Die Schlacht ist geschlagen. Was der Titel bereits über den Inhalt verrät, gibt auch Zeugnis über den Kampf des Produktionsteams, dem ganzen Mittelerde Stoff ein würdiges Ende zu verleihen.Nach unzähligen Terminverschiebungen inklusive eines Regie Wechsels (Eigentlich sollte ja Guillermo del Toro "Pans Labyrinth" das Zepter übernehmen) und der Aufblähung des relativ kleinen Romans auf drei Spielfilme soll nun also die Brücke zwischen den grandiosen Meisterwerken "Der Herr der Ringe" und dem "kleinen Hobbit" geschlagen werden. Leider, und das ist ein bedauernswertes Leider, gelingt es Peter Jackson (King Kong) auch hier nicht, dem ganzen eine eigenständige, runde Dramaturgie zu verleihen und setzt im kürzesten Film von allen die falschen Akzente. Dennoch ist auch die "Schlacht der fünf Heere" wieder ein optisches Highlight, das trotz einiger vermeidbarer Schwächen wieder fesselt und für eine gehörige Portion Kino Magie sorgt.
Un-verfilmbar, nicht machbar. Damit mussten sich die Beteiligten bereits beim großen "Ringe" Projekt herumschlagen. Kommerziell wie auch künstlerisch belehrten sie den mahnenden Nörglern eines besseren. Rein Statistisch kann die "Hobbit" Saga mit bisher unfassbaren Zahlen aufwarten. Sie ist nicht nur die teuerste der Welt (weit über 500 Mio Dollar kosten), sondern auch eine der erfolgreichsten (bisher knapp 2 Milliarden Dollar Einnahmen). Ein großes Problem bietet jedoch die Roman Vorlage von Autor J.R.R.Tolkien selbst. Er schrieb eine kleine, durchaus kindliche Geschichte mit famosem Ende, die Mythologie ist aber vergleichsweise weniger Opulent wie bei seinem Hauptwerk. Daraus dann jedoch drei Filme zu machen mit jeweils über 2, 5 Stunden Laufzeit konnte nur "scheitern". Da wurden Figuren stundenlang eingeführt, nur um sie dann wieder komplett aus der Handlung zu nehmen. Viele Nebenhandlungen, wie die des Nekromanten sind zwar für Fans des Gesamtwerkes durchaus interessant, erhöhen jedoch nicht wirklich den Spannungsbogen. Bei "Eine unerwartete Reise" konnte dies noch verschmerzt werden, da eine gewisse Aufbruchstimmung vorhanden war und das ganze auch teils sehr humorig umgesetzt wurde. Doch bereits bei "Smaugs Einöde" war trotz einer hohen Action Schlagzahl das Pulver irgendwann verschossen. Es wäre jedoch ratsam gewesen, es bei zwei Filmen zu belassen, den mal ehrlich, die übrige Handlung hätte viel besser in einen zweiten Teil gepasst. "Die Schlacht der fünf Heere" beginnt dann auch mit einem ziemlich unmotivierten letzten Auftritt von Smaug, dem ziemlich schnell der Gar ausgemacht wird. Optisch natürlich erste Sahne hätte diese Story abgeschlossen gehört, wurde jedoch künstlich in die Länge gezogen. Klar kommt dann noch die Titel gebende Schlacht. Doch auch hier fragt sich der neutrale Kinobesucher ob das ganze wirklich in einem extra Film nötig war. Die Schlacht und die Action Szenen sind zwar aufregend und abwechslungsreich, tragen jedoch zum Spannungsbogen und zur Charakter Entwicklung nichts neues bei und haben den klassischen Final Charakter. Es wurde jedoch bei den Vorgängern und gerade zu beginn des Films versäumt, dies bedeutet und imposant vorzubereiten, und so kommt dann alles recht schnell daher. Einige wichtige Personen wie der Bogenschütze Bard, (Luke Evans, Dracula Untold)) oder Gandalf (Ian Mckellen, X-Men) kommen dabei zu kurz.
Warum gerade das Finale "nur" 144 Minuten geht, erschließt mir nicht so wirklich. Es ist eigentlich ziemlich paradox, auf der einen Seite sollte es gar keinen dritten Film geben, auf der anderen Seite hätte ich mir ein bisschen mehr Verabschiedung von Mittelerde gewünscht.Alles wirkt ein wenig abgehakt und nicht so wirklich rund. Legolas, (Orlando Bloom, Fluch der Karibik) der eigentlich gar nicht im Buch vorkommt, hat zwar wie immer einen hohen Action Part und sorgt für Lacher, sinnvoll für die Handlung erweist sich sein Auftritt trotzdem nicht, und mit dem Auftrag einen gewissen Aragorn zu finden verschwindet der Elb dann auch Abrupt..Die erfundene Figur der Tauriel (Evangeline Lilly, Real Steel), deren Erscheinen ich im letzten Teil noch gelobt habe, hat nicht viel mehr zu tun als ihre "Liebe" zu verstehen und mit diesem Schmerz fertig zu werden. Auch ihr Schicksal wird nicht mehr weiter erläutert. Da habe ich mir eine Ideenreichere Verabschiedung gewünscht. Der Endkampf zwischen Azog und Thorin ist unterhaltsam und dramatisch, jedoch zu Kosten des Kriegs Geschehens, dem ab diesem Zeitpunkt keine wirkliche Aufmerksamkeit mehr geschenkt wird, weshalb es schwer fällt mit zu fiebern. Auch hier setzt das Ende dann ziemlich jäh ein, wieder einmal kommen die Adler und haben dann auch noch Beorn (Mikael Persbrandt, Komissar Beck) und Radagast (Sylvester McCoy, Doctor Who) im Gepäck, was nach 5 Sekunden jedoch schon wieder erledigt ist. Überhaupt erledigt. Oft wirkt es so das die wichtigsten Plots aus dem Buch und die Anhänge über den Nekromanten noch schnell abgeschlossen werden müssen, um dann "endlich" fertig zu sein. Das sind die Geister die Peter Jackson und sein Team riefen und ihnen nun gehörig das Finale zu nichte machen. Wenn ich schon so viele Charaktere einführe, sollte ich sie zumindest zu Ende erzählen. Gerade den unwichtigen Figuren wird viel Leinwand Zeit eingeräumt, etwa dem wütenden Elben König Thranduil (Lee Pace,Lincoln), der eigentlich nur einen Schatz aus dem Erebor haben möchte. Das führt dazu, das der Titel gebende Hobbit Bilbo Beutlin (Martn Freeman diesmal fast eine Nebenrolle einnimmt. Martin Freeman (The World`s End) holt hier wieder raus, was die Figur noch hergibt und vermittelt teils dramatisch und teils lustig zwischen den Kriegsführenden Parteien. Die Wandlung Thorins, vom Anführer der Unternehmung hin zum im Goldrausch Besessenen Wahnsinnigen der dann doch wieder zur Besinnung kommt spielt Richard Armitage (Storm Hunters) zwar ganz gut, jedoch wäre hier etwas Zeit für einen nachvollziehbaren Charakter gut gewesen.
Die oft zitierte "Brücke" die geschlagen werden sollte, wird zwar mit dem Rückzug des Nekromanten nach Mordor ein wenig angerissen, aber falsche Entscheidungen wurden hierbei getroffen. Was macht Saruman (Christopher Lee, Dracula) eigentlich 60 Jahre lang wenn er sich doch um Sauron kümmern will? Warum ist Gandalf der Ring zwar aufgefallen, ihm aber die gesamte Laufzeit egal? Und warum kommen am Ende ein paar Adler, und prompt ist der Krieg vorbei. Klar sollen viele Szenen noch auf der Extended Version erscheinen, eine Kino Trilogie sollte aber doch eine runde Sache sein und einigermaßen aus-erzählt werden. Scheinbar hatten da Jackson und sein Team nicht mehr das nötige Gespür für wichtiges und unwichtiges, und wie man das ganze ausbalanciert.
Das klingt jetzt vielleicht alles ziemlich kritisch und schlecht, aber trotz vieler Fehler ist auch der dritte und letzte "Hobbit" in vielen Punkten wieder ein unterhaltsames Kinoereignis. Die optische Umsetzung, das CG-I und das 3D erreichen eine beängstigende Perfektion und das Detailreichtum ist mal wieder einzigartig. Ob nun Orks, riesige Adler, massenhafte Kampfszenen oder weitläufige Landschaften. Das Auge ist fast schon überfordert mit dieser einzigartigen Bilderflut.Die Action Schlagzahl ist sehr hoch, das Gaspedal permanent durchgedrückt. Zwischendurch finden sich gar schwarz humorige Elemente wie in der eindimensionalen Figur des Alfrid (Ryan Gage, Hamlet), der durch und durch nur seine Haut retten möchte. Das HFR bleibt weiterhin Geschmackssache. Bei optischer Tiefe hat es durchaus seinen nutzten und unterstützt die Bildgewalt, sind jedoch nur Menschen und Landschaften zu sehen wirkt es weiterhin billig und hat den berühmten Telenovela Effekt. Schauspielerisch versuchen alle aus ihren teils kleinen Dialogen das beste rauszuholen, Kurze Gast Auftritte wie die von Radagast und Beorn bleiben aber eigentlich Schwachsinn. Die Kamera ist wieder mitten im Geschehen, wechselt häufig die Perspektive und verschafft dem Szenen-bild so einen einzigartigen Flow. Die musikalische Untermalung ist diesmal ganz auf Krieg getrimmt, ein wenig geht dadurch das Mittelerde Feeling verloren, erst am Ende kommt dieses Gefühl wieder ein wenig zur Geltung. Die Geschichte von Bilbo Beutlin ist dann auch sehr rührend und gut zu Ende erzählt, auch wenn hier und da einige offene Fragen bleiben. Die anderen Figuren verschwinden leider sehr plötzlich und kommen wie es der berühmte "Gollum" mal in "die zwei Türme" erwähnt hat, nie mehr wieder zurück. Schade.
Im Gesamten muss man sagen, das die Hobbit Reihe sicher nicht so gravierend in den Köpfen hängen bleiben wird. Zwar waren bereits die ersten beiden Teile sehr gute Fantasy Abenteurer, die Tiefe und Dramatik vom "Herr der Ringe" war auch wegen der Buchvorlage nicht zu erreichen, selbst wenn die Inszenierung perfekt gelaufen wäre. Ich bin allerdings auch ein wenig enttäuscht über die Regie und das Drehbuch, waren Peter und Fran Jackson vielleicht doch zu spät involviert oder zu sehr unter Zeitdruck? Es wird auf jeden Fall immer ein Streitthema bleiben, ob es wirklich drei Filme gebraucht hätte.Das ist aber Jammern auf sehr hohem Niveau. Die Reihe ist spannend, optisch grandios und bietet ein launiges Kinovergnügen. Meiner Meinung nach wären aber zwei Filme und die Fokussierung auf die Haupthandlung die bessere Entscheidung gewesen, und vielleicht wäre dann auch aus dem "kleinen Hobbit" ein "kleines" Meisterwerk geworden, was natürlich für immer unserer Fantasie überlassen bleibt. So heißt es also Abschied nehmen und Danke sagen, das bei all dem Blockbuster Wust der letzten Jahren. der auch die kommende Dekade bestimmen wird, trotz aller Kritik und falschen Entscheidungen eine sehr gute Trilogie bleibt, und mal ehrlich, was kann ein Kino Fan den mehr erwarten.
Fazit:"Die Schlacht der fünf Heere" ist der schwächste Hobbit Film. Er setzt die falschen Akzente, ist für ein Finale zu schnell zu Ende und wirkt hier und da etwas unmotiviert . Dank waghalsiger Action, teilweise sehr humorigen Einlagen und einer erstaunlicher optischen Perfektion aber ein weiterer sehenswerter Ausflug nach Mittelerde.
PS:" Eine unerwartete Reise" hatte seinen Schwächen am Anfang, "Smaugs Einöde" am Ende und "Die Schlacht der fünft Heere" über die gesamte Laufzeit. Ich sehe die Filme aber als großes ganzes und bleibe bei meiner Bewertung von 4 Sternen, also einen unter Herr der Ringe. Sie sind im heutigen CG-I Blockbuster Wust immer noch was besonderes, weil sie trotz der neusten Technik mit einer liebevoller Umsetzung die Magie, die das Kino ausmacht am Leben erhalten. Dafür Danke Peter Jackson!