nur dösende Langweile mit Ränkespielen bis zum Ende. Am Ende wird der Zuschauer im Regen stehen gelassen. Was soll das Ende bloß sein? Ist das jetzt ein Happy End? Ratlosigkeit! Der Schwachpunkt des Films ist Nick Dunne, grauenvoll gespielt von Ben Affleck. Gelangweilt, lustlos und emotionslos spielt er Nick. Den ganzen Film lang hat er nur ein Gesichtsausdruck auf. Aber auch jeglichen Ambivalenz, Charisma und Charakter lässt die Figur Nick vermissen. Die Figur ist hohl und das zieht den ganzen Film runter. Ganz klar fehlt dem Film ein Gegenpol zu Amy Dunne. Wäre Nick eine Figur wie Det. Nick Curran aus Basic Instinct, wäre es deutlich interessanter gewesen. Genrell kann man sagen, dass Gone Girl eine schlechte Kopie von Basic Instinct ist. Vermutlich ist die Autorin Gillian Flynn ein ganz großer Fan davon. Positiv aufgefallen ist nur Rosamund Pike. Die Frau spielt einfach fantastisch. Allein deswegan loht sich der Kinogang. Ich würde auch sagen, da ist ein Oscar fällig. Negativ aufgefallen ist mir die Überpräsenz von Produktplatzierung. Ob es nun Spielkonsole ist oder 60 Zoll Fernseher, Spielzeug, Handy oder das Bett. Es war definitiv zuviel. Ich will ein Film sehen und kein Werbefernsehen. Damit hat sich David Fincher für mich als Regisseur disqualifiziert. Ansonsten ist die ganze Geschichte zu hanebüchen, zu abgedreht und zu überspitzt als man es dem Zuschauer verklickern könnte.
    nada-
    nada-

    34 Follower 120 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 5. Oktober 2014
    Fincher und ich scheinen in ähnlicher Weise auf miese schauspielerische Leistungen zu reagieren. Ich kaufe nur deswegen Popcorn, um diese als Unmutsbekundung in Richtung Leinwand zu werfen. Affleck muss man einfach mit irgendetwas bewerfen. Daneben gilt zu sagen, dass Finchers Erzählstil perfekt mit Reznors und Ross' Sound harmoniert und es mir entgegenkommt, dass man über die wendungsreiche Handlung keine Worte verlieren sollte, da ich inhaltlich ohnehin nicht mehr als Gummibärchen erwähnen wollte. Beeindruckend fand ich, dass eine meiner Zimmerpflanzen Emily Ratajkowski an ihren Titten erkannt hat. Kein Scherz. Sonst gilt lediglich zu sagen, dass ich heute nichts Allgemeinheitstaugliches auf die Reihe kriege und "The Amazing Amy" mein grosses Vorbild ist. Hach, wie gerne hätte ich Affleck in der Todeszelle gesehen!
    Coemgen 1.
    Coemgen 1.

    6 Follower 20 Kritiken User folgen

    4,0
    Veröffentlicht am 20. Oktober 2014
    Als ich mich ins Kino in "Gone Girl - Das perfekte Opfer" gesetzt hatte, erwartete ich einen spannenden Thriller, da David Fincher für solche Filme bekannt ist. Was ich aber erleben durfte war viel mehr als ein Thriller. Es war eine Hommage an alle Personen der Öffentlichkeit, an alle Menschen die zwei Gesichter haben und an alle Ehepaare die eine Ehe ausleben. Bereits nach den ersten Minuten bemerkte ich die traurige, leicht drückende Stimmung des Film, die durch die musikalische Untermalung noch unterstützt wird. Was diese Stimmung aber am meisten prägte war die herausragende schauspielerische Leistung von Ben Affleck und Rosamund Pike. Die emotionalen Achterbahnfahrten durch die einen der Film führt, werden konsequent von diesen beiden Schauspielern gezeichnet, sodass man sehr schnell sich im einem Wirbel von Emotionen bewegt. Sehr prägnant war auch der Storyaufbau, der anfangs nach etwa einem Drittel die Sichtweise wechselt und anschließend nach einem weiteren Drittel dies wieder tut. Dadurch erhält man nicht nur ein Bild der Personen, sondern auch die Möglichkeit sich ein eigenes Urteil zu bilden. David Fincher hat mit diesem Film gezeigt in welch emotionalen Konflikt Menschen geraten können die in der Öffentlichkeit stehen und die immer zwei Gesichter zeigen müssen. Das das die Leute sehen wollen, und das was wirklich ist. Dabei ensteht aber über die Jahre ein entzerrtes Bild von sich selbst, was dann wiederum auf andere projiziert wird. Ein sehr erwachsener Film, der gerne auch öfters geschaut werden kann
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 7. April 2017
    Gone Girl ist ein guter Film - die Kritik von Herrn Baumgardt kann ich aber in wenigstens einem entscheidenden Punkt, den überragenden Wendungen, nicht teilen und deswegen verfasse ich selber diese Kritik. Um meine Kritik an diesem Aspekt greifbarer zu machen, werde ich MASSIV spoilern müssen. Lesen Sie deshalb die Kritik bitte nur dann, wenn Sie den Film bereits gesehen haben oder es Ihnen nichts ausmacht, Entscheidendes vorab zu erfahren.
    Vorab aber noch ein paar zustimmende Worte zu Herrn Baumgardts Kritik: Die durchaus knifflige Narrative des Buchs setzt Fincher souverän um, geradezu unspektakulär routiniert mag man fast sagen. Die Musik von Trent Reznor ist sehr atmosphärisch und passt in nahezu jedem Augenblick. Und die Darstellerriege ist absolut grandios. Vor allem Rosamund Pike und Carrie Coon stehlen Augenblick um Augenblick mit ihrem emotionalen und facettenreichen Mimenspiel. Erstere bewirbt sich damit ziemlich sicher für einen Academy Award.

    So, nun aber zum Inhalt und damit zu SPOILERN:
    Der große, große Twist in der Mitte des Films ist schlichtweg zu erahnen. Ein "Mordfall ohne Leiche" ist von vornherein immer etwas suspekt und die Darstellung von Ben Affleck bzw. seines Charakters lässt von vornherein kaum einen Zweifel daran, dass er unschuldig ist. Zu ahnungslos, zu unbeholfen und zu sehr mit Überraschtheit und Neugierde forscht er selbst nach dem Verbleib seiner Teuersten. Da der Film sich ansonsten aber auch nicht etwa wie Prisoners darum bemüht, andere Tatverdächtige zu ermitteln und einem stattdessen immer wieder diese von Amy initiierte Schnitzeljagd präsentiert, wird man doch praktisch auf den Moment gedrängt, in dem sich herausstellt, dass sie ihren Tod nur inszeniert hat. Die Hinweise liefern allzu offensichtlich Kompromittierendes über Ben Afflecks Charakter, das Verbrechen wirkt zu sehr durchplant und die schiere Abwesenheit an anderen Tatverdächtigen sorgt dafür, dass man diese Variante beinahe erwägen MUSS.
    Das ist zugegebenermaßen eine Kritk, die man speziell dem Film anlasten muss, da das Buch Nick wesentlich ambivalenter darstellt und ihn weniger in die Opferrolle rückt.
    Ab der Wendung, die zumindest durch das Ausmaß ihrer Kaltblütigkeit schockt, gesellen sich zu meinem Unmut auch noch diverse Schönheitsfehler, was die Logik des Streifens anbelangt. Amy verkauft dem FBI, dass Desi sie verschleppt habe in das Haus am See. Wie kann sie sicher sein, dass ein reicher (und dementsprechend vielleicht vielbeschäftigter Geschäftsmann) für den Zeitpunkt ihres Verschwindens kein Alibi hat? Warum hat ihn niemand gesehen? Wir erinnern uns: Der alte Nachbar sitzt schon morgens vor dem Haus und ruft sogar wegen der ausgesperrten Katze Nick an. Das Haus in dem Amy angeblich festgehalten wurde ist videoüberwacht. Zeigen die Aufnahmen dann nicht, wie sie freiwillig mit ihm das Haus betritt? Wochen später als sie behauptete? Man sieht schließlich, dass es auch eine Kamera am Parkplatz gibt. Wohin führt die Chose mit dem Tagebuch in diesem Fall? Wer soll es weshalb verbrannt haben? Wieso sollte Desi die Waffe, mit der er Amy niederschlug, am Tatort lassen? Diese und andere Fragen trüben das Gesamtbild und sorgen dafür, dass Amy nicht unfassbar klug und berechnend wirkt, sondern geben mir eher das Gefühl, sie profitiere davon, dass mit ihrem Fall vor allem ErmittlerInnen betraut waren, die ihren Job nicht besonders gut machen.
    Im Schlussakt wartet man außerdem permanent darauf, dass die Geschichte den entscheidenden Haken schlägt und Amy vorführt. Ein Charakter, der sich zwei Filmstunden dagegen aufbäumt, zu unrecht beschuldigt zu werden und sogar einen Anwalt heuert, um seiner betrügerischen Gattin das Handwerk zu legen...So ein Charakter knickt auf den letzten Metern einfach ein, hat es den Anschein. Dabei beginnt er doch gut: Mit seinem kalkulierten Interview lockt er sie erfolgreich aus der Reserve - er kennt die Psyche seiner Frau und ihre Schwächen. Ich hätte es in diesem Sinne konsequent gefunden, wenn er sie zB im gemeinsamen Interview psychologisch in die Ecke getrieben hätte. ein wenig "Frost/Nixon". Geradezu schreiend angeboten hätte sich dazu auch die Figur "Amazing Amy", die möglicherweise als Idealfigur Druck ausübte, der der realen Amy letztendlich einen gehörigen Knacks verpasste. Diese Spur wird allerdings nie verfolgt und so sind die letzten 20 Minuten ein stetiger Abgesang auf den vorher so beherzten Nick Dunne. Man fragt sich mit dem Beginn der Credits ernsthaft, was für eine Schandtat dem armen Kerl zum 6. Hochzeitstag winkt.

    Unter dem Etikett eines Thrillers - eines Thriller von David Fincher, der so auch Sieben inszenierte - erhoffte ich mir eine abschließende Wendung, einen dramatischen Höhepunkt irgendetwas anderes als das, was ich bekam: Eine konsequente "Femme-fatale-Erfolgsstory" ohne erkennbares Wenn&aber.

    Herr Baumgardt nennt viele Stärken des Films, die auch ich sehe und bei denen ich ihm zustimmen würde. Darunter auch die Auslegung als Medienkritik und zynische Dekonstruktion der Ehe.
    Aber um eine derartig ungetrübte Lobeshymne auf den Film zu singen, hat mir "Gone Girl" zu viele Schönheitsfehler und lässt das gewisse Etwas vermissen.
    Kino:
    Anonymer User
    4,5
    Veröffentlicht am 3. Oktober 2014
    Ich komme gerade aus dem Kino. Der Film ist super. Er ist kein klassischer, oberflächlicher Thriller, sondern er geht teilweise tief unter die Haut. Psychopathisch ist er auch... aber wer erwartet etwas anderes in einem Fincher - Thriller?
    Allerdings ist der Film, was die Wendungen und die falschen Fährten betrifft, auf die der Zuschauer geführt wird, nicht so genial wie erwartet. Vielleicht liegt es an der Besetzung, dass ich von Anfang an mit meinen Vermutungen richtig lag. Trotzdem ist zu nennen, dass Ben Affleck hier eine solide schauspielerische Leistung hingelegt hat. Übertroffen wurde er jedoch noch von Rosamund Pike. Diese Frau war einfach großartig!!
    Kino:
    Anonymer User
    3,5
    Veröffentlicht am 9. Oktober 2014
    --Achtung Kritik nur an jene gerichtet, die den Film schon gesehen haben. Ansonsten Spoilergefahr--

    Gone Girl mag ja ein PsychoThriller oder, wie andere auch meinen, Melodrama sein, für mich ist der Film aber eine witzige Satire über die vermeintlich perfekte Ehe und des allbekannten ,,American Dreams''. (Bin dennoch verwirrt.

    Am 5. Hochzeitstag verschwindet Nick Dunnes Ehefrau Amy plötzlich - die Haustür ist sperrangelweit offen und im Wohnzimmer sind Möbelstücke umgeworfen, die auf einen bitteren und verlorenen Kampf zwischen Amy und ihrem Entführer hindeuten. Die Entführung Amys entwickelt sich jedoch zunehmend zu Nicks Schlagpunkt, denn während der Ermittlungen werden immer mehr dreckige Details von Amys und Nicks vermeintlich perfekter Ehe enthüllt. Bis sogar Nick selbst als Mörder angeschuldigt wird. Doch nach wochenlanger Nachforschungen fehlt immer noch Amys Leiche, die Medien und das ganze amerikanische Volk sind sich aber einig - Nick Dunne ist der Mörder...

    Die Ehe ist bitter - so Gillian Flynns indirekte Aussage. Vor allem Frauen haben es schwerer als die Männer, da sie diejenigen sind, die alles dafür tun, um die Ehe aufrechtzuerhalten. Männer sind dagegen nur die medienverblendeten Schweine, die durch ihr selektives Frauenschönheitsmodell Frauen regelrecht dazu zwingen, dämliche Maßnahmen zu treffen, wie gesundheitsschädliche Diäten zu machen oder ihre ganze Persönlichkeit sowie Interessen zu verstellen. Frauen sind nur leere Hüllen, die Etiketten männlicher Vorstellungen einer perfekten Frau sowie Etiketten der Medien in sich tragen und demnach sich so verhalten wollen = müssen.
    Amy steht hier als Feministin, die sich aus dieser nun bereits in der Gesellschaft verankerten Norm emanzipiert und ihren freien Willen sowie eine Hülle mit ihren eigenen Inhalten trägt. Doch warte mal, dies tut Amy jedoch in einer gravierend krankhaften Weise, also wo bleibt dann wiederum der positive Aspekt dieser These? Sind Frauen nun doch aggressive Wesen, die sich auf gewalttätiger Weise aus ihren gesellschaftlichen Etiketten herausreißen wollen? ....
    Dann behandelt Flynn noch den Aspekt der Medien, wie einflussreich und manipulierend und pauschal sie auf uns dümmliche anderen Menschen wirken. Wie sie unsere Urteilsmeinung eigentlich penetrieren. Sind wir überhaupt noch Menschen, die denken oder geben wir eigentlich nur Werte und Inhalte wieder, die uns die Medien vorschreiben? .....
    Dann ist da noch mal die Männerrolle, die erst böse ist, Symbolbild - Nick Dunne -, aber zum Ende hin als Opfer dargestellt wird? .... Nun vielleicht bin ich ein Mensch der zu viel denkt oder wiederum nicht, aber obwohl der Film vermeintlich so vielschichtig und komplex sein soll, weiß ich einfach nicht, was mir der Film sagen will. Um ehrlich zu sagen kommt mir die Geschichte eher wie ein Fantasierachefeldzug Flynns vor, die in der Realität vielleicht einmal ihren Mann bei einem heißen Flirt oder beim Rummachen mit einer anderen Frau erwischt hat und nur in ihrer Fantasie ihre wahren Gefühle bezüglich dieses Fehltrittes ihres Mannes zum Ausdruck bringen konnte. Dabei hat sie sich dann gleich noch das recht genommen, diesen ganzen Hype um die Ehe und ach so perfektes Leben zu satinieren und auch den ,,American Dream'' ironisch zu hinterfragen. Immerhin zeigt der Film oder eher die Geschichte, wie viele Facetten und Vorhänge wir Menschen in unserem Leben eigentlich haben: Amy, die eigentlich Amazing Amy ist und eigentlich wiederum eine emanzipiertere ist; Nick der anfangs der kluge witzige perfekte Mann ist, sich jedoch als Arschloch entpuppt und dann doch der Idealmensch und das Opfer ist; und dann die Medien, die Ursachen für diese Facetten und unterschiedlichen Verhaltungs-Einstellungsmustern.
    Nun ich könnte noch Stunden über den Film schreiben und diskutieren. Eines oder auch zweites kann ich jedoch sagen: Am Ende hatte ich regelrecht einen Lachkrampf (Kinogänger dieses Filmes können es sich vielleicht selbst erklären) und wie man bereits merkt bietet diese Geschichte wahrhaftig genug Stoff, um mit seinem Ehepartner/in über Wochen zu reden.

    So genug des Filmes Kerns! Obwohl die Aussage des Filmes oder besser gesagt die in der Geschichte aufeinanderprallenden Themen mich sichtlich verwirrt haben oder ich nicht wirklich die Verbindungen zwischen denen sehen kann, hat David Fincher einen stimmigen, atmosphärisch angespannten Film inszeniert, der zurecht als PsychoThriller betitelt ist. Er hat Rückblenden und die polizeilichen Ermittlungen sowie Nicks und Amys abwechselnde Sichten perfekt und gekonnt in Einklang gebracht, sodass das Interesse des Zuschauers stetig aufrechterhalten wurde. Vor allem die Übergänge durch Ausblenden haben durch diesen Film für mich eine ganz neu definierte Wirkung. Schade war es aber dennoch, dass der Zuschauer schon von vornherein den Eindruck hatte, dass Nick Dunne das Opfer ist. Ein Vergleich mit dem Buch zeigt, dass die Autorin da besseres zu bieten hat. spoiler: Denn in den ersten dreihundert Seiten, war ich verwirrt und dachte tatsächlich, dass Nick Dunne irgendwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun hat. Allgemein hat sie mehr mit der Psyche und der Erwartungshaltung der Leser gespielt, was man im Film leider nur mäßig spüren konnte.
    Dabei hat natürlich die überaus stimmige sowie düster und dramatisierend klingende Musik von Trent Reznor und Atticus Ross zu tun. Und auch die Schauspieler, die einfach perfekt, und wie gemacht für diesen Film sind. Nick Dunne ist womöglich Ben Afflecks beste Rolle. Und das sage ich nicht nur, weil es die Medien sagen. Rosmund Pike hatte für mich schon immer Talent, das sie auch in diesem Film vollkommen ausschöpfen konnte. Sie hat Amy Dunne so vielschichtig und glaubwürdig gespielt wie die Rolle selbst. Was auf der Strecke bleibt sind letztendlich die verschiedenen Thematiken des Buches, die aus meiner Sicht an manchen Stellen im Film zu oberflächlich behandelt wurde oder kaum zu erkennen waren.
    Dann möchte ich aber noch eines kritisieren, was wohl auch mein größter Kritikpunkt ist und der Grund ist wieso ich dem Film einfach sieben Sterne gebe. Das ist und bleibt dieser ,,Fincher-Perfektionismus'', er ja in Benjamin Button noch dem Film das nötige harmonische gab, in einem Thriller meiner Meinung nach doch unpassend ist. Alles in ,,Gone Girl'' sah einfach so perfekt aus und so unglaubwürdig inszeniert zum Teil. Ich hatte zwischendurch beim Schauen, langsam die Authentizität des Filmes hinterfragt und war dadurch total aus dem ganzen Filmgeschehen raus. Anfangs habe ich das ja noch mit der Thematik ,,alles-muss Perfekt-sein'' und der vermeintlich perfekten Figur Amy zu erklären versucht. Doch in der Rückschau zu anderen Filmen Finchers, vor allem Verblendung, ist mir diese zum Teil schon unauthentische Perfektion aufgefallen. Und ein Thriller darf in meinen Augen einfach nicht aalglatt perfekt aussehen. Er muss zum Teil verspielt und ranzig wie das Berghain sein, um sich wirklich als Thriller bezeichnen zu können.

    Allgemein bietet der Film einiges von der Thematik und filmisch ist er natürlich auch ein Erlebnis, vor allem für die, die das Buch nicht kennen. Fincher weiß schon doch, wie er seine Zuschauer in den Bann zieht und zum Mitgrübeln sowie Mitfiebern bringt.
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