Fresh Meat hat Stärken und Schwächen, die sich meines Erachtens gerade so die Waage halten und so zu einem zumindest unterhaltsamen Gesamtergebnis führen. Was ich als durchaus positiv empfand ist, dass bei dieser wahrhaft abstrusen Geschichte zu keiner Zeit wirklich absehbar ist, wie es weitergeht. Da wird wild gemordet und gestorben auch an äusserst unerwarteter Stelle, teilweise in eigenartig skurriler Weise. Nie weiss man, was man von einer Figur erwarten kann. Als grössere Schwäche empfand ich die Unentschlossenheit des Filmes, welcher laut mit Stilelementen diverser Genres um sich schmeisst und dabei oft verfehlt. Humorvoll, grotesk, Tarantino, Schocker, Klamauk, Thriller - um nur ein paar Stichworte zu nennen. So wird der Film über grosse Strecken beliebig, trotz der eigentlich sehr guten Grundidee (Brutale Verbrecher geraten überraschend an Kannibalenfamily), da er sich einfach nicht entscheiden kann. Will er nun kultige Gangsterkomödie à la Tarantino werden, schräge Groteske à la "Delicatessen" oder schwarze Komödie à la "hot fuzz". All diese Beispiele sind konsequent in ihrem Stil, was sie eben auch auszeichnet. "Fresh Meat" hingegen hüpft wild von Genre zu Genre, von Stil zu Stil. Auch der Spannungsbogen leidet unter dieser Inkonsequenz. Schade eigentlich, Story und Darsteller bieten viel, die Umsetzung verliert sich jedoch in Beliebigkeit. Und das stark an "Leon" erinnernde Ende,
wo sich die Verbrecherin mithilfe einer geklauten Uniform hinaus schleicht,
fand ich persönlich ein wenig enttäuschend, aber das ist natürlich ein rein subjektives Urteil.