Es gibt Filme, die so einfallslos und langweilig sind dass eine Kritik schnell geschrieben ist. Man läuft damit Gefahr einen Fim allzusehr zu zerreissen, die guten Aspekte vollkommen auszublenden. Das ist oft nicht gerecht, allzuoft aber gerechtfertigt. So wie bei "The Unborn". Denn selbst Horror - Allesguckern sei von diesem faden, uninspirierten und, am schlimmsten, gähnend langweiligem Machwerk abgeraten.
Wenn man den Film als Mischung aus "Der Exorzist" und einem "Best of" aller in den letzten Jahren mehr oder minder erfolgreichen Japan-Horrorfilm-Remakes bezeichnet, tut man ihm sicher nicht Unrecht. Ein bischen "Grudge", ein wenig "Mirrors", viel vom besagten "Exorzist", fertig ist "The Unborn". Die Geschichte ist arg zusammengeklaubt und wirkt im Grunde wie ein Aufhänger für eine ermüdende Anzahl von Schockeffekten. Die Handlung dümpelt vor sich hin bis zu einem austauschbaren Finale, dass in kurzer Zeit in einen vordergründigen Effeksturm mündet und dann auch schnell und unspektakulär vorbei ist, selbstredend nicht ohne noch schnell das obligatorische Türchen für die unvermeidbare Fortsetzung aufzustossen.
Die Hauptcharaktere sind artentypische und holzschnittartige Horrorfilm - Highschool - Personalia, keiner der Beteiligten schafft es in nur einer Sekunde des Films das Interesse oder Mitgefühl des Zuschauers zu wecken. Dem entsprechend ist das unmotivierte Spiel der Darsteller: Odette Yusman ist genretypisch hübsch anzusehen in ihrem Jennifer Connelly - Gedenklook, eine erwähnenswerte Performance bietet sie als Hauptfigur allerdings nicht. Selbst Gary Oldman als Rabbi Sendak kann keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Nun kann ein Horrorfilm in der Regel aber trotz allem für die Fangemeinde funktionieren, die Klischees und Ungereimtheiten über die Jahre hinweg gewohnt sind, und achselzuckend als gegeben hinnehmen. Es reicht wenn der Film unterhaltsam ist, was im Horrorfilm vor allem bedeutet dass der Spannungslevel kontstant hochgehalten wird und die Schockeffekte sitzen. Aber nicht einmal das schafft "The Unborn" auch nur ansatzweise. Die zahllosen Schockeffekte kündigen sich viel zu früh an, und wirken willkürlich zusammengewürfelt. Es gibt einen Hund mit herumgedrehtem Kopf, ekelhafte Insekten, eine gruselige Dämonenfratze und, natürlich, einen bleich geschminkten kleinen Geisterjungen, der ständig irgendwo durchs Bild huscht. Einen tieferen Sinn oder einen mythologischen Zusammenhang gibt es nicht. Der Dämon Dibbuk, der aus der jüdischen Mystik stammt, ist nur ein weiterer untoter Quälgeist der anscheinend zuviele Horrorfilme gesehen hat und glaubt mit ein paar lauten "BUH!" - Schreien seinen Gegenspielern und den genervten Zuschauern Angst einjagen zu können. Da hilft es auch nicht dass ein paar Effekte recht gut gelungen sind, die stellen zwar ein paar durchaus sehenswerte Szenen dar (die Dämonenfratze und der "Spinnengang" eines alten Mannes seien erwähnt), sind aber wie erwähnt nur zusammenhangsloses Stückwerk und waren ausserdem ausnahmslos alle schon im Trailer zu sehen. Wer den gesehen hat spart sich 90 Minuten Zeit und etwa acht Euro Eintritt, die beide schwer wiederzubekommen sind.
Fragt sich nur was der bedauernswerte Gary Oldman in einer solchen Gurke verloren hat. Man muss sich fragen warum der ewig auf Nebenrollen abonnierte Brite, der einst als leidenschaftlicher Fürst der Finsternis in "Dracula" brillierte, so chronisch unterschätzt wird. Die mickrigen Auftritte in der Potter - Saga sowie die blasse Rolle als Comissioner Gordon in den neuen Batman - Filmen werden dem charismatischen Charakterkopf kaum gerecht. Es bleibt zu hoffen dass man ihm bald mal wieder eine tragende Rolle anbietet, bevor er in laschen B - Horror - Movies (wie diesem hier?) einen langsamen Tod stirbt. Es wäre sehr schade um sein herrausragendes Talent.
Ach ja, es gibt in "The Unborn", immer mal wieder, einen hübschen Po zu sehen. Aber den kann man auch auf dem Filmplakat bewundern. Soviel Spass für wenig Geld.