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Michael S.
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4,0
Veröffentlicht am 7. Februar 2017
Man kann von Gibson halten was man will, das Filmemachen hat er auch nach zehn Jahren Abwesenheit nicht verlernt. Seine Schauspieler sind stilvoll ausgewählt, die Bilder schick und manche Szenen vergisst man schon aufgrund ihrer Intensität nicht mehr. "Hacksaw Ridge" spielt allerdings erst in der zweiten Hälfte wirklich an der titelgebenden Felsklippe, bis dahin lernen wir Desmond Doss erst einmal ausführlich kennen. Obwohl es ihn wirklich gab, wirkt manche Zutat seiner Lebensgeschichte wie aus dem Bilderbuch: Einen idealistischen Jüngling, die unschuldige Liebe zu einer hübschen Krankenschwester (Teresa Palmer) und den Wunsch, ausgerechnet im Krieg etwas Gutes zu tun, hat man eigentlich schon zu oft gesehen.
Der überaus sympathische Andrew Garfield versteht es jedoch, selbst diesem doch eher berechenbaren Helden Leben einzuhauchen und spielt ihn eben nicht als abgehobenen Fanatiker. Doss' Gründe für seine Überzeugung kommen nach und nach ans Licht, was ihm einige tolle Szenen mit einem großartigen Hugo Weaving als gebeuteltem Veteranen und Vater beschert. Vince Vaughn hat man leider schon in zu vielen unterdurchschnittlichen Hollywoodkomödien gesehen, um ihn ausgerechnet als knallharten Ausbilder ernst zu nehmen. Dafür gibt der Rest des Casts sein bestes, um die wie gesagt etwas zu ausführlich geratene erste Filmhälfte zumindest als starkes Drama durchgehen zu lassen.
Mit dem Wechsel an die Front ist es vorbei mit den farbenfrohen Landschaften des ländlichen Amerikas und das schmutzige Grau des Krieges wird zu Doss' Alltag. Gibson inszeniert die Schlacht um die berüchtigte Klippe als die vermutlich brutalste Darstellung des Zweiten Weltkriegs seit Stephen Spielbergs "Der Soldat James Ryan". Köpfe platzen, Organe quellen heraus, Maden tummeln sich in zerfetzten Leichen und Soldaten werden lebendig verbrannt. Ob das sein muss ist fraglich, eindrücklich ist es auf jeden Fall. Dass Doss ausgerechnet inmitten dieser Grausamkeit seine Integrität bewahren kann, nötigt selbst dem skeptischsten Zuschauer ein wenig Respekt ab. Der Krieg als solcher wird anfangs leider kaum in Frage gestellt, doch die Bilder tun ihr übriges.
Schade ist vor allem, dass der christliche Glaube der Hauptfigur, der sie letztendlich zu ihren Taten motiviert, lediglich anhand von Bibelzitaten und vereinzelten ritualisierten Gebeten abgefrühstückt wird. Die verändernde Kraft dieser Überzeugung hätte den Unterschied machen können, doch Gibson verlässt sich lieber darauf, dass seine Schauspieler und das Drehbuch schon alles richtig machen. Der Fokus liegt ohnehin eher auf den Ungerechtigkeiten, die Doss, der ja nur seinem Land dienen will, während der Ausbildung widerfahren und auf seinen Heldentaten auf dem Schlachtfeld. Dass es da trotz aller Blutströme und historischer Grundlage manchmal kitschig bis unrealistisch wird liegt auf der Hand.
Trotzdem ist "Hacksaw Ridge" unterm Strich ein exzellent fotografierter und überwiegend sehr gut gespielter Antikriegsfilm, dem hauptsächlich seine ausufernde erste Hälfte im Weg steht. Wer damit auskommt, darf sich auf ein bildgewaltiges und stellenweise auch bewegendes Comeback eines fähigen Filmemachers freuen.
Unglaublicher Film. Eigentlich kann man Mel Gibson für so einem Meisterwerk gratulieren. Desmond Doss meldet sich freiwillig bei der US Armee. Allerdings fasst Doss aus Prinzip keine Waffe an. Er will im Sanitätsdienst seinen Kameraden helfen. Die Tortur nimmt für Doss seinen Lauf. Mel.Gibson verzichtet nicht auf Gewalt Bilder im Krieg. Allerdings ist das keine Verherrlichung sondern es zeigt die Gteuel des Krieges, der Menschheit. Die Geschichte des Desmond Doss wurde von Mel Gibson Hervorragend umgesetzt. 140 Minuten verfliegen zwischen Einleitung, Grundwehrdienst und Krieg im Flug.
In einer Welt die so sehr ausseinander bricht erscheint mir der Wunsch sie ein wenig zusammen halten zu wollen nicht so Schlecht zu sein ( Desmond Doss
Ein muss für jeden Film.Liebhaber Hacksaw Ridge ab Donnerstag im Kino
Mel Gibson schafft es wie kein zweiter die unbarmherzigkeit des Krieges mit der berührenden Überzeugung eines einzelnen Mannes dem Zuschauer um die Ohren zu brettern. Garfields Darbietung, der Score und auch die emotionale Herangehensweise sind von betörender wie erschreckender Schönheit. 9/10
Unglaublicher Film!! Lange habe ich gebraucht bis ich mich in Blick auf die 6 Oscars zum anschauen durchringen konnte. Zu oft die Entäuschung bei Oscar prämierten Werken. Aber hier zog der Name Mel Gibson. Sein Film Apocalypto war schon eine meisterliche Offenbarung, HR ist Epos pur. Ich habe selten solch realistische Schlachtfeldszenen gesehen, wow. Einziger Kritikpunkt war mich mich Vince Vaughn. Leider zu viele romantik Comedys gesehen, auch mit der eher witzigen deutschen Stimme, passte für mich nicht und fühlte sich als Fremdkörper in einem sonst perfekten Cast. Bin nachhaltig beeindruckt !!!
[...] Dieses Kämpfen, in dem regelmäßig in strahlenden Farben das Höllenfeuer per Flammenwerfer über die ketzerischen Schlitzi-Heiden hereinbricht, ist dabei in die bekloppt-geilsten Actionbilder seit langem gekleidet. Das erinnert bisweilen an die Kriegsexploitationfilme der 70er und man vermisst nur noch einen Fred Williamson mit Zigarre und Pornoschnauzer, der die gesichtslosen Feinde weghaut. Endlich vergeht auch mal dem Garfield sein dummes Grinsen, aber Gibson hat da auch lägst das Interesse am Hohlklotzkopfbriten verloren. Wäre das fiktives Parkett und diese Japaner beispielsweise Orks, meinetwegen auch Höllenorks, könnte man das viel gelassener abnicken, ja genießen oder Spaß dran haben, aber so bleibt einem halt doch die geschmacksverderbende Ideologie im Hinterkopf, die hinter all dem steht. Zum einen erschließt sich, dass auch rechtsradikale Christen geile Combat-Szenen inszenieren können und man das aowohl akzeptieren als auch ertragen können muss, zum anderen aber auch wie krass-dämlich Gibson wohl sein muss. Verlässt Gibson dann das Kampfgeschehen, wird eh gleich alles wieder fad und trotzdem drängt sich dann das Gefühl auf, eine geile Sauße gesehen zu haben, die wohl gleicher Maßen Trump und Clinton auf Touren gebracht hätte.
Der Film ist strikt in drei Teile gegliedert: Der 1. Teil des Films erzählt die Kindes- und Jugendzeit des Hauptfigur. Die Geschichte wird hier von Anfang gut dargestellt, die Figuren sind symphatisch und die Handlungen der Figuren nachvollziehbar. Die Liebesgeschichte wirkt oberflächlich, jedoch stimmt die Chemie der beiden Darsteller. Der 2. Teil des Film stellt die Ausbildung an der Waffe (oder ohne der Waffe) dar. Hier wird der Konflikt der Hauptfigur zum Dienst an der Waffe gut dargestellt und strikt verfolgt. Die Geschichte bleibt nachvollziehbar ohne an Tiefe zu gewinnen. Der 3. Teil ist der mit Abstand beste Teil des Films. Die Darstellung des Krieges ist äußerst brutal, Kamera und Schnitt überzeugen. Der Film wird hier zum Ende hin dramatisch und emotional sogar leicht bewegend.
Zum Meisterwerk fehlt den Film die Spannung und die erzählerische und emotionale Tiefe.
Der Film ist wahnsinnig gut. Angefangen von den schauspielerischen Leistungen bis hin zu den - ja brutalen, aber es ist nun mal so im Krieg - überaus realistischen Kriegsdarstellungen. Die Musik ist ebenfalls grandios. Ich hatte bei einigen Szenen im Film Gänsehaut. Und dabei bin ich überhaupt kein Fan von Kriegsfilmen. Aber Hacksaw Ridge hat mich absolut begeistert. Das Einzige was man bemängeln kann ist der USA Patriotismus , wenn man das aber "wegdenkt" bekommt man eine unglaubliche und vor allem zutiefst menschliche und heldenhafte Geschichte eines außergewöhnlichen Mannes erzählt.
2 Teelöffel Kitsch, 1 Glas Pathos und dazu 400g christlicher Fundamentalismus et voila: Ein Mel Gibson Film mit erneut (manch einer würde meinen unnötig) übertrieben dargestellten Gewaltszenen. Doch die Fratze des Krieges so zu zeigen, wie sie ist, ist eine der tatsächlichen Stärken dieses Films.
Immer wieder ertönt die herrlich ergreifende Filmmusik, wenn der christliche Fundamentalist seine Argumente vorbringt in den Krieg ziehen zu dürfen. Denn sehr persönlich habe er den Angriff auf Pearl Harbor genommen. Jetzt wolle er nicht tatenlos zusehen, wie alle kämpfen und er in der Heimat seiner Arbeit in der Fabrik nachgehe. So zieht er, nach Hollywood mäßig deutlich zugespitzter harter Gegenwehr der US Army, letztlich in den Krieg. Dort angekommen, erweist er natürlich erst einmal den toten Kameraden die letzte Ehre und mutiert wenig später, durch heldenhafte, eigentlich recht unüberlegte und naive Taten am Fließband zum amerikanischen Nationalhelden.
Beeindruckend sind unbestritten die gut inszenierten Schlachten im Pazifik, die die Armee der Amerikaner sich mit den Japanern liefern. Das Gibson zu inszenieren und seine Zuschauer zu packen weiß, hat er mit Apocalipto deutlich unter Beweis gestellt. Aber Higsaw durchdringt ein stetiger Pathos und eine oberflächlich und kitschig bleibende Handlung, wie der zunächst gemeine Kamerad, der als der beste Freund endet. Auch den allseits bekannten gemeinen Vorgesetzten, der erst seine Verachtung in jeder Sekunde deutlich zu erkennen gibt und ihn gegen Ende des Films wie einen Sohn verehrt, existiert in diesem Film.
Doch wieso weigert sich der Held des Films eigentlich so wehement eine Waffe zu benutzen? Nun ja. Er beruft sich auf eines der 10 Gebote. "Du sollst nicht töten" befiehlt ihm sein unsichtbarer Freund im Himmel. Die anderen "wichtigsten Regeln der Bibel", wie er während seiner Ausbildung bemerkt, befassen sich damit, wie man ihm (dem Herrn) huldigen solle. Das lässt die 10 Gebote doch ein wenig fad schmecken, weshalb sie von den Sektenführern der Welt aber auch von Mel Gibson konsequent verschwiegen werden.
Wow. Ein Meisterwerk. Meisterhaft inszeniert. Meisterhaft gespielt. Alles genial. Bin geflasht!
Mel Gibson zeigt uns am Anfang die junge Liebe von Desmond Doss & Dorothy, inkl. dem Vater, der ein Trinker & alter Kriegsveteran ist... Danach bricht bei der Schlacht um Okinawa die Hölle los... So eine Inszenierung hat man seit "Der Soldat James Ryan" nicht mehr gesehen! Atemberaubend, wie er all die Menschen dort rettet, trotz der Bomben & die Kugeln, die ihm um die Ohren fliegen ! Stark auch, wie am Ende Überlebende zu Wort kommen, u.a. Doss selbst...
Einzig der religöse Quatsch stört mich, aber Desmond Doss war nunmal sehr gläubig... :/