Die Geschwister Rahima (Marija Pikic) und Nedim (Ismir Gagula) haben den Bosnienkrieg als Waisen überlebt. Fortan muss die 23-jährige Rahima für sich und ihren zehn Jahre jüngeren Bruder den Alltag in einem vom Krieg gezeichneten Land organisieren. Trost in diesen schweren Zeiten findet sie im islamischen Glauben. Um für sich und ihren Bruder den Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitet sie als Köchin. Der Schüler Nedim hingegen ist völlig entwurzelt und haltlos. Er sieht sich als Opfer des Krieges und eckt immer wieder mit seiner aufmüpfigen Art an. Vor allem in der Schule, in der langsam die neuen Eliten in die verantwortungsvollen Positionen aufsteigen, hat er Probleme. Eine enorme Wende erfährt das Leben der beiden Geschwister, als Nedim sich eine Prügelei mit dem Sohn eines lokal sehr einflussreichen Mannes, dem Regierungsrat Melic (Velibor Topic), liefert. Nedim will nicht wehrlos bleiben und besorgt sich eine Waffe auf dem Schwarzmarkt...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
4,0
stark
Djeca - Kinder von Sarajevo
Von Robert Cherkowski
Als Aida Begic vor einer Vorführung ihres dritten Spielfilms „Djeca - Kinder von Sarajevo" bei den Filmfestspielen in Cannes 2012 auf die Bühne gebeten wurde, um ein paar Worte ans Publikum zu richten, entschuldigte die Regisseurin sich zuallererst dafür, dass sie leider keine allzu optimistische Geschichte aus ihrer Heimat Bosnien zu berichten habe, dafür jedoch eine realistische. Damit war der Ton gesetzt und jeder wusste, dass die kommenden 90 Minuten nicht gerade erbaulich sein würden. „Djeca - Kinder von Sarajevo" ist eine fordernde Konfrontation mit Tristesse und Unmenschlichkeit in einem Land, in dem der kollektive posttraumatische Stress nach einem gewaltigen Menschheitsverbrechen wiederum mit Ressentiments, Verdrängung und Islamfeindlichkeit übertüncht wird. So ist „Djeca - Kinder von Sarajevo" in erster Linie forderndes Problemkino in düsterstem Grau, das erlitten werden will,