Good Bye Tibet: Kritiken

Ein ruhiger und trotzdem (oder deswegen) bewegender Film. Keine spektakulären Kameraflüge durchs tibetische Hochland à la Hollywood, dafür eine sehr einfühlsame Herausarbeitung der Charaktere. Man hat das Gefühl, je höher die Schauplätze, umso klarer wird nicht nur die Luft, sondern auch die Gedanken der Protagonisten. Jeder versucht den Verlust von Heimat und Familie auf seine Art zu bewältigen und gerade weil es sich hier nicht um Schauspieler handelt, geschieht dies sehr authentisch. Dabei erstaunt immer wieder die Geradlinigkeit der Gedanken dieser jungen Tibeter, die allesamt mit einem Schlag aus ihrer Kindheit geschleudert wurden. Einzig die etwas hysterischen Schilderungen der (westlichen) Regisseurin vor der Kamera wirken aufgesetzt - zum Glück nur ein kleiner Minuspunkt.

"Zukunft braucht Herkunft": Diese Einsicht, die man gerne als etwas abgedroschen und bodenständig empfinden darf - wie nachvollziehbar sie doch ist, dies wird hier mitten im tiefsten Himalaya, den wir gerne als 'spirituell' verklären, plötzlich glasklar. Und das ist die eigentliche Überraschung dieses gelungenen Werkes!