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    Prinzessin Lillifee und das kleine Einhorn
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Prinzessin Lillifee und das kleine Einhorn
    Von Jonas Reinartz

    In der Welt von Prinzessin Lillifee ist alles kunterbunt – nur nicht im Einflussgebiet der Bösewichter. Doch am Ende wird auch dort wieder alles transformiert, um umso farbenfroher zu leuchten, das versteht sich von selbst. Das Glitzern, das nahezu omnipräsente Pink mag Erwachsenen aufdringlich vorkommen, doch für das Zielpublikum, nämlich junge Mädchen zwischen drei und sechs Jahren, funktioniert die verspielte Farbgebung. Zumindest weist der enorme Erfolg des Lillifee-Franchises darauf hin. Auf der Basis von Monika Finsterbuschs inzwischen acht Bände umfassender Buchreihe etablierte sich ein erfolgreiches, breitgefächertes Merchandise, dessen Repertoire vom Schulranzen bis zum Pop-Musical reicht. 2009 kam der erste Kinofilm – und bei 900.000 Zuschauern in Deutschland war eine Fortsetzung freilich unausweichlich. „Prinzessin Lillifee und das kleine Einhorn" bietet, wie auch sein Vorgänger, kleinkindgerechte, technisch solide Unterhaltung, die zwar sehr schematisch daherkommt, die Zielgruppe jedoch bestens unterhalten dürfte.

    Es ist Sommer im idyllischen Zauberreich Rosarien. Prinzessin Lillifee und ihre Freunde, darunter das ernorm gefräßige Schweinchen Pupsi, der Igel Iwan und die verspielten Mäuse-Zwillinge Clara und Cindy, genießen ein sorgenfreies Dasein. Eines Nachts jedoch träumt Lillifee vom Einhorn Rosalie, das sie bittet, Baby-Einhorn Lucy in ihre Obhut zu nehmen. Kaum aus diesem seltsamen Traum erwacht, findet die kleine Herrscherin das Wesen bereits am Fuße ihres Bettes. Nach einer Reihe von kleinen und großen Missgeschicken muss Lillifee jedoch einsehen, dass sie nur bedingt als Ersatzmutter taugt. Zudem mehren sich die Sorgen um Einhorn-Mutter Rosalie. So machen sich Lillifee, Pupsi und Iwan auf, um im Nachbarland Bluetopia nach ihr zu suchen. Dort müssen die Freunde gegen den bösartigen Prinz Eis antreten, der dem Land ewigen Winter beschert hat...

    Wie sein Vorgänger ist auch „Prinzessin Lillifee und das Geheimnis des Einhorns" ein unverhohlen kalkulierter und pädagogisch blankpolierter Franchise-Film. Am Ende muss der zuvor uneinsichtige Antagonist Prinz Eis – welch' subtile Pointe! – einsehen, dass er sich mit seinen ruchlosen Verwinterungsplänen in die Einsamkeit manövriert hat. Und auch sonst wird die friedliche Gemeinschaft als Ideal postuliert. Neben der obligatorischen Vermittlung positiver Werte werden Slapstick-Standards bedient und milder Spott über eine nimmersatte Figur getrieben. Das Schweinchen Pupsi übernimmt hier die Rolle von Winnie Puuh, die Gruppenkonstellation erinnert ohnehin deutlich an den Freundeskreis um den Disney-Bären.

    Technisch ist alles beim Alten geblieben. Die vom japanischen Manga beeinflusste Optik hält zwar in puncto Animationsaufwand und Detailverliebtheit zu keinem Zeitpunkt mit Zeichentrick-Produktionen à la Disney mit, fällt aber grundsolide und funktional aus, was auch auf die gelegentlich eingespielten deutschsprachigen Popsongs zutrifft. Auch für das erwachsene Publikum, sprich: mitgezerrte Eltern, wird es dabei nie unerträglich süßlich, selbst wenn der Frosch Carlos seine Kinder zu Bett bringt oder das niedliche Einhorn Lucy seine Eltern endlich wiederfindet. Die an den Buchvorlagen geübten Vorwürfe, das Lillifee-Universum sei oberflächlich und banal, mögen dabei einmal mehr diskutiert werden, zumal Finsterbuschs Karriere als Modedesignerin eine Steilvorlage bietet – andererseits ist längst glasklar, was vom Lillifee-Franchise zu erwarten ist und was nicht.

    Ein wenig Abwechslung bringt zudem der Ausflug ins benachbarte Bluetopia, wo der sinistre Prinz Eis Unheil stiftet und es sogar zu einer kurzweiligen Verfolgungsjagd kommt. Freilich sind auch diese Szenen für Kinder unbedenklich, denn selbst bei dessen Schergen handelt es sich nur um verspielte Pinguine, die ihre Gegner schlimmstenfalls an den Armen packen. Gewalt im Wortsinne ist hier nicht zu sehen. Kleine Lillifee-Fans werden vom zweiten Kinoabenteuer ihrer Heldin gewiss nicht enttäuscht werden, erwartet sie doch die gewohnte Mischung aus märchenhafter Atmosphäre und sanften Späßchen. „Prinzessin Lillifee und das Geheimnis des Einhorns" ist ein routiniert produzierter, harmloser Kinderfilm, der auch ältere Zuschauer auf keine allzu harte Geduldsprobe stellt – dabei aber auch nie etwas Besonderes oder gar Erinnerungswürdiges zu bieten hat.

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