Eigentlich wollten die Macher den zweiten Teil in Anspielung auf seine Zeitreise-Thematik ja „Hot Tub Time Machine 3“ nennen, aber da hat das Studio interveniert, weil der Insider-Gag das Publikum dann doch zu sehr verwirren könnte. Abgesehen davon hatte Regisseur Steve Pink („S.H.I.T. – Die Highschool GmbH“) bei der Fortsetzung seiner durchgeknallten Komödie „Hot Tub - Der Whirlpool... Ist 'ne verdammte Zeitmaschine!“ aber offensichtlich völlig freie Hand, immerhin sind hier etliche der Witze dermaßen krass und speziell, dass man sie vielleicht im Nachtprogramm von Adult Swim, aber sicher nicht in einer Mainstream-Komödie erwartet hätte (allerdings hat das Sequel auch weniger als halb so viel wie der Vorgänger gekostet, die Produzenten sind also ohnehin kein großes Risiko eingegangen). Ein solcher Freifahrtschein zum absurden Wahnsinn ist für Kamikaze-Komiker wie Rob Corddry oder Craig Robinson, die sich ansonsten nur in Independent-Projekten wie „Rapture-Palooza“ so richtig austoben können, in Hollywoods Studiosystem ein seltenes Geschenk. Umso bedauerlicher also, dass „Hot Tub Time Machine 2“ trotzdem ziemlich unlustig ausgefallen ist.
Lou (Rob Corddry) und Nick (Craig Robinson) haben die Whirlpool-Zeitreise in die 1980er genutzt, um mit Hilfe ihres Zukunftswissens die eine oder andere Million abzustauben – so führt Lou nach der Erfindung von Loogle inzwischen sein eigenes Tech-Imperium und Nick hat es zum Musikmogul gebracht, indem er ihm bekannte Hitsongs einfach schon ein paar Monate vor ihrem eigentlichen Erscheinen produziert (wobei er sich manchmal auch nur an die Melodie erinnert und deshalb bei den Lyrics mehr schlecht als recht selbst etwas hinzudichtet). Aber dann werden dem von aller Welt gehassten Lou vor einem seiner riesigen kitschigen Gemälde, auf dem er einen wilden Tiger fickt, während einer seiner Orgien-Partys von einem Unbekannten mit einer Schrotflinte die Genitalien weggeballert. Um ihn vor dem Verbluten zu retten, schleppen ihn sein Nerd-Sprössling Jacob (Clark Duke) und Nick in die Jacuzzi-Zeitmaschine, aber statt in die Vergangenheit verfrachtet der magische Whirlpool das Trio dieses Mal in die Zukunft…
Wo die absurden Modesünden der 1980er im Vorgänger noch mit einer verquer-anarchischen Nostalgie durch den Kakao gezogen wurden, fällt Autor Josh Heals („Mardi Gras: Die größte Party ihres Lebens“) zur Zukunft des Jahres 2025 wenig wirklich Bissiges ein. So werden mehr als zehn Minuten allein auf die von Christian Slater moderierte Gameshow „Choozy Doozy“ verschwendet, in der die männlichen Kandidaten in einer Virtual Reality Analsex miteinander haben müssen – das ist nicht nur dummdreist homophob, es nimmt die Verblödung und Abstumpfung des Fernsehpublikums auch nicht ansatzweise so geschickt auf die Schippe wie etwa Mike Judge in seiner unterschätzten Zukunfts-Satire „Idiocracy“. Zudem wiegt die Abwesenheit von John Cusack (er selbst sagt, er wurde gar nicht gefragt) noch viel schwerer als erwartet: Während man von den Midlifecrisis-Egoisten im ersten Teil zumindest ihm noch ein wenig die Daumen gedrückt hat, gibt es in der Fortsetzung nur noch soziopathische Widerlinge. Ob Lou nun an seinem abgeschossenen Penis krepiert oder in China ein Sack Reis umkippt – wen kümmert’s?
Fazit: Ohne den nostalgischen Charme des Vorgängers entpuppt sich „Hot Tub Time Machine 2“ als sehr lose Aneinanderreihung halbgarer Zoten mit ganz viel heißer Luft dazwischen.