Prag, Tschechische Republik, 1947 – der Zweite Weltkrieg ist gerade vorbei und die Wunden, die er hinterlassen hat, noch nicht geheilt. Währenddessen gewinnt der Kommunismus zusehends an Macht. Es ist aber auch eine Zeit der großen Erwartungen und Hoffnungen. Ivan Heinz (Krystof Hádek), ein cleverer und gutaussehender 19-Jähriger, läuft von Zuhause weg - er möchte sich nicht länger dem allmächtigen und über alles wachenden Kommunismus fügen. Stattdessen führt er das Leben eines Bohemians, eines Dandies, der seine Freiheit in vollen Zügen genießt. Er lebt für den Moment, schreibt Gedichte und Songtexte für eine Underground-Rock-Band und lebt seine Sexualität mit jungen, sexuell freizügigen Frauen aus. Der junge Denker lebt in einer eigenen Welt aus idealistischen und revolutionären politischen Ansichten, Surrealismus und Selbstfindung.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Drei Jahreszeiten in der Hölle
Von Petra Wille
Tschechoslowakei und Kommunismus: Da fällt einem als erstes der Prager Frühling 1968 ein. Der Versuch, einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz" zu schaffen, währte nicht lange und wurde von der Sowjetunion brutal niedergeschlagen. Wenig bis gar nicht bekannt ist indes, dass sich diese Entwicklungen bereits in der Nachkriegszeit anbahnten und genau davon handelt Tomás Masins Debütfilm „3 Seasons in Hell." Er erzählt von einem im Prag der späten 40er Jahre lebenden jungen Dichter, der die Zeichen der Zeit missversteht und seine Kompromisslosigkeit teuer bezahlen muss. Masín gelingt es überzeugend, die Stimmung dieser Jahre einzufangen und einen komplexen Helden zu zeichnen.„Wir haben noch keinen Pernod, der Krieg ist schließlich erst zwei Jahre vorbei": Ivan (Krystof Hadek) liest im Café die Zeitschrift „Surrealismus" und hat ohne Erfolg das Lieblingsgetränk der von ihm verehrten Künst