Charlie staubt Millionen ab: Kritiken

Eine Old School Comedy von echtem Schrot und Korn. Heist Thrillers gibt es wie Sand am Meer, aber Heist Comedys sind seltene Perlen. Vor allem wenn sie so gelungen sind wie die hier von Peter Collinson.
Die kleinen Details sind es, die diesen Film so liebenswert machen. Ein noch jugendlicher Michael Caine organisiert einen Bankraub, der den Verkehr in ganz Turin zum Erliegen bringt. Die Gauner sitzen in drei Minis und entkommen mit mörderischen Ausweichmanövern. Mädelsmäßig kann es Charlie mit 007 aufnehmen. Er setzt sich auf das Bett der Witwe ‘Gestatten sie, dass ich zum Beileidsbesuch ablege?‘ oder der gemeinsame Toilettenbesuch in der Zelle von Charlie und Mr. Bridger (Boulevard-Legende Noel Coward), der den Einsatz aus dem Knast leitet und dafür im Speisesaal Standing Ovations erhält. Nicht zu vergessen die rauchenden Messdiener, die saufenden Autofahrer oder die Mädels, die reihenweise Ohrfeigen verteilen. Es kümmert den Drehbuchautor T. K. Martin wenig, wenn das europäische Publikum den Gag mit dem Wishing Bone nicht versteht, trifft aber voll auf die zwölf nachdem die vorbeisausenden Minidriver sich am Fingerfood bedient hatten. Die Comedy Krone gehört aber dem König der Serien der 60er Jahre Benny Hill. Die Szene, wie er eine korpulente Frau in einen vollbesetzten Bus buxiert ist grandios. Der Einsatz von Raf Vallone als Mafiosi ist eine Verneigung vor dem großen alten Mann des italienischen Kinos (Bitterer Reis u.v.a.). Die Krönung ist der Schluss, der uns noch einmal daran erinnert, dass wir eine Komödie gesehen haben. Da hat Michael Caine eine Idee, während der Bus über dem Abgrund auf der Kippe steht. Nur die hat er mit ins Grab genommen – wenn er schon drin läge.