Östlunds Erzählungen um jugendliche Exzesse, Männlichkeitsbilder, Gewalt und Ausgrenzung sind verstörend und zeigen in langen, bewegungslosen Einstellungen auf, wie wir unser Leben so gemütlich einrichten, dass viele Menschen - wenn eine Situation plötzlich durch einen Vorfall irgendeiner Art zu einer Zerreißprobe wird - lieber den Weg des geringsten Widerstandes gehen, anstatt den Mund aufzumachen; wie auch die meisten Anwesenden in der Episode um eine Lehrerin, die einen Kollegen, der Gewalt gegenüber einem Schüler anwendet, konfrontiert, lediglich mit Schweigen, Ignoranz und Ausgrenzung bestraft, und selbst als emotional unausgeglichener Störenfried porträtiert wird. Leider aber ist diese erwähnte Episode auch bei weitem die Stärkste. Oft verzettelt sich Östlund, konzentriert sich anstatt auf eine Hauptfigur gleich auf ganze Gruppen, und anstatt die die Episode um einen zentralen Vorfall herum anzuordnen, lässt er die Geschichte vor sich hin mäandern. Das Ergebnis lädt zwar zum Nachdenken ein, wirkt aber, als hätte jemand eine Art Comedy-Version von Michael Hanekes "Code: Unbekannt" gedreht. Östlund traut seinen Zuschauern nicht zu, den bitteren Ernst menschlicher Konflikte ohne gelegentliche humoristische Einwürfe durchzustehen. Sicher ist dieser Sinn für die Absurdität des Geschehens für den Moment ganz erfreulich. Dennoch mindert diese Auflockerung des Geschehens die mögliche Nachwirkung, die solche Geschichten im Zuschauer hervorrufen könnten.