Die Achtziger sind so sexy wie noch nie. Selbst Generationen, die damals noch nichts zu sagen hatten und zu dem Thema eigentlich schön ruhig sein müssten (ja, auch ich gehöre dazu) zitieren munter die Popkultur jener Dekade und bezeichnen sich plötzlich kollektiv als Nerds. Damals noch ein Schimpfwort, heute ein inflationäres "Kompliment". Sequels, Remakes und Reboots gefeierter Filmreihen aus dieser Zeit tun ihr Übriges. Da kommt eine Komödie über das Ganze im Prinzip gerade recht.
Grundlage für das Spektakel ist ein gleichnamiger Kurzfilm aus dem Jahr 2010, der ungefähr den selben Inhalt hat. Darin gibt es zwar keine menschlichen Protagonisten und die Schlacht dauert kaum drei Minuten, aber der Angriff der Achtziger-Ikonen verläuft ungefähr gleich. Und das ist auch schon der zentrale Konflikt in der Spielfilmadaption, die kaum weitere Handlung benötigt. Sonderlich ernst wird hier nichts genommen, bei dieser Prämisse wäre das auch schwierig. Chris Columbus, dem wir Familienfilmklassiker wie "Kevin allein zu Haus" und die ersten beiden Verfilmungen des "Harry Potter"-Franchises zu verdanken haben, macht daraus eine zumindest optisch überzeugende knallbunte Pixelschlacht mit reichlich Retrofeeling. Flashbacks in eine filmisch ästhetisierte Version der Achtziger erklären die Herkunft der Helden und deren frühes Zockergenie. Manche pubertären Witze muss man einfach verkraften.
Schauspielerisch wird solide Kost serviert. Adam Sandler spielt, ähnlich wie Vince Vaughn kürzlich in "Big Business", seine Standard-Komödienrolle, die er schon in mindestens sieben anderen Filmen zum besten gegeben hat. Selbiges gilt für Josh Gad und Kevin James, der aber wenigstens der sympathischste fiktive US-Präsident sein dürfte, der es je in einen Film geschafft hat. Überraschen darf lediglich Peter "Tyrion" Dinklage, hier ausnahmsweise mal nicht in der Rolle des von allen verachteten heimlichen Sympathieträgers, sondern mit einem geradezu epischen Vokuhila und kessen Sprüchen. "Game of Thrones"-Kollege Sean Bean gibt in einer unterhaltsamen Nebenrolle einen britischen Offizier (
Spoiler: er überlebt diesen Film!
), während Brian Cox als amerikanisches Pendant dazu eher eine seiner mäßigeren Rollen spielt.
Darüber hinaus dürfte man auch ohne bewusste Erinnerungen an diese Phase der "Kulturgeschichte" seinen Spaß mit dem Film haben. Er ist nie mehr als das, was eben angedeutet wird: nette Unterhaltung für Zwischendurch mit reichlich Retrofeeling und so mancher kreativer Idee.
Auf der BluRay bekommt der geneigte Fan, neben glasklaren Bildern und einem wahren Soundfeuerwerk, noch reichlich Specials zu den jeweiligen Videospielfiguren geboten und darf via MakingOf an den augenscheinlich recht spaßigen Dreharbeiten teilhaben.