Die hilfreichsten KritikenNeueste KritikenUser mit den meisten KritikenUser mit den meisten Followern
Filtern nach:
Alle
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 25. Mai 2022
Ein einfacher Film mit einer einfachen Message, aber die ist äußerst selten. Fast ihr ganzes Leben lang hatte Ah Tao (Deanie Ip) bei der Familie Leung als Hausmädchen gearbeitet. Nach einem Schlaganfall kann sie ihre Arbeiten nicht mehr verrichten und kommt in ein Altersheim. Das bewerkstelligt der einzig von der Familie übrig gebliebene Sohn Roger (Andy Lau). Und der tut das sehr behutsam und verständnisvoll. Er besucht sie sooft er kann, lässt sie an seinem Beruf oder einem Klassentreffen teilhaben. Ganz nebenbei wird ein kritischer Blick auf das Leben in einem Heim geworfen. Und der ist zum Teil herb und ernst, dann aber auch wieder zum Schmunzeln. Hier gibt es senile, demente und skurrile Heimbewohner, aber es ist auch Platz für leise Komik. Wenn Roger meint, ein älterer Bewohner interessiere sich für Ah Tao, kontert sie das mit der Ermahnung Roger solle doch heriraten. Der Film kann das Herz der Zuschauer erwärmen. Es geht sehr menschlich zu ohne sentimetal zu sein. Kleine Gesten offenbaren echte Anteilnahme und alte Fotos wecken Erinnerungen; so wie das jeder kennt. Das Gebet von Roger am Krankenbett von Ah Tao ist ein verbales Highlight des Films dicht gefolgt von einem unsentimentalen Ende. Ganz unaufgeregt ziehen Bilder aus der Vergangenheit vorbei und dann macht jemand das Licht aus. Die Flut von Preisen, die über diesen Film hereingebrochen ist, ist voll gerechtfertigt. Es scheint, als ob des Thema verdrängt aber nicht vergessen wird. Und so wie es hier präsentiert wird, kann es ermutigen nachgeahmt zu werden.
Darf man in einem Film schniefen? Darf man in einem Film ein Tränchen verdrücken? Man darf und es kann bei diesem Film leicht passieren, macht aber nichts, denn es lohnt sich. Ein Film, der direkt ins Herz geht, ein Film, für den ein oder anderen zu langweilig, aber ein Film, der in Erinnerung bleibt, weil er durch seine ruhige Art wie ein tiefer mächtiger Fluss gewaltigen Eindruck hinterlässt. Ein toller Film, der mit seinem Tiefgang zu überzeugen weiß.
Bei einem Film übers älter werden bzw. alt seins mit all den Wehwehchen, die leider dazugehören habe ich eher etwas wie einen Dokumentarfilm erwartet. Dass der Film aber so menschlich ist, macht ihn gerade so toll, da hier nichts beschönigt wird oder besondere Umstände geltend gemacht werden. Es macht ihn irgendwie fühlbarer, da theoretisch jeder ein Darsteller des Films sein könnte (egal welche Position) – also ich meine damit, dass der Film mehr ans Herz geht. Es gibt hier keine besonderen Reichtümer, die alles vereinfachen würden oder eine Schar von Personen, die sofort hilfsbereit zur Seite stehen. Es sind die Einzelpersonen, die etwas bewegen und etwas zurückgeben, was sie vorher jahrzehntelang wohl meist unbewusst selbst genossen haben. Jeder wünscht sich, dass man nicht auf diese Art alt wird, aber es sollte sich jeder nach dem Film vornehmen, dass er beim Eintreten einer solchen Situation sich die Zeit nehmen sollte, um zu helfen bzw. auch sicher sein zu können, dass ihm geholfen wird.
Wer sich noch nie Gedanken über das Alt werden gemacht hat, der wird sich wahrscheinlich nach diesem Film diese Gedanken machen. Wie ein Schlaganfall ein Leben verändert und wie stark man auf Hilfe angewiesen sein kann, wird hier auf berührende Weise dargestellt. Dieser Film sollte keinen kalt lassen!!
Es könnte ein sehr alltäglicher Film sein, bei dem man die Akteure beliebig austauschen könnte. Jeder von uns wird älter, jeder von uns hat – sofern noch vorhanden – Eltern und Großeltern. Jeder kennt aber bestimmt Jemanden, der einen Verwandten hat, der pflegebedürftig geworden ist oder evtl. droht zu werden. Dazu kann es aber theoretisch einen selbst auch aus heiterem Himmel treffen, dass man von jetzt auf gleich auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Wie wichtig es da ist, einen Rückhalt zu haben und zu wissen, dass man nicht in ein Loch fallen wird. Im Film hier trifft ein Schlaganfall eine ältere Haushälterin, die über 60 Jahre für eine Familie tätig gewesen ist. Der Film begleitet diese Person von kurz vor dem Schlaganfall bis zum Tode und veranschaulicht sehr real wie das Leben sich mit so einem Schicksalsschlag verändert und wie wichtig Unterstützung ist. Ich habe zwischendurch auch mal gedacht, dass der Film etwas langatmig ist, aber auf der anderen Seite stelle ich mir so ein Leben auch recht zäh vor – viel Alltag, an dem wenig besonderes passiert und es wenige Highlights gibt. Hier wird bewusst dieses Gefühl erzeugt und bringt einem das gezeigte Leben näher und wenn man denkt, dass man sich in die Lage versetzen könnte, dann denke ich, hat der Film sein Ziel erreicht. Danach ruhig mal die Bekannten in den Heimen besuchen. Ihr seid dann das Highlight des Tages – einfach nur weil ihr da wart…