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    Star Wars: The Clone Wars
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Star Wars: The Clone Wars
    Von Jan Hamm

    Wie viele Teile George Lucas für sein Weltraummärchen „Star Wars" genau vorgesehen hat, ist nie so ganz ersichtlich gewesen. Ursprünglich sollten es zwölf sein, dann neun, und nach Fertigstellung der klassischen Trilogie war erst mal gar keine Rede mehr von einer Fortsetzung. Dann gab Lucas bekannt, an einer Prequel-Trilogie zu arbeiten, die 1999 mit Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung eröffnet wurde. Inzwischen ist klar: Wie viele Teile die Geschichte haben soll, weiß auch Lucas selbst gar nicht so genau! Zwei Serien stehen momentan in den Starlöchern: eine computeranimierte Comic- und eine Live-Action-Serie, die jeweils mit einem anderen Zielpublikum im Blick den Leerraum zwischen Episode II und III füllen sollen. Der Pilotfilm der kindgerechten Comicserie „The Clone Wars" kommt nun sogar ins Kino und zeigt: Was mit dem „Star Wars"-Franchise ursprünglich erzählt werden sollte, ist längst in Vergessenheit geraten. „The Clone Wars" ist nur noch perfekt durchgestyltes und bombastisches Entertainmentkino ohne Seele und Verstand.

    Die Galaxis ist in Aufruhr! Count Dooku treibt seine Droidenarmee unerbittlich gegen die intergalaktische Republik und ihre Klon-Armee zu Felde, die sich mit Hilfe des Jedi-Ordens gerade noch behaupten kann. Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi fechten gerade an vorderster Front gegen die Seperatisten, als sie einen besonderen Auftrag erhalten: Der Sohn des Gangsterbosses Jabba the Hutt wurde entführt. Um sich das Wohlwollen des Hutten, der strategisch relevante Hyperraumstraßen kontrolliert, zu sichern, begeben sich die beiden Jedi-Ritter auf die Suche nach dem Babywurm. Anakin wird dabei, vorerst wider Willen, von seiner frechen Padawan-Schülerin Ahsoka Tano begleitet. Doch als klar wird, dass hinter der Entführung eine gefährliche Intrige steckt und die gefährliche Sith-Lady Asajj Ventress auf den Plan tritt, ist jede Hilfe bitter nötig...

    „The Clone Wars" gab es schon einmal - und zwar als gezeichnete Mini-Serie, die inhaltlich um Episode II herum spielt. Der hochstilisierte Comic-Stil wurde in der komplett am Rechner entstandenen Fortsetzung beibehalten und bemüht sich gar nicht erst um Fotorealismus à la Final Fantasy. Das sieht stellenweise sehr gut aus, wird aber schnell zum Hauptproblem des Films. Denn die Animationen sind zwar virtuos, solange es auf der Leinwand kracht und die Lichtschwerter fliegen, verleihen den Figuren aber abseits der Schlachten keine glaubhaften Emotionen. Mimische Regungen sind auf wenige Ausdrücke beschränkt, Gefühle werden zumeist nur über die Dialoge ausgedrückt. Mit der Charakterisierung geht „The Clone Wars" ohnehin schlampig um. Das „Star Wars"-Personal um Yoda, Mace Windu und Obi-Wan wird zum Technik- und Taktiksmalltalk verdammt, während die Beziehung zwischen Ahsoka und Anakin als Comic Relief herhalten muss. Die beiden liefern sich permanent Wortgefechte, die schnell ermüden und selten irgendetwas mit dem eigentlichen Plot zu tun haben, geschweige denn in irgendeiner Form die Ernsthaftigkeit der Lage widerspiegeln.

    Die ernste Lage wird ohnehin nur durch die Auftritte von Asajj Ventress verdeutlicht. Die Sith-Lady funktioniert gut als Antagonist, ist angemessen fies und vor allem schick gestaltet. Dennoch ergeht es ihr ein wenig wie dem gottlos verschwendeten Darth Maul in Episode I – über ein Lichtschwertduell hinaus wird ihr kaum Präsenz zugestanden. Die wäre bitter nötig gewesen, da die Droidenarmee der Seperatisten zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise bedrohlich wirkt. Wie die Blechkrieger hier zur reinen Lachnummer degradiert werden, ist absolut kontraproduktiv. Beispiel gefällig? Da wird zwischen einem Klon- und einem Droidensergeant darüber parliert, wessen Truppe in der Überzahl sei. Der Droide dreht sich darauf hin um und fängt gemütlich bei eins an, seine Mannschaft abzuzählen, um diese verwirrende Frage aus dem Weg zu räumen. Dass die Droiden ohnehin permanent – wie auch in den Spielfilmen – wie Streichhölzer umknicken, sobald sie grimmig angeschaut werden, tut das Übrige, um sie als bedrohliche Gegenkraft vollkommen aus den Angeln zu heben.

    Wenn doch wenigstens der Plot gut ausgearbeitet wäre! Aber auch storymäßig hat „The Clone Wars" kaum etwas zu bieten, und das, obwohl Lucas gleich ein Autoren-Trio für das Drehbuch anheuerte. Die Geschichte um die Befreiung von Jabbas Sohn, der von Anakin und Ahsoka liebevoll „Stinky" getauft wird, ist an sich belanglos und vorhersehbar. Lediglich ein kleiner Schlenker um eine weitere politische Intrige, über die auch Senatorin Amidala wieder eingeführt wird, verleiht der Handlung etwas Überraschendes. Unvorhersehbarkeit ist ohnehin kaum gegeben, da das intergalaktische Schachspiel permanent genüsslich nacherzählt und wiederholt durchgekaut wird. Spannung kommt so nicht auf, dabei wäre dies dringend nötig gewesen. Denn wie es mit all den Charakteren weitergeht, weiß man ohnehin aus Episode III.

    Was an Handlung noch vorhanden ist, geht dann meist im andauernden Blitzlichtgewitter niederprasselnder Laserstrahlen unter. Das wird, unabhängig von Lucas' großspurigen Bekenntnissen, so ganz sicher nicht geplant gewesen sein, als Kriegt der Sterne 1977 das Licht der Welt erblickte. Geplant waren sicher auch nicht die diversen Anachronismen, die sich mittlerweile in das Franchise eingeschlichen haben: Der zuvor als Provinzgangsterboss etablierte Jabba the Hutt mischt plötzlich als Global Player im intergalaktischen Krieg mit. Der Wüstenplanet Tattooine wirkt inzwischen wirklich wie das inoffizielle Zentrum der Galaxis: Warum der junge Luke Skywalker ausgerechnet dort vor Darth Vader versteckt wurde, ist da langsam wirklich nicht mehr plausibel.

    Zumindest ist das Blitzlichtgewitter ansehnlich. Dass Lucasfilm und Industrial Light & Magic sich in dieser Disziplin nicht lumpen lassen würden, war zu erwarten. Die Figuren bewegen sich butterweich durch die detaillierte und bunte Szenerie und die Actionsequenzen sind oft toll choreographiert. Hier kann „The Clone Wars" endlich punkten. In Verbindung mit dem gelungenen Soundtrack, der erstmals nicht von John Williams geschrieben wurde, entstehen druckvolle Actionsequenzen. Komponist Kevin Kiner greift natürlich die berühmten Williams-Motive auf, kann aber durch Ethno-Elemente auch gelungene eigene Akzente setzen. Schade lediglich, dass sich „The Clone Wars" gar nicht erst an einer Dramaturgie versucht und die Leindwand stattdessen konsequent die ganze Spieldauer über auf ähnlichen intensivem Niveau mit Action vollkleistert. So wirkt keine der Actionsequenzen wie etwas wirklich Besonderes.

    Fazit: „The Clone Wars" potenziert die Schwächen der zweiten „Star Wars"-Trilogie. Die Dialoge sind miserabel, das Effektgewitter erdrückt Gefühl und Tiefgang. Die zahllosen Comic-Relief-Szenen zwischen Anakin und Ahsoka oder den vertrottelten Droiden machen deutlich, dass hier kurzweiliges Entertainment im Vordergrund stehen soll. „The Clone Wars" ist nicht mehr und nicht weniger als genau das, lässt aber leider jeglichen Charme vermissen, der in den neuen Episoden zumindest gelegentlich durchblitzte. Mit dem ersten Animationsfilm ist der „Krieg der Sterne" endgültig zum Krieg der Spielzeuge geworden. Für einen unterhaltsamen Kinoabend reicht es gerade noch, Fans der Saga sollten sich aber auf herbe Entbehrungen einstellen – und vielleicht lieber die kommende Live-Action-Serie abwarten.

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