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BrodiesFilmkritiken
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3,5
Veröffentlicht am 30. August 2017
Gleich zwei in einem: zum Einen ist dies ein klassischer Gerichtsfilm in dem eine eigentlich unschuldige, aber doch zwiespältige Gestalt vor Gericht steht und ein gutmütiger, aber ratloser Verteidiger zunächst gezwungen, dann aber aus vollem Elan versucht die besagte Person zu retten. Hier fußt das nur alles auf der Wirklichkeit und wird somit zu einer filmischen Geschichtsstunde: der Mord an Abraham Lincoln und die Verschwörung die dahinter gesteckt hat – so wie das Vorgehen der Regierung. Praller Stoff also, von Robert Redford episch verfilmt. Das größte Lob gibt es dafür dass der Film trotz der Ausstattung wirklich niemals zu einem Kostümfilm wird sondern wirklich das Ambiente eines modernen Gerichtsfilms verströmt. Da mir die Umstände des originalen Prozesses nicht bekannt waren blieb für mich auch noch einiges an Spannung über, wie auch Mitgefühl. Darstellerisch ist das Ding ebenso erlesen wie in den tragischen Schlussminuten. Rund herum stimmiges Dramakino also, schmerzlich und bewegend sowie mitreißend und spannend. Die genaue historische Korrektheit kann ich bei allem allerdings nicht versprechen oder garantieren – halte aber das Gezeigte durchaus für glaubhaft!
Fazit: bewegendes Gerichtsdrama mit Geschichtslektion inklusive – perfekt für den Unterricht!
Von Robert Redfords neustem Film habe ich mich im Prinzip ganz gut unterhalten gefühlt: Es gab eine echt wunschöne Kulisse, gute Darsteller und ein interessantes Thema. Dabei war es aber noch nicht einmal die eher fehlende Spannung und langsame, detailgetreue Inszenierung, die mir etwas aufstieß, sondern vor allem die (kleine) Fehlleitung im Titel. Eine sonderliche Verschwörung über den Tod Lincolns ging nämlich nicht ab. Zugegeben, ich kenne mich mit den historischen Genauigkeiten nicht so aus. Was man aber letztlich zu sehen bekommt, ist kein JFK-mäßiger Krimi a la Oliver Stone, sondern einen ziemlich reinrassigen Justizfilm, der sich positiv von anderen Filmen der Sorte unterscheidet, weil er a) nicht so effektheischend ist und b) in früherer Zeit spielt. Doch obwohl dies nun nicht so übertrieben dargestellt wird, hat man diesen Diskurs um Gerechtigkeit, richtige Verfahren und Verfassung vs. Frieden schon x-Mal erlebt. Nicht einmal das muss etwas Schlechtes sein. Allerdings hätten Regisseur Redford und Schreiber Solomon das Ganze halt noch etwas differenzierter darstellen können. Die Staatsseite kommt mir da doch etwas zu platt her, während Anwalt Freddy anfangs doch überraschend angenehm seine Vorurteile zur Schau stellt. Ich finde, dass man zu diesem Thema noch eine Menge erarbeiten kann. Nur leider tun es die meisten Filme etwas zu simpel. - Weiterhin könnte man anfangs ein eher lahmes Tempo und unglückliche Anlaufschwierigkeiten sowie später, mit den Soldatenfreunden, unnötig krampfhaft-lustige Charaktere bemängeln. Das Finale hat es dafür aber in sich. - Fazit: Beim Titel darf man sich nicht lumpen lassen, dann hat man auch eine Menge Freude, wenn man mit der einen oder anderen Länge umgehen kann.