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Anonymer User
0,5
Veröffentlicht am 2. August 2010
Katastrophenfilme haben Hochkonjunktur. Erst kürzlich avancierte Roland Emmerichs „2012“ zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und wanderte in die oberen Top 30 der kommerziell weltweit erfolgreichsten Filme ein. Das es nach dieser bombastischen Wiederbelebung des Katastrophenfilmes Trittbrettfahrer geben würde, war nur eine Frage der Zeit. Und das da nichts gutes rauskommt, ist nahezu schon hervorprognostiziert. So ist David Michael Latts TV-Produktion „Final Day“ einer der Filme, die der Videothekar um der Entleiher willen besser in eine der hinteren Regalreihen räumt- denn das, was hier an Inszenierung und Darstellerleistung erbracht wird, ist unzumutbar.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Ein gigantisches Erdbeben lässt den nordamerikanischen Kontinent erzittern. Seismologin Amy Lane (Brittany Murphy) bricht nach Kentucky auf, um im Epi- Zentrum nach Ursachen für das Erdbeben zu suchen. Nach der Rettung des dort verunglückten Minensprengers Boomer (Eriq La Salle) werden sie von einem Erdbeben überrascht und müssen in einem Hubschrauber fliehen (was sie natürlich in letzter Sekunde auch schaffen). Sie müssen feststellen, dass dieses Beben erst der Anfang einer ganzen Reihe von Katastrophen ist, die die USA und die ganze Welt bedrohen. Gemeinsam mit dem Militär müssen Amy und Boomer einen Weg finden, die Zerstörung der gesamten Zivilisation zu verhindern…
Der völlig überladene Plot ist nahezu derselbe wie in „2012“. Das Ende der gesamten Menschheit scheint bevorzustehen. Während das in Emmerichs Film ganz gut funktionierte, ist in „Final Day“ kein roter Faden zu erkennen. Die schwachsinnige Handlung, die Logiklöcher so groß wie Erdbebenkrater aufzeigt, langweilt den Zuschauer und lässt ihn bereuen, mit dem Sehen dieses Machwerkes angefangen zu haben. Auf unmöglichste Methoden versuchen die beiden Hauptdarsteller und das Militär die Welt zu retten. Der Rest der Bevölkerung hat im Film durchwegs die Aufgabe, panisch zu kreischen oder Opfer der Katastrophe zu werden.
Die Spezialeffekte sind ebenfalls lau. Den Machern hätte dies klar sein sollen- doch statt ihre Verwendung einzudämmen, muss man den ganzen Film über das Ergebnis der Tricktechniker aushalten, dass sich in schnell ausbreitenden Erdbebenkratern zeigt und kurz nach der Einleitung nur noch zu langweilen vermag und niemanden vom Hocker reißt.
Übertroffen – im negativen Sinne- werden sie nur noch durch das blödsinnige Skript, dass im Zuschauer den Eindruck erwecken lässt, Latt versuche Hollywood zu kopieren. Wenn Boomer beispielsweise Amy erzählt, warum er Boomer und nicht Charley – sein eigentlicher Name – genannt wird, kommen Zweifel an den Fähigkeiten des Drehbuchautors auf.
Die Darstellerleistungen sind enttäuschend und an den dramatisch gewollten Stellen katastrophal. Die Emotionslosigkeit, die die beiden Hauptdarsteller ausstrahlen, wenn beispielsweise die Mutter von Boomer stirbt oder es Amy misslingt, diesen in der letzten Hälfte des Filmes zu retten, sind nahezu unfreiwillig komisch. Wo man von Eriq La Salle also Traurigkeit erwartet, hält er nur die Arme an den Kopf (und dann noch in Zeitlupe), als ob er gerade in einem Fußballspiel ansehen musste, wie die gegnerische Mannschaft ein Tor schoss und wo man von Brittany Murphy zumindest ein bisschen Schreien und Entsetzen erwarten könnte, bleibt ihre Miene nahezu unbewegt, während sie ein zaghaftes „Nein!“ ruft.
Allenfalls würde der Film als Parodie auf den Katastrophenfilm besser ausfallen, doch dafür nimmt er sich aber leider selbst viel zu ernst.
Fazit: Verzichtbare, schlecht inszenierte Zerstörungsorgie mit mäßigen CGI-Effekten und ebenfalls lauen Darstellerleistungen. Ein Film, den man (nicht) gesehen haben muss. Und bedauerlich, dass dieser Brittany Murphys letzter Auftritt vor der Kamera ist...