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digital-bath
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3,0
Veröffentlicht am 13. Juli 2011
"The Tree of Life" ist der wohl schwierigste Film, den ich je im Kino gesehen habe. Das liegt vorallem an den nicht zusammenhängenden Bildern und den 'überschaubaren' Plot. Das Kapitel der Weltentstehung ist einfach zu lange geraten und Sean Penn als erwachsener Jack irgendwie überflüssig. Sehr stark ist aber die Kamerarbeit. Ungewöhnliche Fahrten und eine Vielzahl von Detailaufnahmen überzeugen. Die schauspielerische Leistung (vorallem des jungen Jack) fällt mit am positivsten aus und Malick schafft es wirklich über das Leben an sich nach zu denken. "The Tree of Life" ist also ein Kunstfilm dessen Funke bei mir nich ganz übergesprungen ist.
13 Jahre sind vergangen seit „Der schmale Grat“, dem letzten Werk von Regisseur und Autor Terrence Malick. Eine lange Schaffenspause für einen Filmemacher. Betrachtet man aber die Historie des Texaners so sieht man, dass er seit 1973 gerade einmal 5 Spielfilme auf die Leinwand gebracht hat, was angesichts der Filmmaschine Hollywood recht ungewöhnlich erscheint. Um das neue Werk „The tree of life“ im Kino schauen zu können, ist schon einige Recherchearbeit nötig. Im Bonner Raum gibt es zirka 7 Kinos, wovon lediglich eines den Film im Programm hatte. So musste ich mich aufmachen in den kleinen Stadtteil Endenich, wo auf der Filmbühne Rextheater der Film die komplette Woche täglich vorgeführt wird. Da saß ich nun mit einem Bekannten und lauter Mittvierziger gespannt auf das, was da folgen mag. Die Fragen warum der Gewinner der goldenen Palme von den Filmfestspielen Cannes nur in einem etwas heruntergekommenen Programmkino gezeigt wird und sich der Regisseur so lange Kreativpausen gönnt sind schnell beantwortet.
Der Film ist ein Brocken, eine Ode an das Leben mit all seinen Facetten. In dem knapp zweieinhalbstündigen Film wird so gut wie nicht gesprochen, stattdessen wird man mit esotherischen Bombastbildern befeuert. Er möchte alles sein. Es beginnt mit dem Urknall und endet mit dem Weltuntergang. Nach einer halben Stunde hat man entweder einen Zugang zu dem Film gefunden und erlangt die Erkenntnis, dass es solch ein Werk noch nicht gegeben hat, oder man verlässt entnervt das Kino. Immer wieder verliessen Zuschauer den Saal und immer wieder liefern anderen Tränen die Wangen hinunter. Eine wirkliche Handlung gibt es nicht, er will allumfassend sein. Das Leben zeigen. Die „Handlung“ um Jack, der am Todestag seines Bruders sein Leben und die zwiespältige Beziehung zu seinen Eltern reflekteiert, ist lediglich ein Beispiel für die Sinnsuche in jedem von uns. Es müsste nicht eine texanische Familie in den sechziger Jahren gezeigt werden, sondern könnte auch von einem Eingeborenenstamm im tiefsten Dschungel gehen. Es müsste auch gar nicht gesprochen werden, die Bilder stehen für sich allein. Eben das macht das Werk so einzigartig, jeder kann sich darin wiederfinden und den Interpretationsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Wenn der Film in seinem Anliegen scheitern sollte, so ist es ein großartiges Scheitern. Eines ist sicher: So einen Film hat man noch nicht gesehen.
Zunächst einmal: die Aufnahmen des Universums und die prähistorischen Bilder sind grandios, die Schauspieler sind ebenfalls gut. Die Familienszenen sind intensiv gespielt aber zeigen lediglich eine typische Familie der 50er und deren Versuch, mit der väterlichen Strenge umzugehen. Aus diesem Grund noch der eine Stern.
Der Rest: in meinen Augen katastrophal, ich bin selten so enttäuscht und physisch ausgelaugt aus einem Film gegangen. Dieser Film war eine einzige von esoterisch-religiösen Motiven strotzende Abhandlung. Die Stimmen im Off, die während der Naturszenen flüsternd religiös anmutende Psalme von sich gegeben haben, wirkten deplatziert und wie moralisierende Versatzstücke aus dem Ethikunterricht der 50er Jahre. Die Musik entsprach genau diesem Eindruck: bombastisch, physisch erdrückend, pathetisch. Man fühlte sich mit jeder Faser seines Körpers unwohl während dieser Szenen.
Dass nicht nur ich diesen Eindruck während des Films verspürte, zeigten mir die Seufzer der Erleichterung eines Großteils des Publikums, als die Vorstellung endete.
Naja, das war ein sehr zweischneidiges Vergnügen gestern abend.
Was mir gefallen hat:
der Film entwickelt einen ganz eigenen trägen Flow. Davon kann man sich einfach mitnehmen lassen, ohne großartig über Inhalte oder Botschaften nachzudenken.
Die Darstellerin der Mutter ist endlich mal ein anderer Typus Frau im Kino.
Der Ansatz, keine Geschichte zu erzählen, und stattdessen einen Strom aus Erinnerungsfetzen aus der Kindheit unkommentiert aneinanderzureihen (wobei Schnitt und Musik dennoch eine subtile Form der Kommentierung darstellen).
Was mir nicht gefallen hat:
Der Film ist zu lang. M.E. hätte man 30-40min wegschneiden können und sich auf den umfangreichen mittleren Block konzentrieren können. Dann wäre ein außergewöhnlicher, dichter Film entstanden.
Der weit ausholende Abschnitt, der nach 10min beginnt und ca. 20min dauert: Planeten, Vulkane, Zellen, Dinosaurier etc. Das war teilweise einfach eine schlecht geschnittene Aneinanderreihung von Weltraumphotos. Malick sollte sich mal öfters Dokumentationen anschauen, da gibt es richtig gute Sachen, von denen er noch lernen kann, wie man Naturphänomene spannend auf den Schirm bringt.
Die Verwendung von klassischer Musik zu den Kleinkindszenen. Meinem Empfinden nach hat die Gefühlswelt von kleinen Kindern nichts, aber auch garnichts mit den verwendeten pathetischen Orchestrierungen zu tun. Kleine Kinder haben eigentlich einen recht geringen Sinn für Musik.
Sean Penn stapft leiderfüllt durch die Szenerie. Hätte man sich komplett sparen können.
Die abschließende Zombie-meets-Selbsterfahrungsgruppe-Szenerie kam über das Niveau einer Laienspieltruppe nicht hinaus. Sehr albern!
Brad Pitt stellt den Vater in exakt 2 Gemützuständen dar. Sehr platt.
Was ich nicht verstehe:
Warum vergleichen so viele Rezensenten den Film mit 2001? Weil er unverständlich und sich selbst wichtignehmend ist?
Warum soll man das alles noch auf über 4 Stunden aufblähen, wenn 2 Stunden schon zuviel des Guten sind?
Bei allem Respekt: Ich bin ein großer Malick-Fan und »The New World« ist ein Meisterwerk. Auch in »Tree of Life« gelingen ihm große Momente: die Kinder sind großartig in Szene gesetzt, Brad Pitt spielt brilliant etc. pp. ABER: das unerträglich pathetische Intro und noch schlimmer das erbärmliche Ende sind gequirlter Mist. Wäre der Film von Steven Spielberg, würde das gesamte Feuilleton über diese unerfreulich aufdringliche Botschaft, die platten Klischees und Metaphern, das Pathos, Türen, die sich in Landschaften öffnen, Engel (?), die mit ausgestreckten Armen durchs Wasser waten kollektiv herfallen. Kurz: in Canne hätte ich auch eher gebuht als gejubelt. Malick stand sich eindeutig selbst im Wege, wollte zuviel und ist gescheitert. Deswegen bleibt er trotzdem ein Kino-Magier. Irgendwie hat er sich mit »Tree« zu Lars von Triers schöngeistigem Antipoden im Geiste entwickelt. Das war nix. Sorry Terrence!
Nachdem ich am vergangenen Wochenende 180 km weit gefahren bin um diesen Film zu sehen, was ich auf der einen Seite sehr bedauernswert finde, der besondere Charakter des Films auf der anderen Seite durch den urtümlichen Charme jenes Lichtspielhauses weit ab von CineStar und Co. jedoch akzentuiert wurde, wollten mir seine Bilder nicht mehr aus dem Kopf gehen. Es waren weniger die zusammengesetzten Handlungsgänge, was angesichts eines fehlenden Plots nicht zu verübeln ist, als die wundervollen Naturpanoramen, welche sich gegenseitig an Schönheit und Vollkommenheit immer aufs Neue zu übertrumpfen vermochten, die mir im Gedächtnis blieben. Bei diesem Film trennt sich die Spreu vom Weizen: Ist man in der heutigen Zeit medialer Omnipräsenz und der Suche nach immer größeren, den "Kick" gebenden Amusements, noch fähig sich schlicht von der Schönheit und vor allem Bedeutung wundervoll eingefangener Bilder im Herzen berühren zu lassen? Es schien für eine Vielzahl der Kinobesucher eine langweilige Zumutung zu sein keiner actiongeladenen Filmsequenz ausgesetzt zu sein, was ich als eine sehr bedauerliche Erkenntnis aufnahm. Es handelt sich hier sicher um keinen gewöhnlichen Film, der sich in eine Schublade stecken lässt, er kreiert ganz im Gegenteil etwas Neues. Jede einzelne Kameraeinstellung spricht nicht zuletzt aufgrund Malicks Detailverliebtheit für sich. Jede Szene ist einzeln zu beurteilen und reiht sich nicht in ein bestimmtes Schema ein, nimmt geschweige denn Bezug auf die vorangegangene. Aber gerade dieser Aspekt sorgte bei mir für Kurzweiligkeit und Vorfreude auf die nächste Szene, die folglich beim besten Willen nicht vorhersehbar war, trotz beachtlicher 138 Minuten Filmmaterial. Der einzig negative Kritikpunkt meiner Meinung nach ist, dass dieses Werk auf den Fernsehern im heimischen Format nicht ganz so viel Freude machen dürfte, weil sehr viel von der überwältigenden Szenerie abhängt, die hier erst auf großen Leinwänden voll zur Geltung kommt.
Ich denke nicht, dass ich „The Tree of Life“ vollständig verstanden habe. Ob das überhaupt möglich bzw. gewollt ist, wage ich ohnehin zu bezweifeln. Ich bin mir aber sicher, einen visuell berauschenden Film gesehen zu haben, der das große Ganze genauso berührt wie das kleine Private. Der suchende Menschen zeigt, die dem Geheimnis des Lebens ebenso staunend wie fragend gegenüberstehen und versuchen, den einen, richtigen Weg zu finden. Wer sich einladen lässt, über die aufgeworfenen Fragen nachzudenken, wird die 138 Minuten trotz Längen nicht bereuen. Wer sich unsicher ist, sollte vorher mal „2001: Odyssee im Weltraum“ schauen bzw. in Erinnerung rufen, wie ihm Kubricks philosophische Filmreise gefallen hat. Für „2001“ wie für „The Tree of Life“ gilt: Mehrere Sichtungen sind ratsam.
Esoterik Orgie vom Feinsten.Viele Besucher sind während des Films rausgegangen.Das war too much Hirnschmalz in Bildern transformiert.Es wurde Ende geklatscht im Kino, weil man endlich erlöst war.Musik war gut, Brad Pitt auch.Das wars dann auch.
Pure Poesie!Ein geniales Meisterwerk das Äquivalenzen mit einem epochalen Gedicht aufweist. Sicher anspruchsvoll..., doch wer sich auf diesen Film einlässt wird ihn lieben.