Die Story von "Mutants" ist so bekannt und altbacken, so lieblos und uninspiriert in Szene gesetzt, dass man kaum glauben kann, dass auch hier wieder ein Erstlingswerk am Start ist, wo man doch neuen Regisseuren gerne Kreativität und Individualismus unterstellen möchte. Aber David Morlets zwei Kurzfilm-Fingerübungen haben offensichtlich rein gar nichts genützt, denn "Mutants" ist so langweilig wie unlogisch und nervt mit sich permanent wiederholenden Close-ups auf seine Mutanten und deren debiles Gegrunze. Ach ja, bitte den Titel schön französisch aussprechen ("Mütons"), damit wenigstens etwas Etikette gewahrt bleibt.
Auch Frankreich wird offensichtlich gerade von einer nicht näher beschriebenen Epidemie heimgesucht (gähn), die die Notärztin Sonia und ihren Freund und Rettungswagenfahrer Marco dazu zwingt, fluchtartig ihren vorherigen Aufenthaltsort zu verlassen und sich auf den Weg zu einer Rettungsstation der Armee zu machen, die irgendwo in der verschneiten Landschaft stationiert sein soll. Auf ihrem Weg dorthin treffen sie auf einige Kontaminierte, die Marco irgendwann mit dem Virus infizieren. Da er darüber hinaus durch eine Schusswunde verletzt ist, bleibt den Beiden nichts anderes übrig, als bei einem riesigen leeren Gebäude (Krankenhaus? Schule? Man weiß es nicht) halt zu machen und dort Zuflucht vor Kälte und Schrumpelmonstern zu suchen. Obwohl Sonia weiß, dass Marco infiziert ist, scharwenzelt sie ständig um ihn herum und betüdelt ihn, auch dann noch, als Marco gewalttätig wird und so komisch zu grunzen anfängt. Sonia versucht verzweifelt, per Funk Kontakt zur Rettungsstation herzustellen, aber die Lage spitzt sich dramatisch zu, als Marco immer animalischer wird, einige zwielichtige bewaffnete Gestalten im Gebäude auftauchen und auch weitere infizierte Hackfressen unsere beiden Vollpfosten gewittert haben und ihnen an den Hals wollen. Da auf Säbelzahn Marco nun kein Verlass mehr ist, da er sich in ein sabberndes Schleimmonster verwandelt hat, muss Sonia notgedrungen zusehen, wie sie aus der Scheiße allein wieder rauskommt. Glücklicherweise ist sie scheinbar immun gegen das Virus, agiert aber überwiegend so dämlich, dass man kaum glauben mag, dass ihr das noch irgendwas nützen würde.
Der Film nervt nicht nur ob seiner strunzlangweiligen und völlig uninspirierten Geschichte, nein, auch zahlreiche Regiefehler und nicht nachvollziehbare Handlungen Sonias machen es dem Zuschauer schwer, hier überhaupt für irgend jemanden Sympathie aufzubringen oder gar mitzufiebern, ob unsere Night Nurse das Gebäude lebend wieder verlassen wird. Erstens zögert Sonia ewig lange, bis sie irgendwann mal begreift, dass der Mann, den sie mal geliebt hat, mittlerweile aussieht wie lecker mit Hack und ihr nicht gerade wohlgesonnen ist. Ständig sucht sie seine Nähe, obwohl er zusehends mutiert, sich schwärende schwarze Wunden auf seinem Körper bilden, er ständig Blut kotzt und pinkelt, ihm die Zähne ausfallen usw. usf. Immer noch glaubt sie an Rettung und begibt sich ständig selbst in Gefahr, weil sie ihm unbedingt noch einen Kuss auf den schleimigen und stinkenden Körper geben will. Dann muss man sich zwangsläufig auch die Frage stellen, wie die Frau das Medizinstudium geschafft hat kaum sind sie in der Zuflucht bietenden Rumpelbutze angekommen, operiert sie den verletzten Marco bei Taschenlampenlicht, um danach in den Keller zu steigen und den Generator anzuschmeißen, wodurch die Räume herrlich neonhell erstrahlen. Herr, hilf! Sie rennt wie ein kopfloses Huhn durch die Gänge und gibt alles in allem eine völlig unglaubwürdige Darstellung ihres Charakters zum Besten.
Irgendwann sperrt sie ihren mutierten Stecher dann aber doch vorsichtshalber mal in den Keller, nachdem sie ihn, obwohl er drum gebeten hat, natürlich nicht umgebracht sondern nur betäubt hat. Im Showdown malträtiert uns Regisseur Morlet dann mit einer ungekonnten Schnitttechnik, indem er immer wieder zwischen den Untoten, die das Gebäude heimsuchen und dem nun völlig mutierten Marco hin- und herblendet. Alle paar Sekunden wird wieder Marco eingeblendet, wie er grunzend und sich windend im Keller liegtbis auch wirklich der letzte Trottel begriffen hat, dass Marco nun auch ein Monster ist und auch gerne mal da raus möchte aus dem Keller, um zu seinen neuen Freunden zu stoßen. Man merkt in fast jeder Szene, dass dem Regisseur offensichtlich überhaupt nichts eingefallen ist, wie man den Film spannend hätte gestalten können. Er blendet nur wild zwischen den Grunz-Unken, Sonia und nicht zu vergessen Marco im Keller hin und her immer und immer wieder.
Richtig bescheuert wirds aber erst, als Marco versucht freizukommen. Mit unglaublicher Kraft und animalischer Wildheit ausgestattet, schafft es dieser Volltrottel nicht, eine läppische Drahttür, die nur mit einem kleinen Schloss gesichert ist, aufzubrechen? Wie wir in wiederum sich endlos wiederholenden Einstellungen zu sehen bekommen, braucht die Flachpfeife ewig, bis er die Tür endlich auf hat. Dann geht er auf Sonia los, sie kann aber entkommen. Dann überlegt er es sich offensichtlich anders und killt einen anderen Untoten, der seiner Tussi ans Leder will. Als die Beiden sich dann gegenüberstehen, kommt er mit seinem Mundmuff und völlig zermatschtem Gesicht ganz nah an sie ran und Achtung streichelt! ihr Gesicht. Wie niedlich. Aber Marco scheint ein wankelmütiger Charakter zu sein, denn plötzlich will er Sonia doch lieber wieder essen... herrje, wie blöd muss ich werden? Wird aber noch besser. Sonia findet das doof und schubst den Gammelfritzen kurzerhand in einen Haufen Stacheldraht, der da irgendwo so rumliegt. Und ob Ihrs glaubt oder nicht, unser Kuschelmonster schafft es nicht mehr, sich daraus zu befreien. Na ja, wir hätten es wissen müssen, er ist ja schon fast an der Drahttür gescheitert, der Lappen. Nun zappelt er hilflos zwischen ein paar Stacheldraht-Schnüren herum und kommt da nicht mehr raus, das dumme Ding. Um aber ganz sicher zu gehen, rammt Sonia ihm vorsichtshalber noch ein großes Rohr in den Hals, besser is.
So, damit hätten wirs dann geschafft, der Mumpitz ist vorbei, nach endlosen 95 Minuten. Und ich habe - außer dem Abspann - nichts Positives gefunden, was ich über den Film sagen könnte. Er ist total langweilig, die paar Schockeffekte sind so vorhersehbar wie die Rechtschreibung der Bildzeitung schlecht ist, außer breit ausgewalzten Ekelszenen (Marco beim Kotzen, Marco beim Blut pinkeln, Marco beim sich Zähne rausreißen, Marco beim endlos langen Mutationsprozess zusehen müssen) und einer Hauptdarstellerin, die man ob ihrer dämlichen Handlungsweise am liebsten erschlagen würde, hat der Film nichts zu bieten. Die Monster sind konventionell gestaltet und haben wir üblich außer Grunzen und epileptisch rumtorkeln nix zu tun, die weiteren Nebendarsteller sind ebenfalls so stereotyp, dass man dem Regisseur das Drehbuch um die Ohren hauen möchte und Sonianervt immer noch. Die Schauspieler sind hierzulande nicht bekannt, und das kann gerne auch so bleiben. Den Regisseur möchte man in die verschneite Einöde schicken, in der er sein lahmarschiges Werk angesiedelt hat... aber nur mit Badehose bekleidet, damit er auch ja nicht wiederkommt. Ich empfehle, einen weiten Bogen um diesen Schwachsinn zu machen, da ich selten etwas Uninspirierteres gesehen habe. Laaaangweillig und doof, so! Demnach natürlich null von fünf Mutanten, die einem einfach tierisch auf den Sack gehen.