Nader und Simin - Eine Trennung: Kritiken

Ich kann die durchweg guten Bewertungen von "Nader und Simin" nur teilweise verstehen. Natürlich sind die Rollen sehr stark gespielt und die Geschichte bietet reichlich dramatisches Potential, doch leider erweist sich der Film meiner Meinung nach eher als Geduldsprobe. Generell bin ich Fan von dialoglastigen bzw. eher ereignisarmen Filmen, jedoch fand ich das hier dann doch fast schon etwas langweilig. Für Arthouse-Fans könnte sich ein Blick lohnen, mir persönlich hat "Nader und Simin" aber leider nicht so gut gefallen.

Nader und Simin - eine Trennung - ist ein großartiger Film über die Konflikte des menschlichen Zusammenlebens. Die in der heutigen Zeit überbewerteten inszenatorischen Mittel werden hier ganz bewusst verdrängt, um die Dialoge in den Vordergrund zu stellen, die dabei überaus authentisch und eindringlich sind. Von der Machart erinnert der Film insofern eher an ein Theaterstück. Der Titel ist wohl etwas irreführend, weil meiner Meinung nach gar nicht die Trennung im Vordergrund steht, sondern der Vorfall mit einer Haushaltsgehilfin, die Nadan beschuldigt, durch einen Stoß ihre Fehlgeburt verursacht zu haben. Eine geniale Schlusspointe verrät, was wirklich geschehen war. Ob der Film nun politisch ist oder nicht, vermag ich nicht zu urteilen, aber man hat natürlich schon gemerkt, dass er im Iran spielt: Die Frauen sind verschleiert, die Männer geben den Ton an, und Allah scheint über alle Handlungen zu wachen. Davon abgesehen ist das Leben aber genauso modern wie in Europa. Diesen Einblick fand ich persönlich schon sehr interessant, auch wenn das sicherlich nicht der zentrale Punkt des Filmes ist. Vielmehr können sich hier die Charaktere zu wahren Menschen entwickeln, die das Kino leider immer seltener sieht. Besonders die Szenen mit dem senilen Opa gehen einem ans Herz.

--A married couple are faced with a difficult decision - to improve the life of their child by moving to another country or to stay in Iran and look after a deteriorating parent who has Alzheimer's disease.--

Gute Story, bewegende Schauspieler und als Fazit ein Film der sich eindeutig sehen lässt!
Hat das potenzial ein Klassiker zu werden. Sehr positiv überrascht!

blockbustertechnisch war das letzte jahr ein absoluter flop. alles hatte man irgendwie irgendwo schon einmal gesehen. die potter saga wurde zuende gebracht und affen lernten das sprechen - und probten den aufstand gegen ihre menschlichen "artgenossen". aber richtig mitreißen konnte das nur, wen der restliche schrott so weichgeklopft hatte das er jeden hoffnungsschimmer als offenbarung akzeptierte. "nader & simin - eine trennung" war also eine echte überraschung und ist für mich - auch rückblickend - einer der besten filme der letzten jahre und sicherlich der beste film 2011. die unscheinbare produktion aus dem iran ist überragend gespielt und zeigt auf vielfältige und kluge weise, wie diametral sich die ideologie eines totalitären staates dem leben der einfachen menschen in den weg stellt - ohne das diese es wollen oder vielleicht auch nur ahnen. sie alle sind so in ihrem alltag und der daraus resultierenden verzweiflung gefangen das vergebung mit jeder weiteren handlung immer unmöglicher erscheint. tatsächlich ist der film nur auf den zweiten blick politisch - und schon gar nicht laut oder anklagend. nur wenige male blitzt so etwas wie systemkritik am gottesstaat auf, etwa wenn simin nach ihren gründen befragt wird, das land zu verlassen. "ich möchte nicht das meine tochter unter diesen umständen aufwächst." gerade durch seine leise und unscheinbare herangehensweise ist "nader und simin" so kraftvoll und suggestiv, so sehr, das es einem während des schauens garnicht mal so direkt auffällt. erst wenn man das kino verlässt wird einem klar, welch universelle themen hier eigentlich angeschnitten wurden; die rolle der frau, soziale konflikte und ihre konsequenzen, verzweiflung und wut, ungerechtigkeit und, am lautesten, der unüberhörbare ruf nach freiheit.