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Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 17. August 2013
Danny Boyle versteht sein Handwerk, exzellenter o Dawson spielt ihre Rolle überzeugend, selbe gilt für Vincent Cassel! Gute Story und Referenz auf der Blu Ray so müssen Filme sein.
Die Logline zu Danny Boyles neuestem Film klingt erstmal wenig spektakulär und hätte mich jetzt nicht vom Sofa gerissen, das lag eher am Namen Boyle und der Hoffnung, dass es schon was Lohnendes sein wird, bedenkend, dass ich selbst nach über 10 Jahren immer noch klare Bilder von Trainspotting im Kopf habe. Die Ankündigung lautet schlicht:
TRANCE – GEFÄHRLICHE ERINNERUNG ist ein Thriller über einen Kunstauktionator, der nach dem Diebstahl eines Werkes sein Gedächtnis verliert.
Jaha, das schon ABER…Dazu kommt eine Hypnosetherapeutin die selbiges wieder auffrischen soll. Es wird eine ganze Menge aufgefrischt, einiges an überraschend nackter Haut gezeigt, Köpfe weggeknallt (die dann aber munter weiter reden…), Stromstöße versetzt, geliebt, gehasst und geballert und das ist eigentlich erst der Anfang auf der Suche nach dem Bild, hinter dem offensichtlich eine ganze Menge Leute her sind. Trance zieht einen von Anfang an in seinen Bann. Bis ins genaueste komponierte Bilder und Zwischeneinstellungen, toll gespielt, intelligent durchdacht, ein perfekt gewählter Soundtrack und ein Verwirr – und Machtspiel das sich in Höhen wirbelt, in denen man zeitweise jeglichen roten Faden getrost loslässt. Mag an mir liegen, aber was den zeitlichen Ablauf angeht, war ich zwischenzeitlich völlig raus. War aber auch irgendwie egal, man hat die Bilder genossen, die Informationen aufgenommen und auf den Zeitpunkt gewartet, da sich alles wieder hübsch zusammenfügt, denn dass das noch passiert, darauf habe ich fest vertraut. Vielleicht hätte ich mir doch zwischendurch mehr Mühe geben sollen. Das große Ganze war mir am Ende klar, aber in vielen Punkten war ich mir nicht sicher, ob ich es hätte verstehen sollen oder es gar nicht so angelegt war. Vor allem das Spiel mit den verschiedenen Erzählebenen, der Realität und der Hypnose und dem damit verbundenen unzuverlässigen Erzähler, hat mich schwer verwirrt. Aber vielleicht ist es auch genau das, der Trance – artige Zustand, in den man dadurch zwangsläufig selber fällt, der diesen Film so mitreißend macht. Ich habe mich definitiv durchweg gut unterhalten gefühlt und die Ästhetik und das Spiel genossen, aber befürchte mein Kopf wird noch eine zeitlang nachbrummen. Sobald er damit aufhört, müsste ich mir den Film eigentlich noch mal angucken, vielleicht fallen dann auch die letzten Puzzle – Teilchen an ihren Platz oder ich kann akzeptieren, dass sie das gar nicht müssen. Auf jeden Fall ein hoch – interessanter Film und durchaus empfehlenswert.
Schade, dass er kaum beworben wird und die Besucherzahlen zur Zeit noch sehr gering sind. Dieser Film hat mehr Aufmerksamkeit verdient!
[...]Wilde Bilder, pushende Scores, ein hyperrealer Styleexzess mit Substanz – Willkommen zur alle paar Jahre verabreichten Dosis Danny Boyle. Der „widewide wie es ihm gefällt“-Regisseur kehrt nach den Award-Abräumern „Slumdog Millionaire“ und „127 Hours“ mit dem Heist-Thriller „Trance“ zurück und schnitzt eine weitere Kerbe in sein Vielfältigkeitsschaffen, bringt mal wieder ein elektrisierendes und flashlightendes Unikum auf die Leinwand, dem seine Genrebezeichnung nur grobgeletterte Überschrift ist. Was beschwingten Schrittes und mit James McAvoys begleitendem und direkt ans Publikum gerichteten Kommentar wie ein leichtgängiges Gaunerstück im Kunstauktionsrahmen daher kommt, zerrt und spannt Boyle auf die Gestelle eines farbstrotzenden Psychotrips, einer erotischen Malereimetapher, einer doppel- bis dreifachbödigen Beziehungspsychedelik, die ihren explorativen Kern gleich mehrfach verschiebt, oder anders gesagt: ihn wild herum schubst, bis der Film selbst zum rasend durchtaumelten Zustand wird, den sein Titel beschreibt.[...]
[...]Einige Szenen würzt Boyle mit fast schon Noir-schwüler Erotik, andere mit brachialer und direkt eingefangener Brutalität, abgetrennte Fingernägel, eine „South Park“-Referenz (ob gewollt oder nicht) mit einem halb weggepusteten Schädel, der frontale Abschuss eines Pullermannes, und dann eine weniger comichaft übersteigerte, sondern umso verstörendere intime Gewalt während der Auflösung. Dazu werden rauschende Bilder mit dem Chanson D’amour, Tracks von Emeli Sandé oder Moby und der Score-Kunst von Elektroniker Rick Smith unterlegt… Ja, doch, „Trance“ ist, einfach zusammengefasst, ein echter Boyle.[...]
Ich bin grade aus der Sneek Preek zurück und kann sagen, dass mir der Film gefallen hat. Gut wird mit dem Thema Wahrnehmung gespielt und bis zum Ende weis man nicht sicher wer denn jetzt Drahtzieher der ganzen Sache ist.
Total verrückter Thriller mit so vielen Wendungen und Drehungen, dass man zwischenzeitlich echt nicht durchblickt. Nach und nach klärt sich das Bild und die Entwicklung der Ereignisse nimmt Form an. Sehr packend inszeniert, mit drei klasse Schauspielern und einem grandiosen Regisseur. Dazu ein unerwartetes aber passendes Ende --> Sehr cooler Film!
Danny Boyle’s neuer Film „Trance – Gefährliche Erinnerung“ ist für den 08.08.2013 mit dem Kinostart vorgesehen und wurde am 04.07.2013 beim Filmfest München gezeigt. Nach der Tragikomödie „Slumdog Millionär“, für den Boyle mit Oscar, British Academy Film Award und Golden Globe namhafte Auszeichnungen verliehen bekam, und dem Sportlerdrama „127 Hours“ ist es dieses Mal ein Psycho-Thriller.
James McAvoy spielt Simon, der für die Sicherheit bei Auktionen zuständig ist. Nachdem bei einem Überfall ein berühmtes Gemälde verschwindet, ist die Verwirrung groß: Die Diebe um Boss Franck (Vincent Cassel) haben es nicht und Simon, der von Franck eine ordentlichen Schlag gegen den Kopf bekommen hat, kann sich an nichts erinnern. Die Psychologin Elizabeth (Rosario Dawson) soll’s mit Hypnose richten und für die bösen Buben dem erfolglos gefolterten Simon das Geheimnis um den Verbleib des Kunstwerks entlocken.
Schon zu Beginn des Films darf der Zuschauer das Schmunzeln nicht zurückhalten und erfährt die beschwingte Lockerheit von Boyle’s Handschrift für die Filmemacherei, die in jedem Genre, das er bedient, zu finden ist. Simon hat den Schalk im Nacken, spricht wie ein zu wenig erwachsen gewordener Ferris Bueller („Ferris macht blau“ mit Matthew Broderick) und weist das Publikum in die Geschichte ein. Die ersten Szenen mit gelungenem Timing und Einfallsreichtum offenbaren schon Klasse und nicht nur durch Komik, dass Kino Spaß machen und mitreißen kann. Das Gesamtwerk ist allerdings mit FSK 16 eingestuft und zeigt auch einiges an Gewalt zum Wegschauen; insbesondere in den Trance-Szenen wird kein Riegel vorgeschoben. Mit viel filmischem Geschick werden dann sukzessive (mögliche) Enthüllungen und Wendungen ins Spiel gebracht, die allmählich das beabsichtigte Leinwanddurcheinander erzeugen. Also aufpassen ist angesagt, Kinotoilettengang untersagt. Teilweise ist nicht sofort klar, ob gezeigte Abschnitte real oder in Hypnose erlebt werden, was noch mehr zur Verwirrung der Figuren und auf den Rängen beiträgt. Die Psychologin rückt dabei nach und nach in den Mittelpunkt des Geschehens. …und ein Auto. …und noch eine Frau. Man kann den Regisseur nur loben für die Beherrschung dieser Masse an Verschlingungen, die in publikumsgerechte Häppchen aneinanderinszeniert werden mussten, um auch bei angestrengtem und vielleicht bleibendem Stirnrunzeln ein thrilliges Kinovergnügen zu bereiten. Dazu passend ertönt ein ständig wummernder, treibender Score, der den Film in seinem Rhythmus sehr gut unterstützt. Leider haben die Schauspieler das Nachsehen, denn sie sind nur die Instrumente der gelungenen Verdrehungen, auf deren Gerüst der Film steht und besteht. Vincent Cassel spielt immerhin glaubhaft den Gangboss Franck, dem die Kontrolle über seine Dinge immer mehr entgleitet, aber er hat z.B. in „Black Swan“ mit der Nebenrolle als Ballettregisseur eine erheblich intensivere Präsenz. James McAvoy kann durch sein gekonntes Schlingelsein zwar mehr überzeugen, ist aber auch in der Struktur des Films gefangen. Ähnlich verhält es sich mit der eigentlich anschaulichen Dominanz der Rosario Dawson als Elisabeth. Es ist dann eben ganz anders als ein Film von Paul Thomas Anderson („There will be Blood“, „The Master“), bei dem die Figuren den absoluten Vorrang haben und die Schauspieler über sich hinaus wachsen müssen, damit das Werk ein Ganzes wird und den Zuschauer fasziniert. Deshalb kann z.B. unter den aktuellen „Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen“ von Steven Soderbergh als stärkerer Film eingeordnet werden und Jude Law dort mehr glänzen. Und trotzdem ist Danny Boyle’s Thriller dank seiner gewitzten Inszenierung besser als nur gut.