Irgendwie habe ich in den letzten Jahren verpasst, dass der Film überhaupt noch zu Ende gestellt werden soll.
Es war so lange im Gespräch, das ich immer wieder dachte: „Irgendwann“.
Dann kam der Film auf die Netflixplattform und ich dachte mir: „Was macht man bei der Besetzung und dem Regisseur falsch?“
3 Std. 29 Min. Die sich manchmal schleppen, wie die Schauspieler durch das Bild laufen.
Das darf man nicht in den falschen Hals bekommen.
Der Film ist durchaus guckbar. Er ist aber kein Casino, kein Good Fellas und auch kein Aviator.
Da ich mich im Voraus nicht schlaugemacht hatte, wie der Film produziert wurde, kam er mir im ersten Drittel sehr komisch vor.
Die Bewegungen der Körper passten irgendwie nicht mit den Gesichtern überein und Letztere sahen wirklich extrem unwirklich aus.
Dann klingelte es bei mir und tief in mir drin, dachte ich, das Scorsese sich wohl keinen Gefallen damit erwiesen hat.
Warum hat man nicht einfach jüngere Schauspieler in den Jugendjahren verwendet und die Stars ihrem Alter entsprechend für die Zeit der Rente? Mir ein Rätsel.
So bleibt immer ein ungutes Gefühl im Hinterkopf.
Zum Beispiel wo De Niro den Ladenbesitzer zusammenschlägt und auf der Straße noch weiter malträtiert.
Es wirkt, als würde ein alter Tanzbär mit Rheuma die Tritte ausführen und das mit dem Gesicht eines jüngeren Mannes. Einzig mit seiner Tochter leidet man mit. Mit den Protagonisten zu keiner Zeit.
Das Pacinos Overacting sehr extrem sein kann, ist mir klar. Man mag es oder nicht.
Das kann auch an der Synchronstimme liegen, die ich sehr mag.
Aber das digitale Gesicht passt einfach nicht dazu.
Die beiden Herren können Ihr Alter nun mal nicht verleugnen. Sollten sie auch nicht. Mit 80 darf man aber durchaus seine Rente genießen.
Wenn ich mir einen De Niro oder Pacino Film ansehe, was lange nicht mehr vorkam, weil ihre große Zeit vorbei ist, dann möchte ich die Schauspieler sehen.
Keine digitalen Abbilder. Zumal es in mir ein Gefühl des Unwohlseins entfacht hat.
Der Film basiert auf einem Buch, welches ich nie gelesen habe und so schaut er sich teilweise auch.
Lassen wir einfach die Verschwörungstheorie mit der Mafia am Tode John F. Kennedys mal unter den Tisch fallen. Damit kann man leben, wenn man will.
Aber der Film zieht sich mit seiner Laufzeit und der Art, wie er abgefilmt wurde, einfach sehr in die Länge beim Anschauen. Irgendwie hatte ich am Ende nicht das Gefühl: „Oh schon vorbei“?
Gegen Ende des zweiten Drittels habe ich kurz auf Pause gestellt und einmal geforscht, wie die Länge ist.
Und trotzdem habe ich weiter geschaut. Das sagt etwas über den Film an sich aus.
Schön ausgeleuchtet und das Set ist auch stimmig. Nebendarsteller verrichten ihr Tagwerk durchaus gut. Und der Soundtrack stimmt auch.
Trotzdem hätte eine Stunde oder eine halbe Stunde weniger meiner Meinung nach dem Film durchaus gutgetan.
Der Film mit Sicherheit, kein Meisterwerk Scorseses, aber er ist durchaus noch gut anzusehen.
Da mir der Film und was ich daran zu kritisieren habe, nach einer Woche zurückblickend immer noch schwer im Magen liegt, bin ich mir über die Wertung nicht sicher.
Ein oder zwei Sterne wären zu wenig. Wohin gegen vier oder fünf Sterne dann doch zu hoch wären.
Die Kunst des Films an sich ist durchaus gelungen, wenn auch mit sehr großen Abzügen.
So wie Departed ein Film, den man sehen kann, aber beileibe nicht gesehen haben muss.
Dafür erfindet er das Rad leider nicht neu. Das wäre zumindest meine Erwartung gewesen bei diesen Ikonen des Films.
De Niro, Pacino, Pesci und Scorsese sind einfach Kultfiguren.
Das ist natürlich alles meine persönliche Meinung.