Eşref Armağan ist seit seiner Geburt blind. Das hinderte den heute 57-jährigen Türken nicht daran, perspektivisch korrekte Bilder zu malen. Eşref Armağan ist kein Betrüger, der Psychologe John Kennedy und der Neurologe Alvaro Pascual-Leone haben sich von seiner Authentizität überzeugt. Eines seiner Gemälde hängt heute im New Yorker Museum of Modern Art. Es gibt Ausstellungen von ihm in Istanbul, Chicago, Holland, Italien, Shanghai und Tschechien.
Eşref Armağan wuchs mittellos auf und hat nie eine Schule besucht. Aber seit dem sechsten Lebensjahr ließ er sich alle Objekte, die er anfasste, beschreiben. Sein visueller Cortex reagiert beim Malen wie der eines Sehenden, fand Pascual-Leone im Kernspintomographen heraus. Zunächst malte Eşref Armağan mit einem Stock im Sand, später mit Nägeln auf Holz, heute malt er mit den Fingern.
Savaş Ceviz erzählt von den bewegten Episoden aus Armağans Leben. Wie er einen Brief von Präsident Bill Clinton erhielt, wie er fast an Tuberkulose starb, wie er seine ebenfalls blinde Frau entführte und wieso er so handeln musste.
"Der mit den Fingern sieht" möchte mit vorgefassten Meinungen aufräumen. Wir sollen unsere Wahrnehmung nicht beschränken und auch zunächst Unglaubliches für möglich halten.