Nach ein paar anderen Filmen, kam ich nun wieder zu einer Stephen King Verfilmung. Ich hatte nicht so richtig Lust auf "Der Musterschüler", weshalb weiß ich nicht, vielleicht weil ich wusste, dass es sich nicht um einen Horrorfilm handelt. Egal, denn klar ist auf jeden Fall, dass "Der Musterschüler" ein ziemlich guter Film ist.
Die Geschichte hat rein gar nichts mit Horror zu tun und dies ist ja nicht oft der Fall bei Stephen King. Auf jeden Fall fand ich die Geschichte recht interessant und so etwas sieht man auch nicht alle Tage. Der Schüler und der alte Naziflüchtling bauen eine ziemlich bizarre Beziehung zueinander auf. Dabei ist besonders die Charakterzeichnung der beiden gut gelungen. Der Schüler Todd ist eigentlich ein ziemlich kranker und böser Charakter. Dass er am Ende ungestraft davonkommt, ist ziemlich ungewöhnlich für einen Mainstreamfilm, intensiviert die Handlung aber zusätzlich. Der alte Naziflüchtling scheint am Anfang noch recht friedlich und macht auf unschuldig, doch schon schnell erfährt man, dass auch er ein recht kaputter Charakter ist.
Wichtig sind hier vor allem die Darstellerleistungen, ohne welche "Der Musterschüler" natürlich nicht funktioniert hätte. Ian McKellen spielt seine mutige Rolle hervorragend und hat mir äußerst gut gefallen. Auch der mittlerweile verstorbene Brad Renfro meistert seine Rolle wirklich gut und spielt überzeugend. Diesen beiden Darstellern gehört auch eigentlich der komplette Film und teilweise bieten sie sich schon fast ein Psychoduell. Sonst kannte ich noch David Schwimmer, welcher auch ganz gut spielt. Der Rest hat keine große Aufgabe, spielt aber solide.
Die Inszenierung ist ziemlich ruhig ausgefallen und das passt hier sehr gut. Die Atmosphäre ist teilweise ziemlich beklemmend. Da ich rein gar nichts über diesen Film wusste, wusste ich auch nicht, wie das Ganze ausgeht. Von daher war das Geschehen schon interessant und teilweise auch etwas spannend. Der Unterhaltungsfaktor ist also ziemlich gut, auch wenn mir "Der Musterschüler" am Ende etwas zu langatmig wurde.
Effekte oder ähnliches gibt es eigentlich nicht und brutal ist der Film auch nicht. So etwas benötigt es hier aber auch nicht. Einen Großteil seiner Faszination holt "Der Musterschüler" auch durch seine tollen Dialoge heraus. Der Score ist passend und hat mir recht gut gefallen.
Fazit: "Der Musterschüler" ist mal etwas, was ich nicht alle Tage sehe, und ich hätte mir diesen Film wahrscheinlich auch nie angesehen, wäre ich nicht gerade dabei, alle Stephen King Verfilmungen zu gucken. Dank zwei toller Hauptdarsteller, einer interessanten Story und einer guten Inszenierung hat mir "Der Musterschüler" gut gefallen.