„Ein Traum in Erdbeerfolie – Comrade Couture“ ist eine Reise in die wilde Parallelwelt der Mode und Überlebenskünstler Ostberlins. Der Film erzählt von den Sehnsüchten, Leidenschaften und Träumen, die im Schatten der Mauer erprobt, gelebt und inszeniert wurden.
„Ein Traum in Erdbeerfolie“ ist ein Dokumentarfilm über Kreativität als Lebenselixier – und die nie endende Sehnsucht nach individueller Freiheit. Der Regisseur Marco Wilms, Ex-Model des Modeinstituts der DDR, zieht los, um dieses einzigartige Lebensgefühl von ökonomischer Unbeschwertheit und radikalem Anderssein, im Hier und Jetzt wieder entstehen zu lassen. Er sucht die Helden seiner Ostberliner Jugend auf: die Designerin Sabine von Oettingen, den Fotografen Robert Paris und den Stylisten und Friseur Frank Schäfer und erkundet mit ihnen ihr schillerndes Parallelwelt-Leben. Nach zwei Jahrzehnten treffen die Mitglieder und Freunde der legendären Ostberliner Avantgarde-Modetheater „Chic Charmant und Dauerhaft“ und „Allerleirauh“ wieder zusammen auf einer vom Regisseur Marco Wilms initiierten, „subversiven“ Ostblockparty.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
2,5
durchschnittlich
Ein Traum in Erdbeerfolie
Von Christian Schön
Inzwischen kann eigentlich jeder einen Kinofilm machen. Die Rezeptur ist einfach: Es bedarf nur einer kleinen Digitalkamera, ein paar leidensfähiger Freunde und schon kann es im Prinzip losgehen – vorausgesetzt man hat eine zündende Idee. Gegen diese kostengünstige Art des Filmemachens ist grundsätzlich auch überhaupt nichts einzuwenden, sie belebt die Filmlandschaft sogar ungeheuerlich, weil viele Talente, denen es an teurem Equipment und potenten Geldgebern mangelt, so zeigen können, was in ihnen steckt. Einfühlsame Szeneporträts wie Love, Peace & Beatbox spielen den Vorteil des intimen Moments dieser Herangehensweise voll aus. In der Doku „Ein Traum in Erdbeerfolie“ sucht Regisseur Marco Wilms in seiner Vergangenheit nach einem bestimmten Gefühl, das er wieder zum Leben erwecken will. Im Verlauf des Films zeigt sich jedoch, dass diese Idee keine 84 Minuten trägt - und so bleibt am End
Wenn man heute in einer aktuellen Doku sitzt und der Regisseur und eine Protagonistin nach einem Drittel des Films beschließen einen Film zu machen und sich das im Gegenlicht gegenseitig bestätigen und mit Handschlag besiegeln, schluckt man und weiß: Der DDR-Film lebt!
Da geht man als gelernter Westler erwartungsfroh ins Kino, um eine Dokumentation über die mystifizierte DDR Untergrund-Mode-Kunst-Lebenskünstergemeinde zu sehen und wird ...
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