Von Robert Redfords neustem Film habe ich mich im Prinzip ganz gut unterhalten gefühlt: Es gab eine echt wunschöne Kulisse, gute Darsteller und ein interessantes Thema. Dabei war es aber noch nicht einmal die eher fehlende Spannung und langsame, detailgetreue Inszenierung, die mir etwas aufstieß, sondern vor allem die (kleine) Fehlleitung im Titel. Eine sonderliche Verschwörung über den Tod Lincolns ging nämlich nicht ab. Zugegeben, ich kenne mich mit den historischen Genauigkeiten nicht so aus. Was man aber letztlich zu sehen bekommt, ist kein JFK-mäßiger Krimi a la Oliver Stone, sondern einen ziemlich reinrassigen Justizfilm, der sich positiv von anderen Filmen der Sorte unterscheidet, weil er a) nicht so effektheischend ist und b) in früherer Zeit spielt. Doch obwohl dies nun nicht so übertrieben dargestellt wird, hat man diesen Diskurs um Gerechtigkeit, richtige Verfahren und Verfassung vs. Frieden schon x-Mal erlebt. Nicht einmal das muss etwas Schlechtes sein. Allerdings hätten Regisseur Redford und Schreiber Solomon das Ganze halt noch etwas differenzierter darstellen können. Die Staatsseite kommt mir da doch etwas zu platt her, während Anwalt Freddy anfangs doch überraschend angenehm seine Vorurteile zur Schau stellt. Ich finde, dass man zu diesem Thema noch eine Menge erarbeiten kann. Nur leider tun es die meisten Filme etwas zu simpel. -
Weiterhin könnte man anfangs ein eher lahmes Tempo und unglückliche Anlaufschwierigkeiten sowie später, mit den Soldatenfreunden, unnötig krampfhaft-lustige Charaktere bemängeln. Das Finale hat es dafür aber in sich. -
Fazit: Beim Titel darf man sich nicht lumpen lassen, dann hat man auch eine Menge Freude, wenn man mit der einen oder anderen Länge umgehen kann.