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    Love Exposure
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    Chris D. Troublegum
    Chris D. Troublegum

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    5,0
    Veröffentlicht am 21. Januar 2020
    Ein Strand. Rauschendes Meer. Ein junges Mädchen kniet schluchzend über seinem Verehrer und rezitiert das "Hohelied der Liebe" aus dem Korintherbrief. Dazu erklingt der zweite Satz aus Beethovens siebenter Sinfonie. "Love Exposure", der neue Film des japanischen Regie-Rebellen Sion Sono ("Strange Circus", "Suicide Circle") - eine atemlose Rallye durch die gegensätzlichsten Genres, Stile und Stimmungen; ein übergangsloser Mix aus Drama, Teenie-Burleske, Satire, Romanze, Revenge-Movie, Hongkong-Action, Splatterfilm, kulturhistorischen Bezügen und vielem mehr - ist im Kern selbst ein Plädoyer für die Liebe als höchstes Gut des zivilisierten Menschen, die alles überdauert. Sono predigt einen Ur-Individualismus, losgelöst vom unbedingten Einfluss moralischer Instanzen wie Staat und Kirche (in einem erweiterten Sinn hier auch der Sekten), der jedoch nichts von einem anarchistischen Weltbild hat. Eher treibt er auf lustvoll-provokative und zugleich reflexive Weise sein Spiel mit von unserer Gesellschaft vorgegebenen Weltbildern und Vorurteilen sowie - scheinbar typisch japanisch - mit Voyeurismus und Tabubrüchen.

    Yu (Takahiro Nishikima), ein braver Pastorensohn, verliert sehr früh seine Mutter. Daher ist die Beziehung zum Vater (Atsuro Watabe) umso enger. Das ändert sich schlagartig, als der eine Affäre mit der stürmischen Kaori (Makiko Watanabe) beginnt, die wegen deren Umtriebigkeit schließlich in die Brüche geht. In der wahnhaften Überzeugung seiner eigenen Schuld
    zwingt der Vater seinen Sohn wiederholt zur Beichte. Yu hat aber nichts zu beichten, weil er eben keine Sünden begeht. In seiner Verzweiflung trifft er auf eine randalierende Jugendgang, die ihn einem seltsamen Lehrmeister vorstellt, der Yu sagt, dass alles, was er auf dieser Welt suchen würde, im Schoß der Frauen verborgen läge. Er unterrichtet Yu in der Disziplin des Unter-den-Rock-Fotografierens, die fortan zu Yus Lebensbestimmung wird. Eines Tages verliert er eine Wette mit seinen Kumpels, woraufhin er in Frauenkleidern und mit Perücke in den Stadtpark gehen und das erste Mädchen küssen soll, das ihm gefällt. Dies ist die bildschöne Yoko (Hikari Mitsushima), die er vor ein paar Schlägern rettet und in die er sich sofort verliebt.

    Was Yu nicht weiß: Eine dubiose Sekte mit Namen "Zero Church", deren verführerische, aber respekteinflößende Anwerberin Koike (Sakura Ando) mit ihren beiden im weißen Schulmädchen-Dress gekleideten Helferinnen Yu und dessen Umfeld schon lange von einem dunklen Bus aus observiert, hat die Begegnung Yus mit Yoko eingefädelt und führt nun Böses im Schilde. Und, noch verhängnisvoller: Yoko kann Yu nicht nur nicht ausstehen, die beiden sind auch noch angeheiratete Geschwister...

    Regisseur Sion Sono steuert seine abgehobene Geschichte - eine Art philiosophische Farce im epischen Gewand - Kapitel für Kapitel (insgesamt sind es fünf Akte, aus denen der Film besteht) in den kontrollierten Wahnsinn. Je bekloppter das Ganze wird, desto mehr Spaß macht es aber auch. Einen gewissen Mut zur Peinlichkeit braucht er schon, um seinen überfrachteten Frontalangriff auf die Sehgewohnheiten des Zuschauers konsequent vorantreiben zu können - letzterer wiederum braucht ein gewisses Maß an Geduld: Der Film schrammt haarscharf an der Vier-Stunden-Grenze vorbei und läuft zudem in japanischer Sprache mit deutschen Untertiteln. Der Nachteil dabei ist gelegentlich die Einschränkung der Konzentration auf die Bilder, der Vorteil ist der Eindruck des Unverfälschten. Angeblich soll die Rohfassung des Films sogar sechs Stunden gedauert haben. Das Gerücht um einen bald erscheinenden Director`s Cut hat Sono aber dementiert.

    "Love Exposure" ist das originellste und inspirierendste Stück Kino, das in den vergangenen zwölf Monaten über deutsche Leinwände flimmerte. Man nehme die Ausbildung Yus zum Upskirt-Fotografen und seine immer akrobatischer und absonderlicher werdenden Manöver zum Erhaschen der besten Höschenbilder, von Sono im extravaganten Kungfu- und Kickbox-Rhythmus inszeniert. Ein Countdown ("noch so-und-so-viele Tage/Stunden/Minuten...") kündigt ein nahendes "Wunder" an. Nachdem rund 60 Minuten Ravels "Bolero" im Hintergrund vor sich her lief, stoppt die Musik augenblicklich an einer einsamen Straßenkreuzung in Tokio und offenbart das "Wunder". Dieses Wunder ist Yoko bzw. Yus Begegnung mit Yoko, "seiner Maria", die ihm seine Mutter als Kind versprochen hat, die sich mit ausgebreiteten Armen den lauerenden Schlägern stellt, während Sono immer wieder kurz die Mutter Gottes-Statuette aus der Kirche von Yus Vater überblendet. Im Kontext mit Yus darauffolgender Erektion wird das Marienbildnis in einem übertragenen Sinn zum Sexualideal - nicht der einzige Seitenhieb Sonos auf Religion und/oder religiösen Fanatismus im Film. Dann erst die Titeleinblendung: "Love Exposure".

    Yoko liebt nicht Yu, sondern Sasori, die mythologische Frauengestalt aus den gleichnamigen Sexploitation-Samurai-Filmen der 70er-Jahre, als die sich Yu verkleidet hat. Die Verwechslung ist ein Produkt von Yokos Hass auf Männer, der aus den Demütigungen ihres Stiefvaters erwachsen ist. Yoko schwärmt für Patti Smith, Joan Jett, Chrissie Hynde - die Sängerin der Pretenders (allesamt starke Frauenfiguren) - und Kurt Cobain - der einzige coole Mann neben Jesus, wie sie sagt. Bei solcherlei Kreuzungen von eigentlicher „Handlung“ und Popkulturreferenzen, die auf die persönlichen Vorlieben des Regisseurs schließen lassen, erweist sich Sono als fernöstlicher Tarantino. An einer Stelle fragt Yoko ihre Mutter, ob Lesbischsein „pervers“ sei. Die „Perversen“, das sind in „Love Exposure“ aber nicht die Andersartigen, sondern die Freigeistigen in einer pervertierten Gesellschaft.

    Die fast schon barocke Inszenierkunst Sonos vereint sich mit Musik unterschiedlichster Couleur. Dabei stehen sich klassische Musik, sakrale Choräle, Hardrock und J-Pop (u.a. von der exzellenten einheimischen Band „Yura Yura Teikoku“) genauso wenig gegenseitig im Weg wie die auf den ersten Blick inkompatiblen Genres und Stilrichtungen.

    Fazit: Sion Sono verarbeitet in "Love Exposure" Stoff, der gut und gerne für fünf einzelne Filme gereicht hätte. Das Ergebnis ist ein Film gewordener LSD-Rausch mit Suchtgefahr, der kurzweiliger daherkommt als mancher Kurzfilm. Wer Sitzfleisch hat, gezielte Grenzüberschreitungen wie etwa eine sehr blutige Kastrationsszene nicht scheut und gerne mal über den Tellerrand der cineastischen Massenabfertigung schaut, sollte Sonos monströser Pulp-Opera unbedingt eine Chance geben.
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 28. März 2013
    Vorab: Der Film kommt im Originalton mit deutschen Untertiteln, daran stört man sich aber nach spätestens 15 Minuten nichtmehr. Der O-Ton ist vermutlich auch besser, als eine Synchro es je sein könnte, hier wurde also die richtige Entscheidung getroffen. Schon der Titel zu meiner Rezension strotzt vor Superlativen, denn diese werden in meiner Kritik keine Seltenheit bleiben! Weiterhin empfehle ich wie immer, mit meiner ausdrücklichen Empfehlung, dass sie sich den Film einfach ansehen, es lohnt sich auf alle Fälle. Mögliche Spoiler oder zu hohe Erwartungen könnten den Filmgenuss ungemein mindern, lesen sie meine Kritik also am besten nach dem Genuss von Love Exposure!

    Love Exposure ist zügellos - eine Vision von einem Film, die ohne viele Kompromisse umgesetzt wurde. Ein Film, der sich nicht an die üblichen 90 Minuten und den konventionellen Spannungsbogen hält! Die erste Fassung von Love Exposure dauerte zwar 6 Stunden (diese hier knapp 4 Stunden), dennoch:
    Den Charakteren wurde genug Zeit gegeben sich zu entwickeln und das ist etwas, was vielen Filmen heutzutage fehlt. Meiner Meinung nach sind es immernoch die Charaktere, die einen Film interessant machen - das kann man mit Einfluss vieles verschiedener Stilmittel noch verfeinern - aber im großen und Ganzen stehen interessante Charaktere für einen guten Film und diese hat Love Exposure, sogar gleich drei Stück. Shion Sono befasst sich in vielen Filmen mit komplexen Elter-Kind Beziehungen, so auch hier - mit einer Verbindung, Religion. Alle drei tragenden Charaktere leiden unter der Last der Religion durch die "Auslegung" dieser der Eltern.

    Handlung:
    Yu ist ein Mustersohn, der nicht einmal die kleinste Kleinigkeit anstellt. Sein Vater arbeitet seit dem Tod der Ehefrau als Priester. Mit seinem Sohn versteht er sich bestens. Zumindest, bis eine kurze, schließlich scheiternde Beziehung des Vaters mit der wilden Kaori alles verändert. Verlassen und verbittert wird das Familienoberhaupt zunehmend fanatischer und zwingt seinen Sohn wiederholt zum Beichten. Da Yu aber nun mal keine Sünden begeht, muss er dringend etwas anstellen. Er geht beim pflichtbewussten Sündigen immer weiter und trifft schließlich auf eine Gruppe von Herumtreibern. Gemeinsam werden die Teenager von einem schrägen Meister in der Kunst des Unter-den-Rock-Fotografierens (ob ihr es glaubt oder nicht, das sogenannte Tosatsu ist tasächlich so einer Art Martial-Art des japanischen Höschen-Fotografierens.) unterrichtet, was von nun an zu Yus Lebensaufgabe wird. Eines Tages trifft er zudem die schöne Yoko, in die er sich verliebt. Leider hält Yoko, die bis auf Jesus und Kurt Cobain alle Männer hasst, ihn für einen Vollidioten. Stattdessen verliebt sie sich in eine Frau namens Sasori. In Wirklichkeit ist die geheimnisvolle, stets schwarz gekleidete Fremde aber niemand anderes als Yu, der ihr in Frauenkleider gehüllt im Kampf gegen ein paar Schläger zur Hilfe kam. Die Angreifer handelten auf Geheiß der eiskalten Koike. Diese requiriert Mitglieder für eine Sekte und hat die Begegnung von Yu und Yoko eingefädelt. Denn sie verfolgt schon lange einen teuflischen Plan'

    Zur Besetzung:
    Ehrlich gesagt habe ich von keinem der drei Hauptdarsteller je irgendetwas gehört, nur "Sakura Ando" (Koike) war mir geläufig, da diese eine tragende Rolle im neuen Film von Takeshi Miike, welcher ja auch beim Midnight Screening aufm Filmfestival von Cannes vorgestellt wurde, übernehmen wird, welchem ich freudig entgegen sehe. Aber eines sollte ja sowieso klar sein, gerade talentierte und unverbrauchte Gesichter machen Spaß und wecken Interesse. Takahiro Nishijima (Yu) spiegelt den Geist des Filmes perfekt wieder - so hält ihn seine unsichere, verwirrt ziellose und unfreiwillig komische Facette in manchen Szenen nicht davon ab in anderen Szenen eine angenehme bedachte Ernsthaftigkeit auszustrahlen. Auch als Gangsterbraut Sasori (welche auf dem tatsächlichen vierteiligen Film "Sasori" basiert, geht er voll auf und trägt unheimlich zum Witz und Charme des Filmes bei. Hikari Mitsushima (Yoko) sticht aber am meisten hervor - in der Rolle der Angebeteten spielt sie die makellose Mischung aus naiv, lieblich und wahnsinnig. Sollte ich je einen Film drehen würde ich mich (utopisch gesprochen) sicherlich mit allen Mitteln um sie bemühen, soetwas bekommt man nicht alle Tage zu Gesicht und gerade das Seltene ist doch das, was die Menschen mögen - so auch ich. Sakura Ando (Koike) hat eine eher einseitige Rolle, in dieser brilliert sie aber auch sie. Der Charakter und die Hintergrundgeschichte sind wie maßgeschneidert für sie, leider ist meine Lieblingsszene von ihr nicht im Hauptfilm vorhanden, man findet sie aber bei den Deleted Scenes in den DvD-Extras! Das wären dann auch schon die drei wichtigsten Charaktere

    Zur Kamera:
    Yasujiro Ozu ist einer der weltweit geachtetsten und einflussreichsten Regisseure Japans. Er sagte, die Handlung muss sich vor der Kamera abspielen, nicht dahinter! Typisch für Ozu waren sehr reduzierte filmische Mittel wie simple Schnitte und unbewegliche Einstellungen, er verzichtete zumeist auf Schwenks, Fahrten oder Überblendungen. Er fokusierte sich voll auf die Handlung und das herausarbeiten der Charaktere.
    Shion Sono hingegen sorgt in seinem Film für das genaue Gegenteil. Die Kamera ist nie statisch, sondern immer lebendig und in Bewegung, was "Love Exposure" unheimlich gut steht. Man sieht also von zwei Schaffenden der selben Nationalität eine Kameraführung wie sie anders nicht sein könnte - hierbei geht Sono bestimmt nicht mit dem Zeitgeist, nein, er zeigt, wie im gesamten Film, dass er macht, was er verdammt nochmal machen will und da soll ihm mal niemand was vorschreiben - und das schafft er wahnsinnig gut.

    Zum Genre (?):
    Viele sprechen bei Love Exposure von einem Film, der alle Genres bedient - ich aber kann ihn vor allem einer Art von Film zuordnen, sofern man diese so nennen kann, denn sie ist so weit ich weiß meistens nur in Animes gebräuchlich. Love Exposure ist für mich ein "Slice of Life" Film, denn er fließt dahin wie das Leben, zeigt Ausschnitten (Slices) der Leben verschiedener Personen und ist auf seiner ganz eigenen Ebene verdammt ECHT! Ja richtig, echt. Filme haben ihre eigenen Regeln und Darstellungsformen, Love Exposure ist dabei unheimlich konsequent - er zeigt zwar viele verschiedene Facetten der Darsteller und viele sind alles andere als realistisch, aber sie sind den für diesen Film geltenden Regeln nach echt!

    Zum Schnitt:
    Love Eposure ist in Sachen Schnitt nicht die erste Zusammenarbeit von Shion Sono mit Jun'ichi Ito. Auch schon bei anderen bekannten Filmen dieses Regisseurs sorgte er für den richtigen Schnitt (Hair Extension, Strange Circus, Cold Fish uvm.). Es war bestimmt eine große Herausforderung und viel Arbeit aus der 6 Stunden langen Rohfassung und dem Material letztendlich die hier vorliegende 228 Minuten Version zu erstellen. Jun'ichi Ito aber erschafft eine turbulente Fahrt durch das Leben und durch die Handlung von Love Exposure, Professionalität von einer anderen Welt!

    Musik:
    Der Soundtrack geht direkt ins Ohr und verlässt es so schnell nicht wieder. Trotz seiner Länge begleiten wenige Lieder den Film, unterstreichen den Charme und die Atmosphäre aber grandios. Von Bolero's Ravel (sehr Marschmusikmäßig, passt zum "Schritttempo"!) und Beethovens 7. Symphonie bis hin zu J-Rock und Tönen abseits des Klassiks.

    Die DvD
    Enthalten sind:
    Der Hauptfilm auf 2 DvDs
    Eine Dokumentation zum Making-of von Love Exposure
    Deleted Scenes
    Das Covermotiv ist schön und auch die Innenseite ist bedruckt mit einem eindringlichen Motiv aus dem Film. Der Hauptfilm ist makellos, die Untertitel sind durchweg zufriedenstellend. Die Dokumentation gewährt einen guten Einblick und die deleted Scenes wurden gut gewählt, auch meine Lieblingsszene mit Koike ist hier enthalten. Top!

    Fazit: Einen guten Film zeichnet unter anderem aus, dass man nachdem er vorbei ist MEHR will. Nichts ist im Kino schlimmer, als wenn man sich eigentlich das Ende herbeisehnt. Love Exposure schafft es tatsächlich, dass man selbst nach vollen 228 Minuten noch nicht genug hat! Nicht jeder wird so empfinden. Die besten Chancen, den Film zu genießen hat man wiedermal, wenn man unvoreingenommen an ihn herangeht - die falschen Erwartungen zerstören jeden Film, da ist Love Exposure keine Ausnahme. Love Exposure fließt dahin wie das echte Leben, wie das echte Leben von Love Exposure, wenn sie verstehen, was ich meine - wie ich vorhin bereits erwähnte, der Film ist seinen eigenen Regeln und Gesetzen nach verdammt echt - wenn man unsere Realität und Anschauung der Dinge beiseite lässt. Shion Sono bringt Emotionalität auf eine neue Ebene und schafft somit eines dieser mutigen und innovativen Filmerlebnisse. Gerade Fans der japanischen Kultur sollten hier nicht länger zögern und zuschlagen!

    Ich habe mit meinen recht jungen 19 Jahren geschätzte 700-800 Filme gesehen und bin ein riesen Kinofan. Dieser Film schafft es locker, obwohl es für Filmfans immer schwierig ist eine Rangliste zu erstellen, in meine ungeordnete Top-10! Hierbei bin ich natürlich subjektiv ohne Ende, aber auch objektiv kann man behaupten, dass Love Exposure ein unheimlich guter Film ist, am besten bilden sie sich einfach eine eigene Meinung - stellen sie sich den perfekten Film vor und dann schauen sie Love Exposure!

    Volle Punktzahl! 5/5 Sterne
    Sven - Deathcore
    Sven - Deathcore

    3 Follower 23 Kritiken User folgen

    5,0
    Veröffentlicht am 27. April 2012
    Ich kannte den Film von Berichten schon länger. Ewig habe ich auf eine deutsche Synchronisation des Films gewartet. Irgendwann hat es mir gereicht und kaufte mir die Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Und das war mein Glück. ''Love Exposure'' ist ein Meisterwerk der Filmkunst. Ein atemberaubender Mix aus den unterschiedlichsten Genres, wie Action, Komödie, Splatter, Drama, Satire und ein bisschen Horror und bleibt im Herzen doch ein Romantikfilm. Ein wilder Ritt durch die Popkultur und ein Zeichen für die unbesiegbare Liebe. Die Hauptdarsteller sind alle perfekt besetzt. Vom fanatisch religiösen Vater, über eine verzweifelte Frau, im Zusammenhang mit dem Vater, (auch wenn die Darstellung etwas Overcating war) bis hin zur religiösen Sekte. Heraus sticht jedoch Hikari Mitsushima, die die Rolle der Angebeteten perfekt zwischen Naivität, Lieblichkeit und Wahnsinn spielt. Ihr Charakter ist atemberaubend und stellt alle anderen Darstellungen in den Schatten. Das ist auch gut so, denn ihre Figur ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Der männliche Hauptdarsteller ist ebenfalls perfekt besetzt und hat mit die witzigsten und absurdesten Szenen des ganzen Films.
    Das soll aber nicht heißen, das die Nebendarsteller (in dem Kontext sind eigentliche alle Hauptdarsteller) hinter den anderen zurückstehen würden. Im Gegenteil. Jeder der Charaktere ist einzigartig gezeichnet und verleiht dem Film auch immer wieder etwas Neues.
    Überhaupt wird man in den knapp vier Stunden förmlich erschlagen von der Wucht des Films und überflutet mit Verweisen auf die Popkultur, die Gesellschaft, ihre Religion und mehr. Aber es wirkt nie aus dem Kontext gerissen, sondern fügt sich homogen und den Rest der Geschichte ein. Man kann gar nicht genug kriegen von dem Film und stört sich nach einer Viertelstunde nicht mehr mal daran, das der Film nur im japanischen O-Ton ist und man sich mit deutschen Untertiteln zufrieden geben muss. Ich weiß, dass hört sich jetzt viel an: Vier Stunden Untertitel. Aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, gibt es kein Zurück mehr. Der Film entfaltet eine Sucht, sowas hat man noch nicht gesehen.
    Die Kameraarbeit ist auch tadellos und wartet mit perfekten Schnitten auf, die mit perfekt ausgewählter Musik harmoniert. Der immer wieder eingeblendete Countdown, der auf ein unbekanntes Ereignis hinausläuft, schraubt das Interesse noch weiter hoch, dass einen vier Stunden lang durch den Film katapultiert und wenn das Ende erst einmal da ist, fühlt sich der Kopf leicht überladen an (im positiven Sinne), und man ist froh diesem Meisterwerk eine Chance gegeben zu haben. Für mich und da spricht vielleicht auch der Anime- und Mangaliebhaber aus mir, der beste Film, den ich jemals gesehen habe.
    Kino:
    Anonymer User
    4,0
    Veröffentlicht am 8. Juli 2011
    Ein sehr guter, ungewöhnlicher Film, der Liebesgefühle authentisch darstellt.
    jasondufrane
    jasondufrane

    3 Follower 21 Kritiken User folgen

    3,5
    Veröffentlicht am 8. März 2010
    ....denn 4 Stunden Film sind einfach "ne Menge Holz". Wem es gelingt durchzuhalten dem werden verschiedenen Genre in einem geboten. Mit der Message "Liebe" bewegt sich der Regisseur dabei niemals im lächerlichen Hollywoodstil, sondern immer irgendwie in der Realität bzw. in dem was Liebe ausmacht.

    Dabei bleiben die vielen skurilen Momente innerhalb des Films sicherlich Geschmacksache. Alles zwischen großer Filmkunst und Unverständnis scheint hier möglich. Insgesamt ein guter Film, den ich weiterempfehlen kann.



    Anzumerken ist noch, dass der Film komplett untertitelt ist. 4 Stunden gucken bedeutet also wirklich Arbeit, weil auch 4 Stunden lesen.



    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Was für ein Kinoereignis. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ein Augenschmaus der Kurzweiligkeit. Absurdität und Anstößigkeit ganz nah der Genialität und vor allem Freude.



    Freude am Kino, Freude am Humor - mit einer Antwort, die so einfach und übertrefflich ist, wie keine Zweite auf der Welt: Liebe.



    Einfach nur empfehlenswert. :)
    Kino:
    Anonymer User
    5,0
    Veröffentlicht am 25. Februar 2010
    Habt ihr genug vom geldgierigen Hollywood-Einheitsbrei a la Spiderman 7 oder Fluch der Karibick Teil 27, dann schaut euch diesen Film an. Love Exposure ist der ungewöhnlichste, faszinierenste und beeindruckenste Film, den ich je gesehen habe. Eine 4 stündige Achterbahnfahrt der Gefühle bei der man sich am besten am Kinositz festschnallt. Nicht um ein falsche Bild zu erzeugen Love Exposure ist keinesfalls ein Actionfilm, mit jedemenger Explosionen und Schießereien aus dem Computer, die, wie Hollywood uns seit Jahren einzureden versucht ungemein spannend sein sollen, aber mittlerweile nur noch zum Gähnen sind. Nein hier spielt sich die Action im Innern des Zuschauers ab. Der Film schafft es beinahe fast jede menschliche Emotion im Zuschauer hervorzurufen. Das liegt vor allem daran, dass der Regisseur die unterschiedlichsten Genre wild durcheinander mixt. Komödie, Horror, Liebesfilm, Martial-Arts, Drama. Aber dies auf so geschickte Art und Weise, dass der Film absolut flüssig und wie aus einem Guss wirkt. Auch sind die 4 Stunden Laufzeit keine Sekunde zu lang, nie wird es auch nur im entferntesten langweilig. Der Film hat wirklich alles was Kino ausmacht, und das in so ungewöhnlicher Form, wie man es noch nie gesehen hat.

    Es ist schön zu wissen, dass es fern im Osten noch Länder gibt, in denen beim Thema Film die Kunst im Vordergrund steht, nicht der Kommerz.

    Also schaut euch diesen Film unbedingt an, auch wenn ich weiß, dass er nur selten gezeigt wird. Und wenn ihr dafür 200 Kilometer zum nächsten Kino fahren müsst, tut es. Allerdings warne ich euch: Nachdem ihr diesen Film gesehen habt, werdet ihr enorme Schwirigkeiten haben, jemals wieder eine Karte für einen Hollywood-Film zu lösen.

    cofffey
    cofffey

    5 Follower 16 Kritiken User folgen

    4,5
    Veröffentlicht am 14. Juni 2010
    Love Exposure ist ein Film der sich, zurecht, definitv seinen Platz unter den absoluten Kultfilmen der Kinogeschichte sichern wird.



    Zu liebevoll sind die Charektere gezeichnet, zu genial die Story erzählt, zu einzigartig die Inszenierung und zu überwältigend die Gefühle als das dieses Meisterwerk jemals in Vergessenheit geraten könnte.



    Verpasst dieses einzigartige Erlebnis nicht.



    Kino:
    Anonymer User
    3,0
    Veröffentlicht am 18. März 2010
    Der Film ist gut. Die Dramaturgie ist fantastisch, Pathos, Emotionen und Kurzweile sind dabei, alles passt bei Ai no mukidashi. Der Film reißt mit.



    Aber warum Christentum? Warum so aufgesetzt? In Japan gilt Christentum oft als cool, als westlich oder romantisch geheimnisvoll. In Japan leben aber weniger als 1% Christen. Niemand weiß, was Erbsünde ist - selbst in Deutschland wissen das nicht viele. Warum Christentum?

    Mir kommt es anbiedernd vor, dass Shion Sono auf Grundlage dieser, Japan völlig fremden Kultur und Tradition, den Film etabliert.

    Bislang konnte ich nicht herausfinden, ob der Film in Japan abgesehen von guten Kritiken erfolgreich war.

    Ich frage mich, ob man die Handlung des Films in einen religiösen Kontext stellen kann, oder ob dieser Kontext nur Mittel zum Zweck ist.

    Darstellung und Umgang der Religionen im Film - der kath. Kirche und der Zero Church - sind leider fade, teils falsch und manchmal auch unverständlich. Was soll das für eine Null-Kirche sein? Eine Anlehnung an Aum-Shinrikyo, jene "Sekte" die in den 90er Jahren einen Anschlag in Tokyo verübte?

    Des Films Grundlage ist unausgegoren.

    Die Umsetzung des gesamten Films, die schauspielerische Leistung und vor allem die Kamera sind aber grandios.
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