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cinenation
4 Kritiken
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4,5
Veröffentlicht am 4. April 2013
Der Geschmack von Rost und Knochen gehört zu jener Kategorie von Filmen, dessen Handlung von Beginn an fesselt und den Zuseher auf einen dramaturgischen Wahnsinnstrip entführt. Marion Cotillards Schauspiel allein ist das Eintrittsgeld wert. Einer der stärksten Filme des Jahrgangs 2012.
Der Film ist an sich kein schlechter. Jeder der bereit ist sich ein französisch/belgisches Drama anzusehen soll sich sein eigenes Bild machen. Ich, für mich kann nur sagen, dass dem Film das Tempo fehlt, die Dialoge gaanz ok sind, der rote Faden fehlt(geht es um die Beziehung oder um die Backyard Kämpfe des alleinerziehenden kriminellen Vaters oder um 5 sexszenen ???), ich zu keinem Zeitpunkt eine Sympathie zu den Hauptakteuren aufbauen konnte und das schlimmste war: der Film unterhält nicht.
Ich finde die Darsteller machen ihre Sache wirklich umwerfend, allen voran natürlich Marion Cottilard und der Film ist auch über weite Strecken sehr Gefühlvoll, dennoch reist mich dann immer wieder die oft etwas aus dem Nichts kommenden Konflikte der beiden Hauptfiguren heraus. Beide spielen das super und der Film ist auch absolut sehenswert, dennoch krankt es leicht an der ein oder anderen Stelle.
Rust and Bone funktioniert durch Cotillard und Schoenaerts Chemie. Zugegebenermaßen ist die Gegenüberstellung der Milieus der beiden Protagonisten manchmal etwas anstrengend, da ich das Gefühl nicht los wurde, dass der Film über diesen Unterschied die Figuren definieren will, dass diese sich daran aufreiben sollen, dass er nun einmal mit Straßenkämpfen überlebt und sie eher Delfine mag. Das ist deswegen schade, weil der Film diesen Gegensatz gar nicht braucht: Ali und Stéphanie sind schon in ihren Vorstellungen von Beziehung zueinander und ihren Emotionen sehr unterschiedlich und der Film verfügt zudem über einige wunderbare Szenen, die diesen Konflikt beleuchten. Auf diese Weise schmälern die etwas vielen Handlungsstränge manchmal das Vorankommen der Beziehung zwischen Ali und Stéphanie, woran der Zuschauer eigentlich interessiert ist. Aber - und dies macht den Film sehr berührend - die verbleibenden vier Fünftel des Films sind sehr berührend, vor allem Schoenarts Schauspiel ist beeindruckend, da er die vielen Seiten von Ali in sich vereint: er ist einfach mal ein richtig schlechter Vater, schafft es nicht und verletzt Stéphanie mit seiner Emotionslosigkeit, und zwar immer wieder. Aber man findet diesen Mann aufgrund seiner Polarität unglaublich spannend. Rust and Bone ist eines der besseren Dramen, wunderbar gespielt und in manchen Szenen sehr berührend.
Sehr berührende Geschichte über eine junge Frau, die einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen muss und lernen muss, mit dieser neuen Situation umzugehen. Wahnsinnig emotional und toll geschauspielert! "Der Geschmack von Rost und Knochen" ist definitiv eins der besten Dramen der letzten Jahre und sollte von jedem Fan des eher ruhigen Kinos gesehen werden.
Starke (Liebes-)Geschichte, die trotz der bedrückenden Thematik überraschend viele erheiternde Szenen enthält. Die Charaktere sowie die Wandlungen der Protagonisten sind interesant und das Zusammenspiel von Cotillard und Schoenaerts klappt reibungslos. Aus einen insgesamt gelungen Gesamtpaket stechen sie für mich klar heraus und heben so den Film von einen guten auf ein sehr gutes Niveau.
Mit „Der Geschmack von Rost und Knochen“ wurde fast ein Meisterwerk abgeliefert. Für dieses ergreifende Beziehungsdrama aus Frankreich und Belgien bedarf es die Schauspielkünste zweier besonders ausstrahlungsstarken Talente: Matthias Schoenaerts als Ali und eine brillante Marion Cotillard als Stéphanie in allen Lebenslagen. Ali zieht es mit seinem 5jährigen Sohn an die Côte d‘ Azur zu seiner Schwester. Ali ist verroht und legt eine Wurschtigkeit an den Tag, die von Schoenaerts im höchsten Maße glaubhaft dargestellt wird. Er sucht sich zunächst Arbeit als Disko-Rausschmeißer, später als Kaufhausdetektiv zur illegalen Überwachung von Angestellten. Über seinen Detektivkollegen kommt er zu einem Nebenverdienst als Teilnehmer an illegalen Hinterhofkämpfen. Ali ist zwar oft hilfsbereit, aber mit einer Gleichgültigkeit und Beziehungsunfähigkeit, mit der er Kistenstapeln und Sex auf eine Stufe stellt. Waltrainerin Stéphanie wird von Ali aus einer Diskoschlägerei gerettet und meldet sich erst wieder bei ihm, als sie nach einem Unfall bei einer Walshow beide Unterschenkel verloren hat und allmählich die Lebenslust verliert. Sie vermutet einen weichen Kern unter der ziemlich dicken, harten Schale. Ali sagt auch hier aller Hilfe zu und Stéphanie fasst wieder Mut für die Zukunft (und schon hört man das lebensbejahende „Firework“ von Katy Perry, das zwar zur Situation passt, aber doch irgendwie überraschend amerikanisch kommt). An Ali kommt sie aber nicht wirklich ran. Viel mehr als Zweiwortsätze ist ihm nicht zu entlocken. So plätschert der Film dahin und immer weiter, begleitet von diversem Geschehen, und das klingt zunächst negativ. Der Film nimmt sich das Handeln von Ali zum Schwerpunkt und hat nicht das Ziel, eine Mitleidstory um die versehrte Stéphanie zu konstruieren. Der inszenatorische Meistergriff gelingt, als Ali und Stéphanie ein längeres Gespräch führen und der Film mit den folgenden (auch rückschlagenden) Ereignissen enorm und immer mehr an emotionaler Tiefe gewinnt, somit der vordere Teil des Films im Einklang mit Ali’s Phlegma steht. Dass jedoch dann ein besonders heftiges Ereignis notwendig ist, um Ali einen bestimmten Dreiwortsatz zu entlocken, kann einigen Zuschauern zu abrupt vorkommen. Wer sich der Welt des gefühlvollen, französischen Films nicht entziehen mag, ist hier richtig aufgehoben.
Eigentlich sind Liebesfilme echt nicht mein Ding, vor allem da diese oft im Kitsch versinken und sie so zu einer unerträglichen Erfahrung werden. Wenn Audiard aber einen Liebesfilm macht, ist es etwas anderes. Dieser Film ist schonungslos inszeniert und die dramaturgische Entwicklung von großer Intensität. Das beste an dem Film sind eindeutig die Darsteller: Schoenarts spielt Ali mit großer Klasse und hat dafür zurecht Preise abgeräumt. Cotillards Darstellung berührt einfach, da sie ihre Figur mit großer Hingabe spielt. Auch die Nebenrollen funktionieren. Fazit: ein großer Film mit grandiosen Darstellern, hoher Intensität, aber auch einem langsamen Tempo.
Anhand des Sternehagels der hier herabfällt, kann man erkennen, wie groß doch die Sehnsucht nach heiler Welt sein muss. Tja, so ist die Welt aber nicht. Demzufolge ist der viel zu lange Film für mich ziemlich unrealistisch, vor allem wenn man sich mit dem sozialen Missständen in Frankreich beschäftigt. Der Film kratzt leider nur an der Oberfläche. Handwerklich ist der Film allerdings absolute Spitzenklasse. Kameraführung und Szenenbild sind teilweise sensationell. Schauspielerisch fand ich das ziemlich solide, vor allem Marion Cotillard (die mochte ich schon in "Ein gutes Jahr") und der kleine Armand Verdure (als Sam). Letzterer spielt total frei von jeglichen aufgesetzten Zwängen. Sehr natürlich, als wäre weit und breit keine Kamera. Super! Soundtrack passt ganz gut. Nicht desto trotz kann ich mich den vielen positiven Kritiken nicht ganz anschließen. Bei der Inhaltsangabe von Filmstarts frage ich mich echt welchen Film die meinen? Aber toll, dass das hier schon jemanden aufgefallen ist.
In amerikanischen Filmen würde die Rolle des Ali anders aussehen. Aber gerade das macht den Reiz des Films aus, man fühlt sich durch seine Brutalität und scheinbare Gefühlsarmut eher verwirrt oder gar abgeschreckt, und diese Perspektive macht den Film interessant. Gleichzeitig stellt man sich die Frage, was die Beziehung zwischen diesem Paar wirklich ausmacht, sie ist nicht auf Mitleid aufgebaut, sondern auf Ehrlichkeit, zu der Ali auch fähig ist, weil er so direkt ist. Fuer mich war hier der rote Faden, mit dem der Film gefesselt hat. Zudem fand ich die Geschichte von Stephanie sehr gut erzählt, wie sie aus ihrer Depression herausfindet und lernt mit ihrem Schicksal zu leben. Auf jeden Fall sehenswert!