Unter dem Motto „Raus aus den Toiletten, rein in die Straßen!“ avancierte der Filmemacher Rosa von Praunheim Anfang der 70er Jahre mit Kultfilmen wie „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ und „Die Bettwurst“ zum Helden des queeren Underground-Kinos. Nebenbei interessierte sich Praunheim schon immer auch für den Dokumentarfilm. Nun kommt mit „Meine Mütter – Spurensuche in Riga“ eine Dokumentation in die Kinos, die auf den ersten Blick zwar so ganz anders scheint, sich aber doch nahtlos in Praunheims bisheriges Schaffen einfügt.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Meine Mütter - Spurensuche in Riga
Von Christoph Petersen
Unter dem Motto „Raus aus den Toiletten, rein in die Straßen!“ avancierte der Filmemacher Rosa von Praunheim Anfang der 70er Jahre mit Kultfilmen wie „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ und „Die Bettwurst“ in Rekordzeit zum Helden des queeren Underground-Kinos. Nebenbei interessierte sich Praunheim schon immer auch für den Dokumentarfilm, einer Leidenschaft, der er bis heute regelmäßig frönt. Mit Werken wie „Stolz und schwul“, „Männer, Helden, schwule Nazis“ und seiner „Aids“-Trilogie entwickelte er sich so zu dem Chronisten homosexuellen Lebens in Deutschland schlechthin. Nun kommt mit „Meine Mütter – Spurensuche in Riga“ eine Dokumentation in die Kinos, die auf den ersten Blick zwar so ganz anders scheint, sich aber doch nahtlos in Praunheims bisheriges Schaffen einfügt. Denn auch wenn man queere Elemente diesmal vergebens sucht, ist „Meine Mütte
Rosa von Praunheim kennt man als Filmemacher ja eher schrill, provokant, politisch - auf jeden Fall immer Selbstdarsteller par excellence mit Hang zum Schockieren einer bürgerlichen Öffentlichkeit.
Deshalb überrascht er in diesem Film umso mehr. Auf der Suche nach der Identität seiner leiblichen Mutter begibt sich Praunheim nach Riga, wo er im Kinderheim von seiner Adoptivmutter gefunden wurde.
Auch wenn Praunheim wie in vielen seiner ...
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Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 18. März 2010
Für mich einer der besten deutschen Dokumentarfilme der letzten Zeit.
Faszinierend, wie Praunheim seine eigene Lebensgeschichte mit der großen Weltgeschichte der letzten 65 (und mehr) Jahre verknüpft. Dabei werden sehr viele Seiten beleuchtet: Judenverfolgung, Massenerschießung, Vertreibung, Umgang mit psychisch Kranken ... Hauptthemen waren für mich dabei Heimat und Familie. Insgesamt wird Praunheim nie moralisierend und schuldzuweisend - ...
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