Dieser Frage hat der Hirnforscher Eric Kandel sein Leben und Schaffen der Frage gewidmet, ob es rein biologisch überhaupt möglich ist, Ereignisse für immer im Gedächtnis zu behalten. Die vorläufige Krönung seiner Arbeit war die Entdeckung eines Proteins, das eine Schlüsselrolle bei der Speicherung von Ereignissen aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis spielt. Dafür erhielt Kandel im Jahr 2000 den Nobelpreis. Dokumentarfilmerin Petra Seeger porträtiert den Wissenschaftler und ermöglicht dem Zuschauer Einblicke in die Hirnforschung.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Auf der Suche nach dem Gedächtnis
Von Jan Hamm
„Niemals vergessen“ – so lautet der Leitspruch der jüdischen Weltgemeinde seit dem Holocaust. Was in erster Linie sowohl ein ethisch-moralischer Appell als auch eine Selbstvergewisserung jüdischer Identität ist, hat dabei eine interessante Kehrseite: Ist es rein biologisch überhaupt möglich, niemals zu vergessen? Dieser Frage hat der Hirnforscher Eric Kandel sein Leben und Schaffen gewidmet. 1938 emigrierte der gebürtige Wiener im Alter von neun Jahren in die USA, um der Nazi-Verfolgung zu entgehen. Zur Hirnforschung gelangte Kandel, selber Jude, durch das tiefe Sehnen nach einer Erklärung menschlicher Handlungsweisen – letztendlich also nach einem Erklärungsversuch für die historische Entgleisung der NS-Zeit. Die vorläufige Krönung seiner Arbeit war die Entdeckung eines Proteins, das eine Schlüsselrolle bei der Speicherung von Ereignissen aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis spielt.