Der Kater ist vorüber, die anarchische Grundstimmung des Erstlings liegt weit zurück. Und doch steht noch ein dritter Teil aus, bei dem man irgendwie das Gefühl hat, nicht nur die Beteiligten gehen bereits mit einem Kater in das Projekt. Regisseur Todd Phillips gibt sich gewohnt lässig selbstbewusst, versteht sein Werk "Hangover III" beinah schon als ausgestreckten Mittelfinger. Und das alles auf Kosten der Zuschauer? Jein, lautet wohl die Antwort. Teil 3 ist nicht das, was Fans von den ersten beiden Filmen erwartet, ja schon beinah gefordert haben, es ist wohl eher das, was die wollten, die schon Teil 2 als zu uninspiriert und abgekupfert empfanden. Aber dann eben auch nicht so ganz. "Hangover 3" ist deutlich düsterer, untermalt von einem aufgezwungenen Thriller - Gerüst und fast gänzlich auf den Schultern getragen von der aberwitzigen Figur Alans. Zusammen mit seinem Komparsen, dem überspitzt vulgären Instant - Liebling Mr. Chow, retten die beiden fast jede Szene mit Absurditäten, Albernheiten und durchgedrehten Dialogen. Dementsprechend rennen Galifianakis' Schauspielkollegen Bradley Cooper und Ed Helms mit zerknirschten Mienen und Stirnfalten hinterher, bringen sich immer mal wieder dezent ein und vor allem zu Beginn wird das Feeling des Wolfrudels aus Teil 1 spürbar. Es war nun eben mal der Kontrast der Figuren, die das Urkonzept so erfolgreich gemacht hat und das gibt Phillips seinem Publikum ja auch zum Teil.
Und was macht da eigentlich John Goodman? Der gefeierte Star, der in letzter Zeit immer mal wieder das richtige Händchen bewies (Flight, Argo, The Artist), hätte wohl selbst kaum geglaubt, dass er in einem Film mal nur als Lückenfüller, Storyantreiber und Dialogminimalist auf unterstem Niveau agieren würde, so kann man sich irren. "Hangover 3" ist eben auch großes Stückwerk, amüsante Szenen gibt es schon zur Genüge, der Zuschauer muss selber entscheiden, wie viel er daraus macht. Die richtig großen Lacher sind zudem häufig extrem böse.
Fazit: Bei "Hangover III" weiß der Betrachter, worauf er sich einlässt, auch wenn sich diesmal viel geändert hat. Manchmal dreckig, teils vulgär, teils albern, aber immer mit viel Tempo und genügend Witz inszeniert, bleibt auch dieser Film größtenteils massentauglich und interessant. Wieso der Film nun Hangover heißt, erklärt wohl nur der großartige Abspann, der zum Abschluss noch ein kleines, aber wirkungsvolles Bonbon für Fans serviert. Bleibt letztlich nur zu hoffen, das mal eingehalten wird, was die Plakate vollmundig versprechen: "Es endet alles".