Eine ärmliche Roma-Familie in Bosnien-Herzegowina: Vater Nazif (Nazif Mujic) schlachtet Autos aus und verkauft die Einzelteile möglichst gewinnbringend weiter. Er kann damit seine Familie geradeso über Wasser halten, muss sich aber eingestehen, dass er einer ungewissen Zukunft entgegenblickt. Während Nazif auf dem Schrottplatz arbeitet, versorgt seine schwangere Frau Senada (Senada Alimanovic) die beiden gemeinsamen Töchter Semsa (Semsa Mujic) und Sandra (Sandra Mujic) und schmeißt als pflichtbewusste Ehefrau natürlich auch den Haushalt. Als sie eines Tages starke Schmerzen im Unterleib verspürt, wird sie von der ganzen Familie in die Klinik begleitet, damit sie untersucht werden kann. Etwas mit ihrem Kind stimmt nicht, eine Blutvergiftung droht, die sowohl das Leben Senadas als auch das des ungeborenen Kindes gefährdet. Eine Operation könnte helfen, doch die Familie ist nicht krankenversichert und kann sich den Eingriff nicht leisten - und die Zeit wird knapp.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Aus dem Leben eines Schrottsammlers
Von Constantin von Harsdorf
Die Karriere von Danis Tanovic begann mit einem Paukenschlag. Mit seinem Kino-Debüt „No Man‘s Land“ gewann der bosnische Regisseur 2002 auf Anhieb den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film. Danach wurde es trotz bemerkenswerter Werke wie etwa dem berauschenden „Wie in der Hölle“ etwas ruhiger um den Filmemacher. Mit „Aus dem Leben eines Schrottsammlers“ kehrt Tanovic nun nicht nur thematisch zurück in sein Heimatland Bosnien, er kehrt gleichzeitig auch zurück auf die große Festival-Bühne: Im Wettbewerb der Berlinale 2013 erhielt sein außergewöhnliches Drama den Großen Preis der Jury und den Preis für den Besten Hauptdarsteller. In eigenwilliger Ästhetik erzählt der Regisseur vom täglichen Überlebenskampf einer Roma-Familie inmitten eines vom Krieg gezeichneten Landes. Trotz gelegentlicher Längen, bleibt Tanovics ungeschönte Milieu-Studie eine ebenso berührende wie aufwühlend