Wir waren im Kino im Film "Phantomschmerzen".
Der Film wurde dem Thema mehr als gerecht. Die schauspielerische Leistung war hervorragend.
Es war deutlich die Entstehung und die Fortführung des Phantomschmerzes erkennbar. Sehr, sehr gut dargestellt.
Beeindruckend. Ich wollte mich danach eigentlich vor der Leinwand verbeugen. Hatte aber keine Kraft dazu.
Ich möchte den Inhalt kurz in eigenen Worten zusammenfassen und Ihnen empfehlen, den Film anzuschauen.
Ich möchte es so erklären:
Der Mensch, wenn er geboren wurde, braucht nicht viel. Es ist die Freude der Eltern über seine Anwesenheit. Im Zentrum jeder Familie steht das Kind. Das war deutlich erkennbar. Die Trauer darüber, dass andere Faktoren wichtiger werden, auch. Es war aber auch erkennbar, dass die Gefühlskälte nur gespielt ist. Wahrscheinlich aus Angst, die nie überwunden wurde. So wie der Wald sein Gesicht im Laufe der Jahreszeiten ändert, so ändern wir auch uns. Ohne Zutun. Das Feuer der Liebe verlischt und wir verlieren den Boden unter den Füßen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch ein Strom löst sich auf, wenn er sich in das Meer ergießt. Während Zitronen sauer schmecken und unsere Zunge gespalten spricht, machen wir uns Sorgen darum wie wir die Kuppel eines Turmes besteigen sollen, den wir nie bei Nacht besteigen können. Unsere Muskeln versagen bei diesem Vorhaben. Die Blutgefäße machen dicht. Der Magen dreht sich uns sprichwörtlich um, unsere Nase läuft, und unsere Ohren verschließen sich zum Schutz vor jeder gutgemeinten Warnung. Es ist einfach manchmal zu viel. Es gibt immer einen neuen Frühling, wenn man noch am Leben ist. Es ist die Pyramide des Lebens, dass man je höher man steigt, um so mehr alleine sein muss. Die Spitze der Pyramide wird von den unteren Schichten getragen. So war es ebenfalls in diesem Film. Das Haus des Lebens, das bewohnbar ist, braucht nicht viel. Ein Dach und etwas an Einrichtung. Jemanden, der im Notfall eine zweite Stimme zu uns singt, und uns stützt, damit wir die erste Stimme singen können. Der Abstand sollte vielleicht nicht zu hoch gewählt werden und es sollte die Möglichkeit von Dur und Moll erlaubt sein. Die Quintessenz wäre, dass unser Partner nicht den gleichen Ton singt wie wir und er auch nicht ständig zu uns in Dissonanz gerät. Dann liegt es vielleicht an uns. Es gibt schicksalhafte Abstände, die auch gut zueinander passen, und die notwendige Nähe nicht erreichen. So war es auch erkennbar. Wenn der Sturm sich gelegt hat, und die Hitze etwas abgenommen hat, kann der Tau des Lebens die Trockenheit überwinden und die Kälte löst sich auf.
Vielen Dank an meine Freundin, jeder hatte mit dem Film seine Probleme. Ich auch, ich musste nämlich aufs Klo. Deswegen waren wir die ersten, die gegangen sind. Alle anderen haben noch etwas in ihren Sesseln verweilen dürfen. ;)