Dass die Produzenten der romantischen Komödie „Für immer Single?“ keine Product-Placement-Deals abgeschlossen haben, lässt sich schon daran erkennen, dass Michael B. Jordan auf dem Poster Eis der fiktiven Marke Ferrington’s löffelt, während er im Film selbst aus Liebeskummer eine kalte Köstlichkeit von Ben & Jerry’s in sich reinschaufelt. Aber das verpasste Eiscreme-Geschäft ist aus finanzieller Sicht nicht die größte vertane Chance: Denn hätten die Produzenten eine Kaffeehaus-Kette wie Starbucks mit ins Boot geholt, wäre womöglich das gesamte Acht-Millionen-Dollar-Budget direkt wieder drin gewesen. Immerhin besprechen die drei jungen, gutaussehenden und beruflich erfolgreichen Protagonisten ihr Liebesleben vornehmlich in schicken Cafés oder sie laufen mit (logolosen) Papp-Kaffeebechern durch die Straßen von Manhattans In-Bezirk SoHo. Die inszenatorische Monotonie, die damit wiederum einhergeht, hätte man von einer halbstündigen „Sex and the City“- Episode erwartet, aber nicht von einem abendfüllenden Kinofilm. Zum Glück hat Tom Gormican aber auch vieles richtig gemacht, weshalb sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor trotz offensichtlicher Schwächen über weite Strecken durchaus kurzweilig-charmante Unterhaltung bietet.
Jason (Zac Efron), Daniel (Miles Teller) und Mikey (Michael B. Jordan) sind Endzwanziger mit guten Jobs und seit Ewigkeiten die besten Freunde. Während Krankenhaus-Arzt Mikey vermeintlich glücklich verheiratet ist, genießen die Buchcover-Designer Jason und Daniel ihr Single-Dasein mit X-Box-und-Bier-Abenden sowie ständig neuen romantischen Eroberungen. Aber dann will seine Frau Vera (Jessica Lucas) plötzlich die Scheidung und für Mikey bricht eine Welt zusammen. Um ihren Kumpel aufzuheitern, nehmen Jason und Daniel ihn nicht nur mit zu einem ihrer Aufreißer-Streifzüge, sie versprechen auch, gemeinsam mit ihm Single zu bleiben. Aber dann trifft Jason die süß-schlagfertige Ellie (Imogen Poots) und Mikey sieht seine gute alte Freundin Chelsea (Mackenzie Davis) plötzlich mit ganz neuen Augen. Aber versprochen ist versprochen…
Jason wohnt in einem stylishen Junggesellen-Loft, entwirft seine Cover in einem stylishen Büro-Loft und reißt seine Frauen in einer stylishen SoHo-Bar auf – da verwundert es wenig, dass seine Probleme ähnlich banal ausfallen wie die fantasielose Hochglanzinszenierung: Immerhin besteht der zentrale Konflikt hier darin, dass Jason und Daniel aus einer Bier-und-Viagra-Laune heraus ihrem Kumpel ein letztlich recht unsinniges Versprechen gegeben haben. Nicht einmal Mikey scheint dieses Gelöbnis sonderlich ernst zu nehmen und so erscheint diese doch arg dünne Motivation als bloßer dramaturgischer Vorwand und wird besonders im letzten Drittel zum Problem: Wenn Jason schließlich nur um sein Versprechen einzuhalten zum Arschloch (Stichwort: Beerdigung) mutiert, dann fällt es dem Zuschauer deutlich schwerer als seiner überraschend leicht umzustimmenden Vielleicht/Vielleicht-nicht-Freundin Ellie, ihm das noch einmal durchgehen zu lassen.
Aber trotz dieser Probleme hat „Für immer Single?“ auch überraschend viele gelungene Momente zu bieten. Das liegt zum einen an den durchgehend geschliffen-bissigen Dialogen (die gehen Tom Gormican offensichtlich viel leichter von der Hand als eine stimmige Story) und zum anderen an den drei Hauptdarstellern, von denen man eigentlich nur „High School Musical“-Teenie-Ikone Zac Efron (der hier eine grandios-lustige Kostümparty-Verwechslungsszene beisteuert --> „Rock Out! Cock Out!“) in einem Film dieser Art erwartet hätte. Miles Teller und Michael B. Jordan zählen hingegen zu den aktuell vielversprechendsten Nachwuchsschauspielern Hollywoods und waren mit „The Spectacular Now“ beziehungsweise „Nächster Halt: Fruitvale Station“ beide im erweiterten Oscar-Rennen 2013 vertreten. Und hier strotzen sie dem schwachen Skript nun tatsächlich den einen oder anderen wahrhaftig-emotionalen Moment ab, etwa wenn Teller als Daniel nach all seiner schlagfertigen Klugscheißerei plötzlich eine überraschend ehrlich anmutende Liebeserklärung aus dem Hut zaubert – ansonsten stimmt er aber auch gerne in den vorherrschenden Unter-der-Gürtellinie-Humor ein und führt dem Publikum unter anderem vor, wie man am besten trotz einer Morgenlatte pinkelt.
Fazit: Die mit allerlei anzüglichen Gags gewürzte romantische Komödie „Für immer Single?“ krankt an einer einfallslosen Inszenierung und einem allzu forcierten Plot, aber das überzeugende Hauptdarsteller-Trio und die geschliffenen Dialoge gleichen diese Defizite immer wieder aus.