Identifikationspotential nicht so Recht vorhanden. Das ist leider das Fazit des Sequels von „Independence Day“. Konnte man im ersten Teil noch mitfühlen, wie unsere architektonischen Heiligtümer zerstört wurden, so kann man sich in „ID:Wiederkehr“ mit Roland Emmerichs dargestellter futuristischen Welt in der wir 2016 angeblich leben, nicht identifizieren. Da nützt es auch nichts, wenn das „Burj Khalifa“ in London in die Themse stürzt und auch die „Tower Bridge“ in ihre Einzelteile zerlegt wird. Immerhin hat sie ja scheinbar die Invasion von 1996 überstanden. Handlungsaufbau ähnelt, wie meist in Fortsetzungen, strukturell der seines Vorgängers. Leider fehlt die Seele…, das Herz…, welche den Unterschied zu den zahlreichen Science-Fiction-Abenteuerfilmen, die derzeit den Markt überschwemmen, ausgemacht hätten. Pathos? Fehlanzeige. Ich stehe aber auf Pathos. Bei „ID:Wiederkehr“ ist alles größer, spektakulärer, visuell noch beeindruckender. 20 Jahre hat‘s gedauert, derer hätte es aber nicht bedurft. Sequels haben nun mal das schwere Los, mit ihrem Vorgänger verglichen zu werden. Würde „ID:Wiederkehr“ nur für sich, also ohne Vorgeschichte, stehen, würde man den Film vermutlich anders (besser) bewerten. Aber eine Fortsetzung ist nun mal eine Fortsetzung, und die schwächelt ein wenig. Auch schauspielerisch geht der Fortsetzung ein wenig die Luft aus. Waren Charaktere wie Jasmin (als die Freundin von Capt. Hiller), Connie (als die Präsidentenberaterin und Ex von David) sowie General Grey im ersten Teil noch Personen, die der Geschichte Herz und Seele gegeben haben, so waren sie im zweiten Teil nur für Kurzauftritte gut, die relativ zügig wieder aus dem Drehbuch geschrieben wurden, oder, so wie Connie, gar nicht erst dabei waren. Witzig: die Stripperin Jasmin kommt uns im zweiten Teil als Ärztin daher, wenn auch nur kurz, immerhin, sie rettet wieder Leben. Für genannte Charaktere aus dem ersten Teil, mussten nun, als die jungen Wilden, vor allem Liam Hemsworth, Maika Monroe (als Präsident Whitmore’s jetzt erwachsende Tochter) und Jessie Usher (als Capt. Hillers Stiefsohn) einspringen, die nicht nur schauspielerisch blass bleiben, sondern auch vordergründig die Abteilung „Wir sind die Guten und ballern die Bösen weg“, sprich, unsere heutige Jugend, befriedigen sollen. Ich unterstelle Roland Emmerich mal, dass er mit der Zeit gehen wollte, was ja nicht schlecht ist, dabei aber vergessen hat, dass ein Großteil der heutigen Konsumenten seiner „Wiederkehr“ vor 20 Jahren noch in die Windeln gesch… haben und denen mitunter der Bezug zum ersten Teil fehlt. Leider wurde auch die Abteilung „Witz und unterschwelliger Humor“ aus dem Projekt verbannt. Schade! Hätte nie gedacht, dass ich das mal schreibe, aber Will Smith (vor allem sein Humor), der fehlt. Witzig: Sein Gemälde im „Weißen Haus“. Oh ja, das hätte er gern. Fazit: Hat sich das Warten gelohnt? Ich finde Nein. Diese Fortsetzung hätte man auch zeitnaher machen können, schon mal, weil diese (Zitat aus dem ersten Teil): „unserer Intelligenz weit überlegenden“ außerirdischen Lebewesen, doch keine zwanzig Jahre gebraucht hätten, um nochmal anzugreifen. Ist der Film sehenswert? Ja, natürlich. Wie im ersten Teil überzeugt die Abteilung Computertechnik und auch wenn es was zu kritisieren gibt, dass Gesamtpaket ist stimmig. Also ab ins Kino. Budget hat sich fast verdreifacht, ob es das Einspielergebnis auch macht, wir werden sehen. Politischer Nachtrag: Die Welt, so wird uns suggeriert, ist vereint. Habe gerade Nachrichten gesehen, die Realität sieht leider anders aus!