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    Wara No Tate - Die Gejagten
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    Kinobengel
    Kinobengel

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    3,5
    Veröffentlicht am 18. Juli 2014
    Der japanische Regisseur Takashi Miike ist bekannt für in Fließbandarbeit produzierte blutige Geschichten um Gewaltverbrecher. Auch mit „Wara no tate - Die Gejagten“ liefert er genau dies ab.

    Ein siebenjähriges Mädchen wird ermordet. Der reiche Großvater Ninagawa Takaoki (Tsutomu Yamazaki) bietet über Medien ein Kopfgeld von 1 Mrd. Yen (ca. 7,2 Mio. Euro) für die Ermordung des Täters Kunihide Kiyomaru (Tatsuya Fujiwara). Als dieser sich seinem Verbündeten nicht mehr sicher sein kann, stellt er sich der Polizei in Fukuoka. Sicherheits- und Polizeibeamte sollen ihn ins weit entfernte Tokyo überführen. Laut Google-Routenplaner könne die Reise mit dem Zug in guten 6 Stunden bewältigt werden (Abfahrt alle 30 Minuten). Die Mitglieder des Teams stehen jedoch unter Spannung und einander Vertrauen ist schwierig, denn das immense Kopfgeld ist nicht nur für Außenstehende verlockend. Allen voran will der pflichtbewusste Lieutenant Kazuki Mekari (Takao Osawa) den Auftrag ohne wenn und aber erfüllen. Die alleinerziehende Beamtin Atsuko Shiraiwa (Nanako Matsushima) steht ihm am nächsten.

    Takashi Miike hat viele, viele Filme gemacht. In den 1990ern ist er im japanischen Direct to DVD Hype geschwommen. Etliche seiner über 70 Filme sind brutal und voller Leichen. „Wara no tate“ schaffte es berechtigterweise mit FSK 16 in die deutschen Kinos. Im Vordergrund stehen eherne Ansprüche an Staatsdiener: Loyalität, Pflichtbewusstsein, Achtung mit vielen Verbeugungen. Dazu wird der Gerechtigkeitssinn strapaziert. In diversen Szenen, insbesondere gegen Ende der Story steht daher Ausdruck über Logik, jedoch ohne im besonderen Maße bildhaft stilistisch zu werden wie z.B. in Werken von Wong Kar-Wai. Es könnte mit dem ersten Projektorlicht mehr Stimmung aufkommen, wenn die deutsche Synchro nicht so schrottig dieselbe beeinflussen würde. Schon kurz nach Vorstellungsbeginn, der dazu recht schwülstig Staatstreue zelebriert, entsteht unter dem nicht wirklich gefesselten Publikum schon sehr bald Gemurmel über dies und das, aber ebenfalls über das Leinwandspektakel, das in ca. zwei Stunden reichlich spannend inszeniert und mit anspruchsvoller Action gespickt daherkommt. Stets sind der Übeltäter, seine Bewacher und Beschützer in Bewegung, letztere haben begründete Angst vor Unerwartetem und unehrenvollen Kollegen. Nachdem die Reise nach Tokyo mit viel Materialeinsatz als Part eines Grüne Minna Roadmovies einsetzt, wird das Team durch Tötungen immer kleiner und die Transportmittel problematischer zu beschaffen. Da wird auch mal ein unauffälliges Taxi genommen (ein putziger Geniestreich von Miike). Nie verliert der Plot seine einfache Richtung, welche steigende Anstrengung und Kraftprobe für die Protagonisten zeigt und sehr gut verdeutlicht, dass der Held eine Autorität darstellt, aber nicht ständig Herr der Lage sein kann. Takao Osawa und Nanako Matsushima beeindrucken dabei in ihren Rollen, die allerdings keine ausgeprägte Vielschichtigkeit besitzen. Der Mörder des Mädchens trägt ein sympathisches Äußeres mit sich, spielt jedoch mit allen ihn umgebenden Figuren, fleht um Tötung und tötet selbst. Auch dies stellt jedoch in Miikes Film einen geübten Schauspieler nicht vor Probleme.

    „Wara no tate - Die Gejagten“ bedient das Actionfilm-Publikum, das in Europa zahlreicher auf den Kinosesseln Platz nehmen würde, wenn Miike weniger hölzern übertrieben oder mit mehr Stil auf ostasiatische Ehrerfüllung gesetzt und seinen Figuren mehr Leben eingehaucht hätte.
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