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    Die Legende der Prinzessin Kaguya
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    Sebastian Schlicht7
    Sebastian Schlicht7

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    4,0
    Veröffentlicht am 28. Juli 2023
    Visuell einzigartig unter den Ghibli-Filmen, mit einer schönen, wenn auch kantigen Story...

    „Die Legende der Prinzessin Kaguya“ war einer dieser Ghibli-Filme, die ich unbedingt sehen wollte. Das hatte zwei Gründe: Erstens, der frische und ungewohnte Animationsstil. Zweitens, es war der letzte Film von Isao Takahata, der zwei meiner liebsten Ghibli-Filme gedreht hat: „Die letzten Glühwürmchen“ und „Only Yesterday“. Der Film erschien 2013 und basiert auf dem alten, japanischen Märchen „Taketori Monogatari“ (zu Deutsch „Die Geschichte vo Bambussammler“). Die Weichen waren gestellt für ein weiteres Ghibli-Meisterwerk, doch leider war ich am Ende des Films doch etwas enttäuscht… Vielleicht hatte ich zu große Erwartungen, wer weiß. Dennoch ist „Prinzessin Kaguya“ ohne Zweifel ein sehenswertes Anime-Werk, das unter Fans als modernes Meisterwerk gilt.

    Ein alter Bambussammler findet eines Tages ein kleines Mädchen in der Knospe eines Bambusstamms. Er bringt sie nach Hause zu seiner Frau und beide ziehen das Kind groß. Das geht jedoch schneller als gedacht, denn die kleine wächst unnatürlich schnell. Als der Vater eines Tages auch noch Gold in einem der Stämme findet, ist ihm klar, dass er seiner frisch geborenen Tochter ein erfülltes Leben schenken wird. Er kauft ihr ein großes Anwesen und sie wird prompt zur Prinzessin. Doch die junge Adelige möchte kein Geld und Ansehen, sondern einfach nur ind er Natur sein und das Leben genießen…

    Gleich von Beginn an entwickelt der Film eine ganz besondere Atmosphäre, selbst unter Ghibli-Filmen. „Prinzessin Kaguya“ ist eine magische Geschichte, wie man sie heutzutage kaum noch sieht. Durch den wunderschönen, simplen, aber kraftvollen Animationsstil wirkt das Ganze wie ein fleischgewordenes Bilderbuch. Die Optik des Films ist wunderschön und macht allein dadurch das Ganze zu etwas Besonderem. Der Stil passt auch perfekt zur märchenhaften Story, die immer mal wieder surreale, aber bezaubernde Züge annimmt.

    Und so zog mich der Film auch in seinen Bann. Schnell entwickelt sich die Geschichte auch in eine deutlich düstere Richtung als zu Beginn noch vermutet. Dabei berührt der Film viele bekannte Themen wie die Unterdrückung von Frauen in dem Männer-dominierten Patriarchat. Doch Regisseur Isao Takahata und sein Team behandeln das Ganze mit viel Respekt und Frische, sodass bei mir nie das Gefühl von Klischee aufkam.

    Alle Figuren sind charmant und sehr dreidimensional dargestellt, auch das gefällt mir sehr! Ghibli schafft auf den ersten Blick optisch, einfache Figuren, die aber so facettenreich und komplex sind, dass sie vielen Filmen mit echten Schauspielern und Akteuren Konkurrenz machen.

    Was mich jedoch an dem Film etwas gestört hat, waren die letzten 20 Minuten. Ich werde nichts spoilern, doch das Ende war mir leider zu viel. Zu viel von was? Von allem irgendwie… Die Story lässt sich viel Zeit und hat immer diese kleinen Funken von Magie, doch dann geht alles so schnell und eine ganz andere Welt wird plötzlich eingeführt und über sehr aufdringliche Expositions-Texte vermittelt. Es entsteht plötzlich ein Drama, dass ich persönlich emotional kaum nachvollziehen konnte. Ein Beispiel: Kaguya erfährt über einen Großteil ihres Lebens eher eine Tortur als Freude. Die hatte sie nämlich in ihrer (knappen) Kindheit. Als Prinzessin jedoch muss sie so viele Dinge tun, die sie nicht tun will. Doch als sie die Chance hat das alles hinter sich zu lassen, ist sie plötzlich sehr emotional. Warum? In der Theorie hat das zwar alles seine Gründe, aber es wird meiner Meinung nach nicht sehr gut kommuniziert. Auch die Figur des Vaters ist problematisch. Er liebt seine Tochter, zwingt sie aber über Jahre hinweg in eine Rolle, die ihr nicht gut tut. Doch am Ende wirkt das alles so als ob es nicht so schlimm gewesen wäre, da seine Liebe ja überwiegt?

    Mir ist klar, dass dies die Original-Sage ist (mit einigen kleinen Abänderungen), trotzdem hätte man das Ganze in meinen Augen besser inszenieren können, sodass am Ende nicht alles auf einmal kommt.

    Vielleicht muss ich den Film noch ein paar Mal sehen, doch nach jetzigem Stand hat mir das Ende nicht so wirklich zugesagt. Das ist sehr schade, aber trotzdem erkenne ich die unfassbaren Qualitäten des Werkes an. Wie zu guter letzt die Musik von Joe Hisaishi (dem Stammkomponisten von Hayao Miyazaki, der die berühmtesten Ghibli-Filme geschaffen hat). Die hat perfekt zum märchenhaften Geschehen gepasst, was aber bei dieser lebenden Legende der Musik auch nicht überrascht.

    Fazit: „Die Legende der Prinzessin Kaguya“ ist ein besonderer Ghibli-Film, ein besonderer Anime-Film. Ein wunderschöner Zeichen- und Animationsstil machen den Film zu einem visuellen Erlebnis. Dazu gesellt sich eine märchenhafte Geschichte, die mir persönlich nicht immer zusagt, aber andere sicherlich in ihren Bann ziehen wird!
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