In den letzten Jahren erlebten die Vampir- und Zombiefilme eine wahre Renaissance. Serien, Filme, Webisodes, Comics, Videospiele uvm sprießen wie junge (schlurfende) Pflänzlein aus der Erde, um die neuen Fans zu entzücken. Was einst mit Night of the Living Dead begann, fand seine Fortsetzung in Twighlight, True Blood, 28 Days Later, I am Legend und vielen, vielen mehr.
Vampire Nation ist eine Art Mischung aus Endzeitfilm, Vampirdrama und Zombieschocker. Der edle Vampir und der gemeine Zombie sind hier zu einer Art Allgemeinfeindbild, teils schlurfend, teils rennend, teils dumm, teils intelligent verschmolzen - das klingt nicht nur interessant, sondern funktioniert auch ausgesprochen gut und ist hervorragend umgesetzt.
Zur Story selbst wird im Film eigentlich nicht viel gesagt. Es scheint, als habe ein Virus o. ä die Welt binnen kurzer Zeit in eine Hölle verwandelt, in der jeder Einzelne um sein Überleben kämpfen muß. Der Zuschauer wird gleich mit der ersten Szene mitten in dieses Unheil katapultiert und mit den beiden Protagonisten bekannt gemacht: "Mister" (der Jäger) und Martin (sein zukünftiger Lehrling im Vampire aufpieksen, der grausam mitansehen muß, wie seine Eltern von einem der Schlurfis hingerichtet werden.
Der Jäger nimmt ihn unter seine Fittiche und fortan streifen sie durch die Lande auf dem Weg nach "New Eden", der letzten Bastion ohne Blutsauger.
Nun... hat man alles schon einmal gehört und gesehen? Stimmt. Aber es war noch nie so gut gemacht.
Zuletzt hatte wohl John Romero selbst einige weitere Versuche unternommen, mit Land of the Dead und vor allem auch Survival of the Dead dem Genre neues Leben einzuhauchen; letzterer war eigentlich gar nicht so übel für dessen Verhältnisse, aber auch nicht der Überfilm (für Fans aber eigentlich ein Muß).
Am ehesten läßt sich das ganze ein wenig beschreiben als eine Mischung aus Postman, Book of Eli, 28 Days Later und, naja Vampirfilm eben. Es handelt sich also um so etwas wie eine Endzeit-Vampir-Dystopie.
Die beiden Vampirkiller schlagen sich also von Dorf zu Dorf, treffen auf alle möglichen Gefahren und Gefährten und kämpfen sich bis zur Erschöpfung durch das Land. Im letzten Drittel erinnert der Streifen sogar ein wenig an einen Aussteigerfilm a la "Into the Wild", sogar der Wohnbus mitten im Wald ist dabei. Man könnte jetzt demnach getrost einwerfen: "Ja klasse, alles ist geklaut." Dem sei einmal zu entgegnen, daß dieser Film das Rad nicht neu erfindet, aber ein paar neue, griffige Reifen aufgezogen hat.
Die Schauspieler liefern alle eine grundsolide Leistung ab, es wird aber auch nicht wirklich viel von ihnen gefordert; und man muß wirklich das Drehbuch, die Kamera und die Regie loben, die es herausragend verstehen, diesen simplen, oft gezeigten Plot in ein irgendwie neues Gewand zu kleiden und ihm richtig Klasse zu verleihen.
Vampire Nation bedient in diesem Fall Fans von Zombie- und Vampirfilmen gleichermaßen wie Endzeitfreunde, Roadmoviefans und Thriller-Liebhaber.
Die Rückseite der Verpackung wirbt übrigens unsinnigerweise mit einem Vergleich zu "Zombieland"; dieser Vergleich hinkt ohne Ende. Denn Zombieland ist eine Komödie, eine Verballhornung des Genres, und das ist dieser Film hier gerade nicht. Er ist auch keine übertriebene, selbstironische Zurschaustellung von Gewalt, sondern nimmt sich durchaus ernst und darf dies auch (wie bspw. auch The Walking Dead im TV).
Der Film ist spannend, kurzweilig und wunderbar erzählt. Er hat alles: Liebe, Thrill, Drama, Splatter und Monster.