„Rush – Alles für den Sieg“ erzählt die wahre Geschichte zweier Rivalen aus dem Motorsport. Die beiden Rennfahrer Niki Lauda und James Hunt, die nicht verschiedener sein können, leisten sich einen so erbitterten Kampf um die Weltmeisterschaft, dass sie fast schon an nichts anderes mehr denken, als ihren Rivalen zu besiegen. Dazu kommt noch der schwere Unfall den Niki Lauda 1976 mitten in der Formel 1 Saison erlitt, er aber dennoch kurze Zeit später wieder im Wagen sitzt, nur um vor James Hunt zu stehen. Auch neben der Rennstrecke kommen die beiden immer mal wieder aneinander, was Provokationen und Rangeleien nicht ausschließen lässt.
Der Film Rush – Alles für den Sieg, dessen Originaltitel nur „Rush“ , wo Ron Howard Regie führte, kam am 2. September 2013 in den Vereinigten Staaten in die Kinos. Am 3. Oktober 2013 war der Film dann in den deutschen Kinos zusehen. Er geht 123 Minuten und ist ab FSK 12 Jahren und JMK ebenfalls 12 Jahren freigegeben. Die Produktionskosten lagen gerade einmal nur bei 38 Millionen Dollar und hat ganze 90 Millionen Dollar eingespielt.
Inhalt:
Die Story des Filmes beruht auf einer wahren Begebenheit, was vom Drehbuchschreiber Peter Morgan nicht ignoriert wurde. Die Story wurde so authentisch wie möglich gehalten, sodass man sie gut mit der wahren Geschichte vergleichen kann. Es gibt nur wenige kleine Aspekte, die von der wahren Geschichte abweichen, was aber völlig okay ist, da der Film ja auch auf eigenen Füßen stehen muss. Denn wenn man bereits die komplette Geschichte kennt, ist der Aufbau der Story, Hauptteil und Schluss weniger spannend. Aber dennoch gut umgesetzt. Man verliert nicht die Interesse am Film, da es trotz der Handlungen, die man bereits kennt, spannend und gut gedreht ist. Aber ich beziehe mich in diesem Punkt nur auf die Story, denn zum meinen Glück habe ich als ich den Film das erste Mal gesehen habe, mich mit der Geschichte James
Hunt und Niki Lauda nicht wirklich auseinander gesetzt. Dadurch war auch die Story für mich umso spannender, da ich richtig mitfiebern konnte und gespannt war, was als nächstes passiert. Allgemein die Atmosphäre im Film ist mit ein wenig Humor, den James Hunt an den Tag legt, sehr angespannt, was aber den Zuschauer ein umso schöneres Gefühl gibt, und man sich besser in die Lage von damals mit dem Druck Meister zu werden, einen Rivalen im Nacken zu haben etc. hinein versetzen kann. Die Dialoge sind immer sehr Ernst aber auch lustig gehalten. Alle Hauptfiguren wurden von den damaligen wirklichen Personen geformt und darauf wurden dann natürlich die Dialoge angepasst. Dazu sag ich noch was, wenn ich genauer auf die Charaktere eingehe. Auch Niki Lauda persönlich hat bei dem Film und der Story mitgeholfen. Der Film wird auch wenig gespalten. Mal erzählt Niki Lauda aus seiner Perspektive und mal erzählt James Hunt aus seiner Perspektive, wobei man genau beobachten kann, wie die beiden Geschichten von Lauda und Hunt im laufe des Filmes zusammentreffen, was meiner Meinung nach einzigartig umgesetzt wurde, da ich sowas nicht wirklich bei anderen Filmen gesehen habe. Sie reden mit dem Zuschauer während des Films, halten ihn auf dem laufenden. Sie zeigen dir, was jetzt passiert ist, ob die Geschichte einen Sprung hingelegt hat usw.
Allerdings muss man noch loswerden, dass dieser Film ein Spielfilm ist und keine Doku. Der Film erklärt nicht wie es damals war, da die Ereignisse im Film oft überdramatisiert wurden und Kleinigkeit hinzugefügt wurden.
Charaktere:
Die Charaktere wurden alle nach den wirklichen Personen, die damals alles miterlebt haben nachgeahmt. Es gibt hier auch keinen wirklichen Antagonisten, da die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird und es dann eher so ist, dass beide Rivalen Protagonisten sind. Genau diese Art des Films finde ich so genial, da man sich nun als Zuschauer auf eine Seite stellen kann (wenn man die Geschichte noch nicht kennt) und mit dem jeweiligen Fahrer mitfiebern kann, als wenn man gerade wirklich ein Rennen von ihm sieht.
Niki Lauda ist ein sehr zielstrebiger Charakter. Er berechnet alles durch, guckt sich Wahrscheinlichkeiten an, wie zum Beispiel Sterberaten einer Rennstrecke und kennt sich super mit Autos aus, was ihm zu ein wahren Naturtalent macht.
Auf der Strecke und neben der Werkstatt. Niki Lauda ist ein großer Taktiker, hält sich stets an einem Plan und ist auf jeglicher Art bodenständig. Auf der anderen Seite ist er allerdings auch sehr Einsam. Er hat wenig Freunde, ist unter den anderen Rennfahrern eher unbeliebt, da er immer das ausspricht was er denkt, was allerdings öfter Unvorteilhaft ist.
James Hunt ist das absolute Gegenteil von Niki Lauda. Er ist ein schwieriger Mensch, hüpft von der anderen Frau zur anderen, lebt jeden Tag, als wäre es sein letzter. James Hunt ist ein sehr lockerer und lustiger Mensch, der von nichts zurück schreckt und auch, anders als Lauda, Mal bereit ist Risiken einzugehen. Risiken die das Leben kosten könnten. Auf der anderen Seite ist er wegen seiner Art auch beliebt, hat viele Freunde, geht auf viele Partys etc.
Suzy Miller ist für einige Zeit die Frau von James Hunt und gleichzeitig ein berühmtes Model. Sie ist ein sehr entschlossener Charakter, spielt aber keine große Rolle im Film, da nur gezeigt wird wer sie ist und mit James Hunt zusammen ist. Dennoch wird gezeigt, dass sie Hunt nicht im Stich lässt, da auch sie (nach der Trennung) immer noch für Hunt mitfiebert, wenn es um die Weltmeisterschaft geht.
Marlene Kraus ist die Frau von Niki Lauda. Sie weicht nicht von seiner Seite und weiß worauf sie sich da eingelassen hat. Im Film versucht sie Niki Lauda immer wieder ins Gewissen zu reden, da sie einer der wenigen Personen ist, auf die er hört. Sie ist sehr Liebevoll und Emotional. Auch nach Laudas Unfall weicht sie nicht von ihrer Seite, was ihre Stärke zum Ausdruck bringt. In anderen Kritiken habe ich mal gelesen, dass dieser Charakter etwas nervt, eben weil sie so Anhänglich ist, allerdings empfinde ich das überhaupt nicht so.
Bis auf Niki Lauda und James Hunt selbst, spielen die anderen Charaktere keine wirklich große Rolle, was aber nicht schlimm ist, da der Film ja nur von den beiden handelt.
Besetzung:
Die Besetzung eines Filmes, der auf eine wahre Begebenheit beruht, muss immer mit sehr viel bedacht gewählt werden, da die Schauspieler auch so ähnlich aussehen müssen, wie die echten Personen. Filme wie „Bohemian Rhapsody“, bei dem es um die Band Queen geht, haben das verdammt gut hinbekommen. Aber es gibt auch Gegenteile wie der Film „Everest“. Dort sehen
die Schauspieler gar nicht so aus, wie die echten Personen, was sehr enttäuschend war, obwohl der Film ganz gut war. Rush ist da etwas besser dran als Everest. Sie haben es geschafft, die Schauspieler so Originalgetreu wie möglich zu Casten.
Mit Daniel Brühl als Niki Lauda, den man auch aus Filmen wie „Inglorious Basterds“ oder „Good Bye Lenin!“ kennt hat wirklich im Film eine sehr große Ähnlichkeit zum damaligen Niki Lauda aus den 70er Jahren. Natürlich erkennt man den Unterschied, aber es ist dennoch verblüffend. Daniel Brühl spielt meiner Meinung nach von allen Schauspielern in Rush, seine Rolle am besten. Er spielt sie genau so direkt und selbstsicher, wie sie eben sein soll. Er hat nicht ohne Grund einen Golden Globe als bester Nebendarsteller gewonnen. Da er unteranderem auch aus Deutschland kommt, fand ich es schön, dass er auch sich selbst mit einem österreichischen Akzent synchronisiert hat.
Chris Hemsworth, bekannt aus Filmen wie „Thor“ oder „Im Herzen der See“ spielt James Hunt im Film. Bei ihm ist die Ähnlichkeit zu James Hunt nicht ganz so groß wie bei Niki Lauda, allerdings ist dies in Ordnung. Er spielt seine Rolle sehr gut und spiegelt das Verhalten von James Hunt so wider, dass es einem einfach gefallen muss. Auch Chris Hemsworth hätte meiner Meinung nach einen Golden Globe verdient. Synchronisiert wird er von Tommy Morgenstern, einer Stimme, die im deutschsprachigen Raum sehr bekannt ist. Eine gute Wahl.
Anna-Maria Lara, die auch in Filmen mitspielt wie „Geostorm“ und „Der geilste Tag“, spielt Marlene Kraus. Auch sie ist der echten Marlene Kraus sehr ähnlich. Als zweite deutschsprachige Schauspielerin, gibt es auch einzelne Dialoge, die auf Deutsch gehalten werden. Genau wie Daniel Brühl synchronisiert sie sich selbst, was die deutsche Version origineller und realistischer wirken lässt. Ich finde sie spielt ihre Rolle im großen und ganzen sehr gut. Es ist jetzt keine besondere Leistung, aber auf jeden Fall eine, die dem Film gut tut.
Olivia Wilde spielt in Rush Suzy Miller. Sie kennt man aus Filmen wie „In Time“ und „Tron – Legacy“. Die Emotionen, die besonders gut spielt, stechen bei ihr am meisten raus. Ihre Trauer nachdem sie sich von James Hunt getrennt hat wurde dadurch sehr gut in Szene gesetzt. Sie wurde Synchronisiert von Natascha Geisler, die einen Soliden Job gemacht hat.
Kamera & Effekte:
Die Kamerafahrten und Effekte, die die ganze Atmosphäre erst einmal herausstechen lässt, sind einer der besten Dinge im Film. Das Wetter, egal ob es Sonnig oder regnerisch ist, wird sehr intensiv in Szene gesetzt, was im Kino und am Fernseher sehr gut aussieht. Man hat bei der Kamera viele Tricks benutzt. Um zum Beispiel einen 70er Jahre Vibe im kompletten Film über zu haben, sind die Farben im Film zwar knallig, aber auch trist. Wenn ein Formel 1 Wagen mit einer hohen Geschwindigkeit fährt, werden die Zylinder des fahrenden Wagens eingeblendet, um die Schnelligkeit zu symbolisieren. Auch gibt es, wenn ein Rennen gefahren wird, manchmal Kamerafahrten, die wie eine Fernsehübertragung wirken, wo dann ein Kommentator zu spricht. Mit solchen Tricks wirkt der Film viel authentischer als andere Rennfilme, wie zum Beispiel „Le Man 66“, der ohne Frage auch ein sehr guter Film war. Die Spezial-Effekte sind sehr realistisch, wie zum Beispiel der Unfall von Niki Lauda, der sehr Detailgetreu gedreht wurde. Das Feuer des Wagens z.B. sehen so aus wie in echt.
Kostüme & Make Up:
Die Kostüme sind sehr einheitlich. Rennanzüge soweit das Auge reicht. Wenn mal nicht gedreht an der Rennstrecke gedreht wird, tragen die Schauspieler normale Klamotten im 70er Jahre Stil. Das Make Up sieht besonders bei der Verletzung von Niki Lauda gut aus. Seine Verbrennungen dritten Grades sehen sehr realistisch aus. Auch in dieser Kategorie lässt sich der Film nichts nehmen.
Soundtrack:
Die Musik im Film wurde von Hans Zimmer komprimiert, der auch für seine Musik aus „Pirates of the Caribbean“ oder „Mission Impossible“ bekannt ist. Sie ist sehr episch und baut die Spannenden Momente auf, wie zum Beispiel kurz vor einem Rennen. Man hat die Musik auch benutzt, um Zeitsprünge zu machen, wo mehrere Rennwochenenden vergehen. Die Musik ist natürlich Geschmacksache, aber ich fand sie sehr passend, da diese auch eine gewisse tiefe mit sich bringt und sehr Emotional wirkt. Wenn dann die Musik mit dem Szenenbild harmoniert sieht es einfach
Atemberaubend aus. Auch die einfache Hintergrundmusik passt sich gut an die jeweilige Situation an.
Fazit: Der Film Rush – Alles für den Sieg ist ein sehr Emotionaler und angespannter Film, der mit sehr Ernsten, aber auch Lustigen Szenen in einem nahezu perfekten Szenenbild mit guter Musik harmoniert. Die Schauspieler spielen ihre Rollen gut und es ist sowohl in der englischen Version als auch in der deutschen ein sehr guter Film, der mir wirklich sehr gefallen hat. Die Dermatologie wirkte an manchen kleinen stellen etwas überspitzt, aber das ist kein Grund, etwas an dem Film schlimm zu finden.