Mit „Paulette“ von dem weniger bekannten Regisseur Jérôme Enrico wird eine französische Komödie gezeigt, die im Drogenmilieu von Paris spielt.
Paulette, eine Witwe im höheren Alter mit einem schlechten Verhältnis zu den meisten inklusive Tochter, Schwiegersohn und Enkel sowie ausländerfeindlichen Ansichten, erhält zufällig ein Päckchen Marihuana und wird allmählich zu einer geschäftstüchtigen Dealerin, um ihre spärliche Rente aufzubessern. Freundinnen und unfreiwillig auch der Enkel helfen ihr dabei.
Bernadette Lafont, die Paulette verkörpert, ist in Deutschland trotz ellenlanger Filmografie weniger bekannt, hat vor vielen Jahren mit Truffaut und Chabrol gedreht, mag irgendwie eine elegante Mischung aus Maggie Smith und Judi Dench auf französisch sein und ist leider vor wenigen Tagen im Alter von 74 Jahren gestorben. Die César-Gekrönte kann eine Diva sein, gibt aber hier der Paulette das schrullige, streitbare und eigensinnige Wesen, welches sehr überzeugend die Szenerie beherrscht. Gute Komödien im Filmgewerbe zu produzieren, ist bekannterweise keine leichte Aufgabe. Leider reicht dafür eine Paulette alleine nicht. Die anderen Figuren und deren Akteure können nur schlecht mithalten. Während Paulettes Tochter Agnès (Axelle Laffont) noch mitleiderregend gestresst handelt und die Freundinnen von Paulette - angeführt von der sehr erfahrenen Carmen Maura als Maria - noch ein denkbar amüsantes Kaffeekränzchenflair verbreiten, wirken insbesondere die Gestaltung und das Verhalten der „echten“ Drogenkriminellen gegenüber der Figur Paulette oft gekünstelt und unrealistisch, was dem Werk ein schlingerndes Niveau verleiht. Mit einer besseren Abstimmung versehen sind z.B. die Drogenkomödien „Fear and Loathing in Las Vegas“ und sogar „Lammbock“.
Einige gute Einfälle und Gags, die aus vorgenannten Gründen nicht jeden Zuschauer erreichen, und eine hervorragende, ständig im Fokus stehende Bernadette Lafont sorgen in der Summe für eine solide Komödie.