Entzückender Film über die Ambivalenz von Sein und Nicht-Sein, Leben und Tod, aber vor allem über die Diskrepanz der Liebe, von Gefühlen und ihren Konsequenzen. Wenn ich hier und da lese, der Film sei langatmig, so kann ich dem nicht zustimmen. Das Erzähltempo ist langsam, die Charaktere sind aber stimmig entwickelt und der Film behandelt am Rande existentielle Themen, wenngleich das nicht seine Hauptintention ist. Er reißt diese Themen zwar an, gibt aber keine finale Antwort und lässt somit Spielraum für Interpretation. Vielmehr ist er zutiefst romantisch, ohne kitschig zu wirken, er bemüht sich um einen mittelgradigen Tiefgang und ist zeitgleich unterhaltsam. Das liegt an guter Umsetzung der Schauspieler.
Spekulationen lässt meineserachtens das Ende offen. Hat Susan Parish am Ende die Tragweite der Begegnung verstanden? Ich meine, das sie es ahnt und zum Ausdruck bringt: 'ich wünschte Sie hätten meinen Vater kennengelernt'. Sie musste geahnt haben, das es der Scheideweg war : 'plötzlich verabschieden sich alle'. Ein Lesen zwischen den Zeilen. Ein bittersüßes Ende. Ein Rütteln an Ihrer Welt, das Verständnis für die Brücke, welche Leben und Tod sinnbildlich trennen. Eine Perspektive, die dem Andenken der Retrospektive Tribut zollt und dabei hinnimmt und gleichzeitig nach vorne sieht. Meineserachtens ist das der Schlüsselmoment, welcher den Film zusammenfasst und seine Intention definiert. Ende und Anfang, der Kreislauf des Seins. Sein und Nicht-Sein, der Lauf des uns bekannten Universums. Und Verständnis für die Entgültigkeit der Existenz. Ein bittersüßes Ende. Und ob des nicht gesagten, man kann es in den Augen der Schauspielerin lesen. Das ist ganz toll geschauspielert. Somit regt der Film zum Nachdenken an und gräbt tiefer, als es auf den ersten Blick scheint, ohne zu übertreiben.
Das ist mir 4 von 5 Sternen wert, da es gut, aber nicht sehr gut ausgearbeitet ist.