Jackie Brown, die dritte Regie Arbeit von Meister Quentin Tarantino ist, mal abgesehen von dem kruden "Reservoir Dog"s aus dem Jahre 1992, die mit Abstand schlechteste. Doch versteht mich nicht falsch. Auch der schlechteste Film des Texaners ist noch immer ein sehenswertes Sammelsarium an feinen Dialogen, cooler Musik und irren Kamera Perspektiven.
Auch als großer Kino Fan sind mir die Blaxplotiations Filme der 70er Jahre samt Hauptdarstellerin Pam Grier völlig entgangen, was auch an meinem Jahrgang liegt (87)....Doch scheinbar ist Quentin Tarantino ein großer Fan dieses Genres und so widmet er gleich stolze 154 Minuten dieser Zeit. Scheinbar hat er auch einen Narren an besagter Pam Grier gefressen, den in jeder Szene mit der Afro Amerikanerin kann er mit der Kamera nichts anderes anstellen, als minutenlang ihr Gesicht zu filmen. Das ist sicher im ersten moment eine coole Idee, mit der Zeit aber auch tierisch nervend und anstrenend. Deutlich besser läuft es mal wieder in Sachen Dialoge, die zwar nicht immer wirklich was mit der Handlung zu tun haben, aber wie bereits in seinem Meisterwerk "Pulp Fiction" so ironisch und unterhaltsam sind das es einem dabei sicher nicht langweilig wird. Die Handlung an sich ist sehr verschachtelt und hat Einschläge eines Heist Movies, und die Frage "Wer jagt hier wenn und warum" stellt sich hier sicher nicht nur einmal. Nur ein bisschen mehr Tempo und Action hätte dem Film sicher gut getan, und das ein oder andere mal stellen sich kleine Längen ein.
Eine weitere große Gabe von Tarantino ist sicher, was er aus seinen Darstellern macht. Verhalf er in der Gegenwart Christoph Waltz zu zweifachen Oscar Ruhm und John Travolta 1994 wieder zurück auf die große Hollywood Bühne, holt er auch diesmal einiges aus seinem Esemble heraus. Samuel L. Jackson, meiner Meinung nach der Star des Films überzeugt als langhaariger Waffenhändler, dem alles über sein Geschäft geht und der auch vor Morden an Freunden nicht zurückschreckt. Pam Grier kann ich aus alten Filmen nicht beurteilen, ebenso wie Robert Forster, doch beide spielen einen soliden und interessanten Part. Robert de Niro, meiner Meinung nach der beste Charakter Darsteller spielt deutlich mit angezogener Handbremse den etwas naiven und einfältigen Kiffer, Bridget Fonda die "Bitch" und Verbrecherfreundin ist deutlich die Freude anzumerken, das sie endlich mal wieder in Erscheinung treten darf und "Batman" Michael Keaton ist hier in seiner wohl "letzten" bedeutenden Rolle als Polizist zu sehen. Diese sehr unterschiedlichen Charaktäre verschmilzen im Tarantino Universum ebenso wie die Gangster in einem Martin Scorsese Film. Man nimmt die Umwelt um die Figuren herum kaum wahr, es könnten auch die letzten Menschen auf der Welt sein. Genau diese Detail genaue Charakter Studie ist das wahre Können von "Sigfried".
Jackie Brown ist sicher nicht so einfallsreich wie Kill Bill,Inglourious Basterds oder Django Unchainend, die mehrere Genres vereinten. Doch als "kleiner" Zwischenfilm immer ein wenig unterschätzt, kann man dennoch sagen das die geniale Erzählstruktur, die coole Mucke und die interessanten Dialoge samt Darsteller den Film sicher sehenswert machen und ihn von vielen anderen Filmen deutlich abheben!