Es ist unmöglich diesen Film irgendeinem Genre zuzuordnen. Offiziell basieren die Episoden natürlich auf Horror-Kurzgeschichten des Großmeisters King, die Umsetzung erweist sich allerdings als derart schräg, kurios und, ja, auch knuffig, dass man hier am ehesten von einem experimentellen Episodenfilm sprechen könnte. Alan Silvestris meist stark elektronisch angehauchte Musik kommentiert die Episoden mit Schwung und Verspieltheit, da könnten sich beinahe auch Vangelis und Danny Elfman ausgetobt haben. Die Qualität des Tiertrainings beeindruckt allerdings nachhaltig, heute würden schon aus Tierschutzgründen mehr als die Hälfte der Abenteuer des tierischen Stars aus dem Computer kommen.
Trotzdem ist die Katze hier als tierischer Superheld zweifellos der große Sympathieträger und schlägt sich auch in brenzligen Situationen wacker. Mit der Erwartungshaltung in Richtung stringentes Abenteuer könnte man bemängeln, dass sich der Fokus immer wieder zugunsten der Personen in den jeweiligen Kapiteln verschiebt, aber das muss wohl so sein. Überhaupt ist "Katzenauge" in Teilen eher ein Geschenk für King-Kenner, die nicht nur diverse Kurzgeschichten wiedererkennen dürften, sondern sich auch über Verweise auf Werke wie "Cujo" (vom selben Regisseur in Szene gesetzt), "Christine", "Es" und "Friedhof der Kuscheltiere" freuen dürfen.
Dazu gibt es jede Menge weitere kreative Einfälle (u.a. eine herrliche Sequenz, die einer Figur das Rauchen nachhaltig verleidet), gute Unterhaltung und auf der BluRay eine anständig restaurierte Bild- und Tonqualität zu bewundern. Die Qualität der Spezialeffekte ist ziemlich "Achtziger", die technische Umsetzung auf der Höhe der (damaligen) Zeit muss man dennoch anerkennen. Shegewohnheiten ändern sich eben. Womöglich hätte ein Zuschauer 1985 den Film noch eindeutiger als Horror eingeordnet, heute mutet das alles mehr wie eine Satire an, gepaart mit einem Abenteuerfilm.
Übrigens hatte Stephen King beim Drehbuch ebenfalls seine Finger im Spiel. Dass das kein Garant für Erfolg ist hat man spätestens bei der Verfilmung von "Puls" gemerkt, hier spickt der Autor die Adaption seines eigenen Werks aber mit allerhand amüsanten Momenten und Querverweisen, die in keiner King-Filmsammlung fehlen sollten.